Der unteleportierte Mann
dunkel.
Verwirrt legte Rachmael auf.
Die Aufzeichnungen der ersten unbemannten Beobachtungssonden, die man
vor Jahren ins Fomalhaut-System entsandt hatte, waren öffentlich
zugänglich; was konnte es dort geben, was von Wert sein mochte?
Trotzdem wählte er die örtliche Zweigstelle der Neu-New
Yorker Spulenbibliothek an.
»Schicken Sie mir«, befahl er, »eine Übersicht,
eine Zusammenfassung des verfügbaren Materials über die
Ersterkundung des Fomalhaut-Systems in mein Apartment.« Durch
jene inzwisehen veralteten Geräte, die Georg Hoffmann verwendet
hatte — durch die der bewohnbare Planet Walmaul entdeckt worden
war.
Schon nach kurzer Zeit erschien ein Robot-Kurier mit einer Reihe von
Spulen an seiner Tür. Rachmael setzte sich an seinen Betrachter,
legte die erste Spule ein. Beiläufig bemerkte er, daß sie
den Titel Allgemeiner Überblick über die Berichte der unbemann
ten Fomalhaut-Intersystemsonden, Kurzversion trug, von jemandem namens G.S. Purdy.
Zwei Stunden lang ließ er die Spule laufen. Sie zeigte, wie die
Sonne Fomalhaut näher und näher kam, und dann die Planeten,
einen nach dem anderen — Enttäuschungen, bittere
Enttäuschungen, bis endlich Nummer neun vor den Kameras
erstrahlte; und dann auf einmal . . .
Keine öden Felsen, keine nicht erodierten Berge mehr. Kein
luftloses, keimfreies, hygienisches Nichts mit Methan als Gas oder in
fester Form in größerer astronomischer Entfernung von der
Sonne. Plötzlich sah er ein geschwungenes, sanft gewelltes
blaugrünes Band, und das hatte Dr. von Einem veranlaßt, mit
seiner Teleportationsmaschine aufzuwarten, um die direkte Verbindung
zwischen dieser Welt und Terra herzustellen. Diese pflaumenreife
Landschaft hatte Auf Hoffmanns Spuren kommerziell interessiert —
und mene, mene für die ApplebaumUnternehmensgruppe an die Wand
geschrieben.
Die letzte Anzeige der Bilderfassungsgeräte war fünfzehn
Jahre alt. Von diesem Zeitpunkt an hatte die direkte Verbin- dung
mittels der Telpor-Geräte diese altertümliche Technik
überflüssig gemacht. Und so waren die ursprünglichen
unbe- mannten Sonden im Orbit um Fomalhaut . . .
Waren was? Aufgegeben worden, laut Autor Purdy. Man hatte ihre
Batterien per Fernsteuerung abgeschaltet; wahrscheinlich umkreisten sie
immer noch innerhalb der Umlaufbahn Walmauls die Sonne.
Sie waren immer noch da.
Und ihre Batterien hatten, da sie während der ganzen Jahre
außer Betrieb gewesen waren, Energie gespeichert, nicht ver-
braucht. Und sie gehörten zum fortgeschrittenen
Flüssighelium-III-Typ.
War es das, was Matson ihn hatte wissen lassen wollen?
Er wandte sich erneut der Übersichtsspule zu und ließ sie
durchlaufen — wieder und wieder, bis er endlich die gesuchte
Information gefunden hatte. Die ausgereifteste Bildsonde gehörte
der Videophon-Gesellschaft von Wes-Dem. Sie würden wissen, ob der
Prinz Albert B-y genannte Satellit immer noch im Orbit um Fomalhaut war.
Er machte einen Schritt auf das Videophon zu, hielt dann inne. Immerhin
war es angezapft. Also verließ er statt dessen sein Conapt,
verließ das ganze Riesengebäude und trat auf einen
Fußgängerrollsteig, bis er eine öffentliche Fernsprech-
zelle erspähte.
Von dort aus rief er die Videophon-Gesellschaft an, ihre
Zentralbüros in Detroit, die täglich vierundzwanzig Stunden
rund um die Uhr geöffnet hatten.
»Geben Sie mir Ihr Archiv«, wies er die Robot-Vermittlung an.
Nach kurzer Zeit erschien ein menschlicher, verschrumpel- ter, aber
tüchtig wirkender, zwergenhafter Beamter in einem grauen Jackett,
der an einen Buchhalter erinnerte. »Ja?«
»Ich stelle Nachforschungen an«, erklärte Rachmael,
ȟber den Prinz Albert B-y-Beobachtungssatelliten, der vor
siebzehn Jahren in eine Umlaufbahn um Fomalhaut gebracht worden ist.
Ich möchte Sie bitten, nachzuprüfen, ob er noch im Orbit ist
und wenn ja, wie er aktiviert werden kann, so daß . . .
Plötzlich war die Leitung tot. Am anderen Ende hatte der Beamte
der Videophon-Gesellschaft aufgehängt. Er wartete. Die
Videophon-Vermittlungszentrale schaltete sich nicht Wie- der ein,
ebensowenig der gewohnte örtliche Robot.
Nicht zu glauben! dachte Rachmael. Erschüttert verließ er die Sprechzelle.
Er setzte seinen Weg längs des Fußgängerrollsteiges
fort, bis er endlich eine zweite öffentliche Sprechzelle erreichte.
Nachdem er eingetreten war, wählte er dieses Mal Matson
Glazer-Hollidays Satelliten. Kurz darauf sah er sich auf dem Schirm
wieder dem Eigentümer der Lies Incorporated
Weitere Kostenlose Bücher