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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Walmaul zu landen versucht, ist auf
seiner Annahme gegründet, daß da drüben eine Heimarmee
aus dreihundert ahnungslosen Freiwilligen besteht. Ich glaube nicht,
daß Sie sich Sorgen machen müssen; das Problem ist,
daß Mat tatsächlich die Lügen glaubt, die er im
Fernsehen sieht, in Wirklichkeit ist er unglaublich schlicht und naiv.
Meinen Sie denn, das da drüben sei ein Gelobtes Land mit einer
winzigen Freiwilligenarmee, das nur darauf wartet, daß jemand mit
einer wirklichen Streitmacht daherkommt, unterstützt von moderner
Waffentechnologie, wie Mat sie besitzt, um mühelos ganz nach
Belieben zu ernten? Wenn es so wäre, denken Sie ernsthaft, Bertold
und Ferry hätten das nicht schon längst selbst
gemacht?« Aus dem Konzept gebracht, schaute Dosker sie
zögernd an. »Ich glaube«, fuhr sie fort,
»daß Mat einen Fehler macht. Nicht, weil es unmoralisch
wäre, sondern weil er feststellen wird, daß, wenn er erst
einmal drüben ist, er und seine zweitausend Veteranen sich etwas
gegenübersehen, was . . .« Sie hielt inne. »Ich
weiß es nicht. Aber irgendeine Art von coup d'etat wird ihm
jedenfalls nicht gelingen. Wer immer Neukolonisiertland beherrscht,
wird auch mit Mat fertig; das ist es, was mich so erschreckt. Sicher,
ich hätte es auch gerne, wenn er einhalten würde; ich werde
ihm liebend gerne sagen, daß einer seiner Top-Mitarbeiter, der
alle internen Einzelheiten des Coups kennt, plant, um vier Uhr die
Behörden zu unterrich- ten. Ich werde alles in meiner Macht
stehende tun, Dosker, um ihn dazu zu bringen, diese Idee aufzugeben,
sich der Tatsache zu stellen, daß er blindlings in eine Falle
läuft, aus der es kein Entrinnen gibt. Meine Gründe und Ihre
mögen sich nicht . . .«
»Was, glauben Sie«, fragte Dosker, »ist da drüben, Freya?« »Der Tod.«
»Für — alle?« Er starrte sie an. »Vierzig
Millionen? Warum?« »Die Zeiten«, meinte sie,
»von Gilbert und Sullivan und Jerome Kern sind vorbei. Wir leben
auf einem Planeten mit einer Bevölkerung von sieben Milliarden.
Walmaul könnte die- ses Problem lösen, aber nur langsam, und
es gibt einen effi- zienteren Weg, und jeder einzelne in den
Schlüsselpositionen der UN, der von Herrn Horst Bertold eingesetzt
worden ist, kennt diesen Weg.«
»Nein«, sagte Dosker, sein Gesicht ein häßliches
kittfarbe- nes Grau. »Das gibt es seit 1945 nicht mehr.«
»Sind Sie sich da so sicher? Würden Sie auswandern wollen?«
Er schwieg. Und dann sagte er zu ihrer Verblüffung: »Ja.« »Was? Warum?«
Dosker verkündete: »Ich wandere aus. Heute abend um sechs
Uhr Neu-New Yorker Zeit. Mit einer Laserpistole in der linken Hand. Ich
trete sie in den Sack; ich will sie fertigma- chen, wenn sie das tun,
ich kann's nicht mehr erwarten.«
»Sie werden gar nicht dazu kommen, irgend etwas zu tun. Sobald Sie rematerialisieren . . .«
»Mit meinen bloßen Händen. Ich werde wenigstens einen von ihnen erwischen. Egal welchen.«
»Fangen Sie hier an. Fangen Sie mit Bertold an.«
Jetzt starrte er sie an.
»Wir haben die Waffen-Techs«, begann Freya und verstummte
dann, als die Flapsertür von einem anderen - vergnügten
— Mechaniker geöffnet wurde.
»Den Kurzen gefunden, AI?« fragte er.
»Ja«, sagte Dosker. Er tat so, als fummle er unter dem
Armaturenbrett herum, das Gesicht abgewandt. »Müßte
jetzt okay sein. Lade die Megabatterie neu auf, schieb sie wieder rein,
und er kann losfliegen.«
Der andere Mechaniker zog sich zufrieden zurück. Freya und AI
Dosker waren erneut für kurze Zeit allein, nur stand die
Flapsertür jetzt offen.
»Sie — könnten sich irren«, meinte Dosker.
Freya erklärte: »Es muß etwas in dieser Art sein. Es
kann sich nicht einfach bloß um eine zusammengewürfelte
Freiwilligenarmee aus dreihundert gemeinen Soldaten handeln, weil Ferry
und Bertold oder wenigstens einer der beiden sonst längst
zugeschlagen hätte. Und das ist die eine unumstößliche
Tatsache, die wir kennen: Wir wissen, wie sie sind. Es kann einfach
kein Machtvakuum auf Walmaul geben, Dosker.« »Alles
startklar, Miss!« rief einer der anderen Mechaniker. Der
Artikulationskreis des Flapsers versicherte: »Ich fühle mich
eine Million mal besser; ich bin jetzt bereit, zu Ihrem
ursprünglichen Bestimmungsort zu starten, Sir oder Madam, sobald
die überzählige Person aus mir ausgestiegen ist.«
Zitternd bekannte Dosker: »Ich - weiß nicht, was ich hin soll.«
»Gehen Sie nicht zu Ferry oder Bertold. Fangen Sie damit an.«
Er nickte. Offenbar war sie zu ihm

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