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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Führer hinter vorgehaltener Hand zu Freya. »Er fühlt sich beschissen, weil man ihn in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt erwischt.« Er wieherte, und die Touristengruppe lachte in verschiedenen Abstufungen. »Ich habe diese Stellung aus gutem Grunde inne«, informierte der Führer Freya, während er sie fachmännisch von dem Armfortsatz des falschen Toilettentisches losmachte. »Mein Esprit ent- zückt die Massen.«
Der Telpor-Techniker bemerkte störrisch: »Dingismelei ist etwas Degeneriertes.«
»Vielleicht«, gab der Führer zu. Er stützte Freya, als der Toilettentisch sie widerwillig freigab; wie ein echter Gentleman half er ihr von der barbarischen Vorrichtung weg hinüber zu seiner Schar. »Aber es hilft, die langweiligen Stunden zu vertreiben, nicht wahr?« Er sprach seine brave, folgsame Touristenversammlung an.
Sie nickten gehorsam, wobei die Männer Freya voller Interesse beäugten; jetzt erst bemerkte sie, daß der Arm des Toilet- tentisches ihre Bluse säuberlich aufgetrennt hatte, und mit tauben Fingern raffte sie sie um sich zusammen. . »Das ist nicht nötig«, sagte der Führer sanft in ihrem Ohr. »Ein bißchen entblößter weiblicher Busen hilft ebenfalls, die langweiligen Stunden zu vertreiben.« Er grinste sie an. »Hmm«, fügte er hinzu, halb zu sich selbst. »Ich wäre nicht überrascht, wenn Präsident Omar Jones Sie persönlich befragen möchte. Er interessiert sich sehr für solche Angelegenheiten, solche Störungen der öffentlichen Ordnung, die den regulären Verlauf . . .«
»Bitte bringen Sie mich einfach hier heraus«, sagte Freya angespannt.
»Natürlich.« Der Führer geleitete sie zur Treppe. Hinter ihnen wurde der Telpor-Techniker einfach ignoriert. »Aber ich glaube nicht, daß Sie umhin kommen, ein paar Augenblicke mit dem erlauchten Präsidenten von Walmaul zu verbringen, angesichts — oder vielleicht sollte ich besser sagen: aufgrund — der Körperteile, die Sie so freizügig . . .«
»Präsident Omar Jones«, erklärte Freya, »existiert nicht.«
»Ach?« Der Führer blickte sie spöttisch an. »Sind Sie sich da sicher, Miss? Sind Sie wirklich bereit, sich ein bißchen von Dr. Lupov ZLT auszusetzen, um eine anscheinend ziemlich zerrüt- tete kleine weibliche Geistesverwirrung zu kurieren? Eh?« Sie stöhnte. Und gestattete dem Führer, sie und die Touristengruppe die Treppe hinauf zu geleiten, hinaus aus Onkel Johns kleinem Klo-Kiosk und auf die Oberfläche von — Neukolonisiertland.
»Ich hätte gerne Ihren vollständigen, amtlichen Namen, Miss«, murmelte der Führer ihr zu. Er hielt jetzt einen Formularblock in der linken Hand und einen Füller in der rechten. »Den Nachnamen zuerst, bitte. Und wenn Sie irgendwelche Ausweispapiere bei sich haben, wäre ich Ihnen sehr verbunden, die auch zu sehen. Ah, Miss Freya Holm.« Er warf einen kurzen Blick auf ihre Brieftasche, dann auf ihr Gesicht, mit völlig verändertem Gesichtsausdruck. Ich möchte wissen, was das bedeutet, dachte Freya.
• Sie hatte eine Ahnung, daß sie es bald erfahren würde. Und es würde nicht angenehm sein.
Am oberen Ende der Treppe traten zwei Agenten von Auf Hoffmanns Spuren auf sie und den Führer zu, befreiten den Führer geschickt von seiner selbstauferlegten Verantwortlichkeit.
»Wir übernehmen sie von hier an«, erklärte der Größere der beiden AHS-Agenten dem Führer knapp; er faßte Freya bei der Schulter und geleitete sie zusammen mit seinem Begleiter zu einem geparkten, offiziell aussehenden übergroßen Flapser. Verblüfft hinter ihnen herschauend, murmelte der Führer: »Meine Güte!« Und kehrte dann zu seinen alltäglichen Pflichten zurück und trieb seine Gruppe in die andere Richtung davon, sorgsam darauf bedacht, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte nur zu gut, daß er begriff, daß er irgendwie seine Grenzen überschritten hatte. Sein Unbehagen über das uner- wartete Zusammentreffen mit den beiden AHS-Agenten schien Freya beinahe so groß zu sein wie ihr eigenes . . . und ihr Wissen um die tödliche Natur von AHS nahm bei dieser Erkenntnis zu — keimte zu überwältigender Grenzenlosigkeit. Sogar hier, auf Fomalhaut IX, kam nichts anderes der Macht, der stumpfen, metallischen Größe von AHS gleich; das große Gebilde stand allein da, ohne einen wirklich gleichwertigen Gegenspieler. Und hier schafften es die UN nicht, ihre eigene Autorität zu beweisen. Oder, überlegte sie düster, wenigstens schien es so.
Der

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