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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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angehörte, stark genug war, um durchzusetzen,
daß Krino ihn wegen seiner langjährigen Betriebszuge-
hörigkeit behielt. Aber wenn er erst einmal kündigte, erst
einmal wegging . . .
»Dann«, sagte er zu Ruth, »rückt die Taube nach.
Okay, soll sie nur; wir gehen hinüber nach Walmaul, und von da an
muß ich nicht mehr mit Vögeln konkurrieren.«
Konkurrieren, dachte er, und verlieren. Seinem Arbeitgeber die
schlechtere Vorstellung bieten. »Und Krino wird sich
freuen«, schloß er bedrückt. »Ich wünschte
bloß«, sagte Ruth, »daß du einen bestimmten Job
da drüben in Neukolonisiertland in Aussicht hättest. Ich
meine, die reden immer von >all den Jobs<, aber du kannst nicht
>all die Jobs< annehmen. Für welche Arbeit bist du . .
.« Sie zögerte. »Qualifiziert?«
Schließlich hatte er zehn Jahre lang für Krino Associates
gearbeitet.
»Ich werde Landwirtschaft betreiben.«
Sie starrte ihn an.
»Man schenkt uns zwanzig Morgen Land. Wir kaufen uns hier Schafe,
die mit den schwarzen Gesichtern. Suffolks. Und nehmen sechs mit
rüber, fünf Mutterschafe und einen Bock, errichten
Zäune, bauen uns ein Haus aus Fertigteilen . . .«Er
wußte, daß er es schaffen konnte. Andere hatten es ja auch
geschafft, wie sie berichteten — nicht in unpersönlichen
Werbespots — sondern in per Videosignal zurückgeschickten
und dann von der Videophon-Gesellschaft ausgedruckten und am Mittei-
lungsbrett des Conapt-Gebäudes angeschlagenen Briefen.
»Aber wenn es uns nicht gefällt«, murmelte Ruth
besorgt, »können wir nicht mehr zurück; ich meine, das
kommt mir so seltsam vor. Diese Teleportationsmaschinen . . . die nur
in eine Richtung arbeiten.«
»Die extragalaktischen Nebel«, erläuterte er geduldig.
»Die Flucht der Materie nach draußen; das Universum
explodiert, dehnt sich aus; der Telpor speist deine Moleküle als
energeti- sche Anordnungen in diesen auswärts gerichteten Strom
ein . . .«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Ruth. »Aber das hier
weiß ich«, fuhr sie fort und holte ein Flugblatt aus ihrer
Handtasche. Während er das Flugblatt studierte, verdüsterte
sich McElhattens Gesicht. »Spinner. Das sind doch bloß
Hetzschriften, Ruth. Nimm sie am besten gar nicht erst an.« Er
begann, es zu zerknüllen.
»Aber ihr Name klingt gar nicht nach Hetze. >Freunde eines
vereinten Volkes<. Sie sind eine kleine Gruppe besorgter, ihrer
Sache ergebener Menschen, die sich gegen . . .«
»Ich weiß, wogegen sie sich stellen«, erwiderte
McElhatten. Mehrere von ihnen arbeiteten bei Krino Associates.
»Sie sagen, wir Terraner sollten im Sol-System bleiben.
Zusammenrücken. Hör mal zu!« Er zerknüllte das
Flugblatt endgültig. »Die Geschichte der Menschheit ist eine
einzige große Auswanderung. Diesmal eben nach Walmaul; es ist die
größte bisher — vierundzwanzig Lichtjahre! Wir sollten
stolz darauf sein.« Aber natürlich gab es immer ein paar
Idioten und Spinner, die sich gegen die Geschichte stellten.
Ja, es war Geschichte, und er wollte ein Teil davon sein. Erst war
Neuengland gekommen, dann Australien, Alaska und schließlich der
Versuch — und das Scheitern — auf Luna, dann auf dem Mars
und der Venus. Und jetzt — der Erfolg. Endlich. Und wenn er zu
lange wartete, würde er zu alt sein, und es würde zu viele
Auswanderer geben, so daß kein freies Land mehr verfügbar
war; die Regierung von Neukolonisiertland konnte ihr Landangebot
jederzeit zurückziehen, weil schließlieh jeden Tag Leute
hinüberströmten. Die Telpor-Büros waren überlaufen.
»Willst du, daß ich gehe?« fragte er Ruth.
»Zuerst gehe und eine Nachricht nach Hause schicke, sobald ich
das Land erst habe und so weit bin, mit dem Bauen anzufangen? Und dann
könntest du und die Kinder nachkommen?«
Nervös sagte sie: »Mir gefällt der Gedanke überhaupt nicht, von dir getrennt zu sein.«
»Entscheide dich.«
»Ich glaube«, sagte sie, »wir sollten zusammen gehen.
Wenn wir überhaupt gehen. Aber diese — Briefe. Sie sind doch
bloß Impulse auf irgendwelchen Energielinien.« •
»Wie alle Nachrichten über Telefon, Videophon, Telegraf oder Fernsehen. Das ist schon seit hundert Jahren so.«
»Wenn doch wenigstens richtige Briefe nach Hause
kämen.« »Du hast«,.sagte er spöttisch,
»eine abergläubische Angst.« »Vielleicht«,
gab Ruth zu. Aber es war trotzdem eine wirkli- che Angst. Eine tiefe,
bleibende Angst vor einer Einweg-Reise, von der sie nie
zurückkehren konnten, außer, dachte sie, in achtzehn Jahren,
wenn dieses Schiff im

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