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Der unsterbliche Mr Cooper

Der unsterbliche Mr Cooper

Titel: Der unsterbliche Mr Cooper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Petermann
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Weltraumfahrt. Bis jetzt waren wir nur auf dem Mond. Mit Hilfe der Cooper-Julien-AG aber werden die fernsten Planeten genauso leicht für unsere in Anabiose liegenden Astronauten erreichbar sein. Denken Sie an die Kosten für unsere Gefängnisse! Durch die Er zeugnisse der Cooper-Julien-AG werden diese Kosten auf fast Null sinken. — Aber all diese Dinge sind Ihnen bekannt.

Liebe Freunde! Glauben Sie mir, ich bin ungeduldig wie vor einer Transakt ion, und im übertragenen Sinne findet hier auch eine statt. Adolphe ien, liebster Freund, wir wollen beginnen!”
    Eine Bewegung ging durch die wartenden Menschen. Die Spannung erreichte den Höhepunkt.
    Adolphe Julien war blaß geworden. Er wußte: Das war der entscheidende Moment in seinem Dasein! Er dachte das nicht, weil er Cooper ins J ahr r 2086 schaukeln wollte, sondern weil sich an dieser Stelle, in diesem Augenblick sein Leben als Wissenschaftler vollendete und sein Leben in der Creme der Gesellschaft beginnen sollte.
    Er drehte seinen Sessel zum Steuerwürfel und stieß den gelben Knopf nach unt en. Hinter Mr. Cooper klappte das Teil mit dem Bullauge nach vorn und ga b den Innenraum frei. Die Menge war erstarrt. Richard Cooper stieg vom blumenumkränzten Podest herunter und zog sich mühselig in den gepol sterten Hohlraum. An eine Treppe hatte niemand gedacht
    Mit eingezogenem Schwanz kam aus dem unbeleuchteten Teil des Bunkers der Hund geschlichen, sah zu seinem Herrn hinauf, dann zu der Men sc henansammlung und begann laut und jämmerlich zu heulen. Schließlich stemmte er die Vorderpfoten auf den Innenboden der „Hivernage” und suchte hineinzukommen.
    Bei den Umstehenden löste sich die Spannung, und Schadenfreude machte sic h auf den Gesichtern breit.
    Julien stand auf und schob den Hund hinein, der sich sofort um die Füße seines Herrn ringelte, den Kopf auf dessen Lackschuhe legte und kurz darauf eingeschlafen war. Sein Schnarchen würden aus Rundfunkempfängern und Fernsehgeräten Millionen vernehmen.
    Erneut setzte sich Julien an den Steuerwürfel, sah zu Mr. Ward, und auf dessen Nicken drückte er den grünen Knopf des Steuerpultes. Jetzt ließ sich nichts mehr aufhalten. Langsam schloß sich die Luke.
    Julien saß auf seinem Drehsessel und beobachtete die Meßgeräte. Das Einfrieren lief programmgesteuert. An der Seite des Würfels befand sich ein Sc hlitz, aus dem zwei Papierstreifen krochen, die Kurven des EKG und des EE G. Julien verfolgte in Gedanken, was nun im einzelnen ablief. Jetzt eben mu ßte das Gas einströmen, aromatisch duftend, einschläfernd. Nach dem Gas kam die Kälte, ganz langsam, aber unaufhaltsam. Nach einer Stunde würden genau zehn Grad Fahrenheit herrschen, und alles Mikroleben würde erloschen sein. Dank des Gases aber, dessen Zusammensetzung Juliens größe Leistung war, würden die Lebensvorgänge in Coopers Körper nicht enden, sondern unendlich verlangsamt weiterlaufen.
    Julien schaute auf die Kurven des EKG und des EEG, die blau und violett aus dem Würfel wanderten. Die Herztätigkeit war fast am Nullpunkt gelangt; die Gehirnströme wurden noch in voller Stärke aufgezeichnet mit den charakteristischen Kurven für tief Schlafende.
    Jetzt trat der leitende Arzt hinzu, Prof. Dr. med. Stirling, eine Kapazität der inn eren Medizin. Julien hatte ihn eigens aus New York kommen lassen.
    Ganz eigentümlich”, murmelte der Internist.” „Herztätigkeit ausgesetzt— Bioströme normal.”
    Sie werden sich gleich dem Nullpunkt nähern. Ich betone: nähern! In

minimaler Intensität werden die Ströme hundert Jahre lang zu registrieren sein”, sagte Julien.
    Professor Stirling beugte sich wieder über das Papier. Dann richtete er sich auf, wandte sich den wartenden Menschen und Kameras zu und setzte die Brille ab. „Ich bin außerstande…, dieser Zustand… Ich habe keine Erklä rung! Mr. Cooper ist tot, aber einwandfreie Biosignale…”
    Jubel klang auf, und Adolphe Julien mußte Dutzende Hände drücken und durfte Komplimente entgegennehmen. Endlich war er der berühmte Mann, von dem schon die Kinder in der Schule achtungsvoll sprechen würden. Inmitten dieses Tumults stand der Professor aus New York, schaute die Papierstreifen an und schüttelte immer wieder seinen grauhaarigen Kopf.
    Zwölftes Kapitel
    in dem Mr. Cooper aus hundertjährigem Schlaf erwacht und eine denkwürdige Begegnung hat
    Während Richard Cooper in Begriff war, munter zu werden, mußte er dreimal hintereinander kräftig niesen. Im gleichen Moment

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