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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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konnten ihre Clans vor den Ungesehenen schützen. Die mächtigsten Ritter des Landes wetteiferten in Turnieren um die Hand einer Sidhe-Seherin. Viele Männer starben bei dem Versuch, die Gunst einer so hochgestellten Jungfrau zu gewinnen. Sie war niemandem verantwortlich, nicht einmal dem König, so hoch war ihr Rang. Eine Sidhe-Seherin lebte im Luxus und wurde als Gegenleistung für ihren Schutz von ihrem Volk behütet und bis zum Ende ihrer Tage versorgt.«
    Wow, dachte Gabby, was für ein Unterschied zu meinem Leben'. Um sie, die es so schwer hatte, einen Freund zu finden, hätten früher tapfere Ritter gekämpft. Man hätte sie wegen ihrer Gabe nicht als übergeschnappt angesehen, sondern wertgeschätzt. Statt Angst haben zu müssen, ausgelacht oder gar ins Irrenhaus verfrachtet zu werden, wenn jemand dahinterkam, würde man sie respektieren. Das Vermögen ihrer Familie würde größer, nur weil sie die Gabe hatte, Feen zu sehen. Und sie hätte eine Mutter, die stolz auf sie wäre.
    »Du setzt sogar die Tradition fort«, sagte Adam leise.
    »Was meinst du damit?«
    »Die Sidhe-Seherinnen waren gleichzeitig brehons. Gesetzgeber in ihren Clans. Auch wenn die Rechtsgebung der Menschen eine wirklich eigenartige Entwicklung durchgemacht hat, hast du dir die Juristerei als Beruf erwählt. Das liegt dir im Blut.«
    Gabby trank schweigend von ihrem Kaffee und sah ihn über den Tassenrand an.
    Er geht dir unter die Haut, O'Callaghan, warnte ein schwaches Stimmchen.
    Nein, das tut er nicht, widersprach sie stumm. Was ist daran so schlimm, dass ich einen Kaffee trinke und mit ihm über uralte Zeiten plaudere? Sie hatte seit Grams Tod mit keiner Menschenseele über Feen und solche Dinge gesprochen. Und vier Jahre waren eine lange Zeit. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr diese Gespräche fehlten.
    So verführt er dich.
    Wohl kaum. Er hat nicht einmal Anstalten gemacht, mich wieder zu küssen. Sie fragte sich schon fast, warum er es nicht versuchte. Wie lange war es her, seit er ins Haus geplatzt war? Zwei Tage? Drei? Vier? Himmel, sie verlor allmählich ihr Zeitgefühl!
    Aber das macht er alles absichtlich, um ...
    Gabby schüttelte heftig den Kopf, um die paranoide Stimme zum Schweigen zu bringen. Ihre Abwehr war gut. Die Barrieren waren stark und aufrecht. Sie hatte alles im Griff. Das Koffein strömte durch ihre Adern und besänftigte sie. Es war richtig gemütlich, im Bett zu sitzen und sich zu unterhalten. »Erzähl mir mehr von meinen Vorfahren«, sagte sie und nahm sich ein Croissant.
    Gabby stand unter der Dusche und fühlte sich wunderbar entspannt. Sie war heute Morgen die Erste und hatte sich vorgenommen, jeden Tropfen heißes Wasser für sich zu nutzen. Sie seifte, peelte und rasierte sich, bis sich ihre Haut glatt und weich anfühlte - nicht dass sie vorhatte, sich von jemandem berühren zu lassen oder so.
    Es war Samstag, und obwohl sie gewöhnlich am Samstag den ganzen Tag arbeitete, beschloss sie, heute nicht in die Kanzlei zu gehen. Nicht seinetwegen, es hatte nicht das Geringste mit Adam Black zu tun. Ihr war nur klar geworden, dass es höchste Zeit war, ihrem Boss eine Botschaft zu übermitteln. Er musste endlich begreifen, dass er sie nicht als seine persönliche Sklavin missbrauchen konnte und dass sie nicht bereit war, weiterhin ihre Wochenenden für ihn zu opfern.
    Demzufolge blieben die Recherchen für den Rollins-Fall liegen. Wenn Staller ein Problem damit hatte, dann konnte er sie ja feuern. Sie wusste, dass er das nicht tun würde. Referendare waren billige Arbeitstiere. Und auch wenn sie nicht so überzeugend und brillant wie ein mehrere tausend Jahre altes Feenwesen war, gewann sie doch zweiundachtzig Prozent der Klagen, die sie einreichte. Nein, er würde ihr nicht kündigen.
    Ein brebon, dachte sie und massierte Shampoo in ihr Haar. Adam hatte ihr viel über das alte irische Recht, seine Erlebnisse und sein Wissen über die alten Kelten erzählt. Ihr kam es beinahe so vor, als hätte er sie heute Morgen in eine ganz andere Zeit versetzt.
    Adam war faszinierend, das gestand sie sich widerwillig ein. Er hatte einen trockenen, manchmal schwarzen Humor und war eine unerschöpfliche Quelle an Informationen über nahezu alles.
    Wenn sie mehr Zeit mit ihm verbrachte, überlegte sie und runzelte nachdenklich die Stirn, konnte sie ihn vielleicht überreden, ihr mehr von sich selbst zu erzählen. Und womöglich fand sie eine Schwäche oder einen wunden Punkt, den sie zu ihrem Vorteil nutzen

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