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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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oder du schlägst mir die Bitte ab und wirst von allen Tuatha De entdeckt. Und wenn du dich dafür entscheidest, werde ich keinen Finger rühren, um dir zu helfen, Gabrielle. Also, überleg es dir gut.«
    »Das wirst du nicht tun. Du brauchst mich! Du ...«
    »Ich werde eine andere Sidhe-Seherin finden. Ich bin überzeugt, dass es immer noch ein paar gibt«, knurrte er. Er wusste, dass er im Moment kein bisschen verführerisch war, sondern Zwang ausübte, aber die Wut wirkte sich fast so auf ihn aus wie die Lust: Er verwandelte sich in eine primitive Kreatur. Er konnte es nicht dulden, dass seine Artgenossen ihn verhöhnten, ihn ausspionierten und demütigten. Gabrielles Hinweis auf die Seelenlosigkeit klang ihm noch in den Ohren, und er war nicht in der Stimmung, den charmanten Galan zu spielen. Sie hielt ihn für ein böses schwarzes Wesen? Sie hatte ihn noch nicht einmal hellgrau gesehen. Genau genommen hatte sie bisher nur einen lilienweißen Adam Black erlebt.
    Außerdem war es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis ihr Geh eimnis offenbar wurde. Die Tua tha De waren hier, um ihm nachzuspionieren, um ihn als Mensch und erniedrigt zu sehen, und es war erstaunlich, dass sie Gabrielle nicht längst bemerkt hatten. Offenbar hielten sie Distanz, vielleicht weil sie nicht wussten, wie lange die Königin seine Bestrafung noch aufrechterhielt und ihm lieber nicht zu nahe sein wollten, wenn er plötzlich seine Macht zurückbekam. Das möchte ich ihnen auch geraten haben , dachte er grimmig. »Und?«, fragte er. »Wie entscheidest du dich, Irin?«
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte sie knapp.
    »Ich gebe dir eine Stunde.«
     

10
    Das war der kurzlebigste Plan in der Menschheitsgeschichte , dachte Gabby gereizt, als sie in ihrem Schlafzimmer auf und ab ging und immer wieder auf die Uhr schaute, die eine wertvolle Minute nach der anderen verschlang.
    Von wegen, sie wollte von ihm lernen und ihn dazu verleiten, eine Schwäche zu offenbaren! Zwei gezielte Fragen bei ihrem ungeheuer fachmännischen Verhör und ein blöder Kommentar von ihm, und schon plapperte sie aus, was ihr gerade in den Sinn kam. Erst im Nachhinein war ihr klar geworden, dass er nichts wusste. Er hatte keine Ahnung, dass es in der Stadt von Feen nur so wimmelte. Sie hatte einfach angenommen, dass er entweder zu stolz war, sie um Hilfe zu bitten, oder dass sie ihm seine Bitte rundweg abgeschlagen hatten. Ihr wäre im Leben nicht eingefallen, dass er sie nicht sehen konnte.
    Nun hatte sie sich noch tiefer reingeritten.
    Und er hatte Recht. Er würde nicht lange brauchen, um sie bloßzustellen. Die Feen brauchten sie nur mit ihm zusammen auf der Straße zu sehen, um Bescheid zu wissen.
    Sie konnte ihm entweder freiwillig helfen und hoffen, dass er sie wirklich beschützte und irgendwie vor dem Zorn der furchteinflößenden Aoibheal bewahren konnte, oder sie wies ihn ab und wäre dann den anderen Feen ausgeliefert, die sich bestimmt nicht dazu herablassen würden, ihr Beistand zu leisten. Wenn sie tat, was Adam von ihr verlangte, war ihr zumindest eines dieser Feenwesen zu Dank verpflichtet. Aber war das überhaupt etwas wert?
    Das Böse, das du kennst, ist besser als das Böse, das du nicht kennst , lautete einer von Grams Lieblingssprüchen.
    »Wohl kaum«, brummte Gabby.
    Sie blies sich die Strähnen aus den Augen, machte auf dem Absatz kehrt und ging zum Fenster. Die Ellbogen auf das Sims gestützt, starrte sie blicklos hinaus und dachte scharf nach.
    Er war wütend gewesen. Bisher hatte sie jede angebliche Emotion, die er zur Schau gestellt hatte, als Täuschung abgetan, als Trick, sie für sich zu gewinnen. Aber was sie gerade erlebt hatte, schien nur allzu echt gewesen zu sein. Heftiger, tief empfundener Zorn.
    Dazu kam verletzter Stolz und noch etwas anderes, was ihm mehr zu schaffen machte und seine blitzenden Augen unfreiwillig verraten hatten, als sie von »seelenlosen, todbringenden Feen mit schillernden Augen« gesprochen hatte.
    War es möglich, dass er, da er äußerlich zum Menschen geworden war, auch menschlich empfand? Der Gedanke verwirrte sie. Könnte es sein, dass all die Emotionen, die sie für vorgetäuscht gehalten hatte, tatsächlich real gewesen waren?
    Sie hatte keine Ahnung, was bei einem Feenwesen in menschlicher Gestalt möglich war und was nicht. Sie hatte zwar in den O'Callaghan-Büchern gelesen, aber über eine vergleichbare Geschichte war sie nicht gestolpert. Und - sie sah wieder auf die Uhr - sie bezweifelte, dass er

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