Der unsterbliche Highlander
vorhatte!
Gestern Morgen, nachdem sie zur Arbeit gegangen war (was ihn überrascht hatte; seine zähe, hartnäckige Sidhe-Seherin gab freiwillig nicht mehr von ihrem Leben her als er von seinem), hatte er sich gründlich in ihrem Haus umgesehen und so viel wie möglich über sie in Erfahrung gebracht. Er wollte wissen, welche Bücher sie gern las, was für Kleider sie trug, wie die Wäsche aussah, die ihre Brüste umschließen und zwischen ihre herrlichen Pobacken rutschen durfte, welche Seife und welche Düfte ihre zarte Haut liebkosten. Er hatte sich Fotografien angesehen, ihre Koffer geöffnet und studiert, welche Dinge ihr lieb und teuer genug waren, um sie auf die Flucht mitzunehmen. Und mit jeder Entdeckung begehrte er sie mehr; sie war strahlend, intelligent und voller Hoffnungen und Träume.
Die Bücher über die Feenwesen waren zum Lachen. Na ja, bis auf das Bändchen, in dem er selbst so schlimm verunglimpft wurde. Aber das würde er in Ordnung bringen. In dem schmalen Buch wurde er als der Gemeinste und Gefährlichste seiner Art dargestellt, als notorischer Lügner, Betrüger und Blender, als kaltblütiger, arroganter Verführer, der nichts anderes im Sinn hatte als sein eigenes Vergnügen.
Kein Wunder, dass sie sich ihm so vehement entgegenstellte und ihm nicht glaubte, wenn er ihr sein Wort gab. Der leibhaftige Satan wurde in der Literatur nicht schlimmer beschrieben.
Aber er konnte ohne viele Worte zum Ziel kommen; er würde durch Taten zu seiner Sidhe-Seherin sprechen - durch besondere, sorgfältig überlegte Taten. Er hatte vor langer Zeit gelernt, dass die winzigsten Details zum Erfolg führten, die zartesten Berührungen, die die Mächtigsten in die Knie zwangen.
Himmel, dachte er und betrachtete sie, ihr muss heiß sein in all den Kleidern. In ihrem Haus war es ohnehin sehr warm, sogar im Erdgeschoss, wo er online gearbeitet hatte. Auch daran würde er etwas ändern.
Er hatte kein Glück gehabt und in keiner der Datenbanken, die die Menschen so eifrig anlegten, irgendeinen Hinweis gefunden, wo Circenn sich aufhalten könnte, aber das hatte er im Grunde auch nicht erwartet. Sein Halbblut-Sohn konnte sich überall und auch in jeder Zeit herumtreiben. Es war durchaus denkbar, dass er mit Frau und Kindern in die Highlands zu seinem eigenen Jahrhundert und zu dem einfacheren Leben zurückgekehrt war und dort für immer bleiben wollte.
Aber egal, irgendwann würde Circenn schon auftauchen.
Außerdem war der Tag in anderer Hinsicht produktiv gewesen; er hatte viele Samen gesät, die schon jetzt Wurzeln schlugen. Einer davon war ein schlichtes T-Shirt.
Der Wutausbruch war ausgeblieben. Sie hatte nicht geschrien und erklärt, dass eher die Hölle zufrieren würde, bevor sie seine Sachen wusch. Das war übrigens auch gar nicht sein Ziel gewesen. Er warf seine Klamotten weg, wenn er sie getragen hatte, und besorgte sich neue.
Adam betrat das Zimmer und zog leise eine Kommodenschublade auf. Dann eine zweite und eine dritte. Bis er es fand. Sein T-Shirt. Ordentlich zusammengefaltet in der untersten Lade, hinter einem Trainingsanzug versteckt.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Er schob die Schublade zu, ging zu Gabbys Schrank, machte ihn auf und warf einen Blick auf den Wäschekorb. Wie er vermutet hatte, waren die Sachen, die sie heute getragen hatte, noch nicht gewaschen. Er steckte ein Höschen in seine Tasche. »Quid pro quo, ka-lyrra«, flüsterte er leise. »Du hast ein Stück von mir, ich nehme mir eines von dir.«
Er schloss die Schranktür und betrachtete wieder das schlafende Mädchen. Jede Faser seines Körpers war angespannt vor Lust, all seine Sinne waren entflammt, und plötzlich überkamen ihn Empfindungen, die er längst vergessen hatte, falls er sie überhaupt je gefühlt hatte. Bei Danu, dachte er und holte scharf Luft, ich fühle mich lebendig. Energiegeladen, von einem inneren Feuer beseelt, könnte man sagen ... brennend vor Leidenschaft. Die einfachsten Erlebnisse waren plötzlich kostbar, so facettenreich und komplex. Allein jeden Morgen bei Saks seine Kleidung auszusuchen war faszinierend, weil er ständig überlegte, was ihr gefallen könnte, wobei ihre Augen größer wurden, sich ihre Pupillen weiteten und sich die Lippen ein klein wenig teilten.
Leder. Leder gefiel ihr definitiv.
Er seinerseits wusste, was er an ihr sehen wollte, sobald er ihre Widerborstigkeit geglättet hatte.
Nichts.
Er wollte ihre harten Brustwarzen sehen, die feucht von seiner Zunge waren.
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