Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Vorsicht nicht paranoid; sie war
angebracht.
Auf dem farbigen 3-D-Bildschirm mit Geruchsspur sagte das runde,
joviale Gesicht Präsident Omar Jones' von Neukolonisiertland:
»Ihr Leute dort auf der guten alten überbevölkerten
Erde«, und hinter ihm wurde das Bild von Meilen offener,
grassteppenartiger Parklandschaft eingeblendet, »ihr
verblüfft uns. Wir hören, daß ihr ein Schiff
hierherschicken wollt, mit Überlicht, und daß es ankommt in
... wartet mal!« Er tat so, als dächte er nach.
Vor dem (noch nicht ganz abbezahlten) Fernsehgerät sagte Jack
McElhatten, ein hart arbeitender, bedächtiger, gutmütiger
Bursche, zu seiner Frau: »Jesses, schau dir nur dieses weite Land
an!« Es erinnerte ihn an seine süße, behütete
Kindheit, jetzt längst vergangen und unwiederbringlich dahin, an
den Oregon Trail-Teil Wyomings westlich Cheyenne. Und das Verlangen,
die Sehnsucht, wuchs in ihm. »Wir müssen auswan-
dern«, meinte er schließlich zu Ruth. »Wir sind es
unseren Kindern schuldig. Sie können aufwachsen wie . . .«
»Pssst«, sagte Ruth.
Auf dem Bildschirm fuhr Präsident Omar Jones von
Neukolonisiertland fort: »In so ungefähr achtzehn Jahren,
Leute, wird dieses Schiff gerade hier ankommen und niedergehen. Und
darum haben wir folgendes gemacht: Wir haben den 24. November 2032
— den Ankunftstag des Schiffes — zum Tag des fliegenden
Holländers erklärt.« Er gluckste stillvergnügt.
»Ich werde dann, äh, vierundneunzig sein und zu meinem
größten Bedauern möglicherweise gar nicht mehr da, um
am Tag des fliegenden Holländers dabeizusein. Aber vielleicht
unsere Nach- kommen, einschließlich einiger von euch jungen
Leuten . . .« »Hörst du das?« fragte McElhatten
ungläubig seine Frau. »Irgend so ein Verrückter will
auf die alte Art hinfliegen. Achtzehn Jahre im Zwischenraum! Wo man
doch bloß . . .« »SEI RUHIG«, fauchte Ruth
wütend, weil sie versuchte, zuzuhören.
». . . dann hier, um diesen Mr. Applebaum zu
begrüßen«, intonierte Präsident Omar Jones in
scherzhafter Feierlichkeit. »Fahnen, Vox-Pop-Spruchbänder .
. . wir dürften dann eine Bevölkerung von ungefähr einer
Milliarde haben, aber immer noch Land in Hülle und Fülle. Wir
können bis zu zwei Milliar- den aufnehmen, wie ihr wißt, und
hätten immer noch reichlich Platz. Also kommt und schließt
euch uns an; kommt herüber und seid hier, um den Tag des
fliegenden Holländers zu feiern, Leute.« Er winkte, und Jack
McElhatten wollte es so scheinen, als winke ihm dieser Mann auf Walmaul
geradewegs zu. Und in ihm wuchs die Sehnsucht.
Die Grenze, dachte er. Ihre Nachbarn in dem winzigen, engen Conapt, mit
denen sie sich ein Badezimmer teilten — oder geteilt hatten, bis
letzten Monat, als die Pattersons nach Walmaul ausgewandert waren. Die
Videosignal-Briefe Jerome Pattersons; Gott, was hatten sie von den
Bedingungen drüben auf der anderen Seite geschwärmt. Wenn
überhaupt, dann hatten die Infosendungen — die
Info-Werbesendungen, um genau zu sein — die Schönheit der
realen Gegebenheiten da drüben noch untertrieben. Die
Schönheit — und die Möglichkeiten.
»Wir brauchen Männer«, verkündete Präsident
Omar Jones gerade. »Gute, starke Männer, die jede Art von
Arbeit tun können. Sind Sie dieser Mann? Fähig, willig,
sofort abkömmlich, über achtzehn Jahre alt? Bereit, ein neues
Leben zu beginnen, Ihren Verstand und Ihre Hände zu gebrauchen,
die Fähigkeiten, die Gott Ihnen gegeben hat? Denken Sie
darüber nach. Was machen Sie zur Zeit mit diesen Händen,
diesen Fähigkeiten?«
Qualitätskontrollen an einer Autofac-Bandstraße
durchführen, dacht McElhatten bitter bei sich; eine Arbeit, die
eine Taube besser machen konnte; und tatsächlich machte eine Taube
dasselbe wie er, um seine Arbeit zu kontrollieren.
»Kannst du dir vorstellen«, sagte er zu seiner Frau,
»eine Arbeit zu haben, bei der eine Taube ein besseres Auge
für Normabweichungen hat als du?« Und genau das war seine
Lage, er sortierte Teile aus, die nicht fein genug justiert waren, und
wenn er eines übersah, bemerkte die Taube den Fehler, das
unvollkommene Teil, das er vorbeigelassen hatte; sie fand das falsch
justierte Teil heraus und pickte einen AusschußKnopf, der es vom
Fließband warf. Und wie sie ihren Job an den Nagel hängten
und auswanderten, wurden die Männer der Qualitätskontrolle
bei Krino Associates einer nach dem anderen durch Tauben ersetzt.
In Wirklichkeit behielt er seine Arbeit jetzt nur noch, weil die
Gewerkschaft, der er

Weitere Kostenlose Bücher