Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Wettstreit zwischen Horst Bertold und Theo Ferry schien sich entschieden zu haben, bevor er wirklich begann; im Grunde war es überhaupt kein Wettstreit. Und Theo Ferry wußte das besser als jeder andere.
Ganz ohne Zweifel.
»Ihre Operationen hier«, sagte sie zu den beiden AHS-Agen- ten, »sind absolut illegal.« Und spürte, nachdem sie dies verkündet hatte, die völlige Nutzlosigkeit bloßer Worte. Wie gönnte eine leere Erklärung AHS oder, was das anging, auch nur diesen beiden unwichtigen Instrumenten ihrer Macht etwas anhaben? In diesem Augenblick kam ihr die Sinnlosigkeit des Ganzen unvergleichlich vor; sie spürte, wie ihr Schwung, ihre energetische Aufladung, verging.
Derweil führten die beiden AHS-Agenten sie in raschem Schritt auf ihren mit laufendem Motor wartenden Flapser zu. Als der Flapser eine annehmbare Höhe erreicht hatte, holte einer der AHS-Agenten ein großformatiges Buch hervor, unter- suchte es, reichte es dann seinem Begleiter weiter, der es nach einer Weile abrupt Freya in die Hand drückte.
»Was ist das?« verlangte sie zu wissen. »Und wohin fliegen wir?«
»Es könnte Sie interessieren«, unterrichtete sie der größere Agent. »Ich glaube, Sie werden feststellen, daß Sie Ihre Zeit damit nicht vergeuden. Nur zu, schlagen Sie es auf!«
Mit beinahe übersinnlichem Mißtrauen studierte Freya den Titel. »Eine Wirtschaftsgeschichte Neukolonisiertlands«, sagte sie angeekelt. Noch mehr Propaganda, unheimlich und falsch, der Regierung des unwirklichen Präsidenten, begriff sie und wollte es schon zurückgeben. Der Agent jedoch weigerte sich, das Buch anzunehmen; er schüttelte knapp den Kopf. Und so öffnete sie es widerstrebend hinten, überflog angeekelt den Index.
Und sah ihren eigenen Namen.
»Ganz recht«, meinte der große AHS-Agent mit affektiertem Lächeln. »Sie stehen da drin, Miss Holm. Und dieser Schafskopf ben Applebaum auch.«
Sie blätterte weiter und sah, daß es stimmte. Wird mir das hier verraten, überlegte sie, was mit Rachmael passiert ist? Als sie den Seitenverweis fand, schlug sie die angegebene Seite sofort auf. Ihre Hände zitterten, während sie die erschreckende Passage las.
»Welchen Weg?« wollte Rachmael wissen, indem er seine Augen von der Seite hob und das Geschöpf vor sich direkt anblickte. »Sie meinen, so werden wie Sie?« Sein Körper krümmte sich zusammen, er schrak allein schon vor dem Gedanken daran körperlich zurück, von der tatsächlichen Erscheinung vor ihm ganz zu schweigen. »Gütiger Gott!« sagte Freya. Und las aufmerksam weiter. »Alles Fleisch ist sterblich«, sagte der Augenfresser und kicherte. Laut wiederholte Freya: » >Der Augenfresser<.« Fröstelnd sagte sie zu den beiden
Siehe Vorbemerkung auf Seite 5 bis 7
»Lassen Sie mich los!« würgte sie, ihre Finger, vom Auslöser weggerissen, gruben sich in ihre zupackenden Hände. Ich könnte es nicht, begriff sie; ich könnte den verdammten Mechanismus nicht aktivieren. Müdigkeit erfüllte sie, als sie spürte, wie ihre Hände die Selbstvernichtungsvorrichtung losfetzten, sie auseinanderrissen, sie dann in den Abfallschacht des Flap- sers warfen.
»Es hätte uns alle umgebracht!« keuchte der größere Agent, während er und sein Begleiter sie anklagend ansahen, sie hatte sie wirklich erschreckt mit ihrem Beinahe-Selbstmord. So viel sie wußten, war es knapp gewesen, sehr knapp. Aber in Wirklichkeit hätte sie es überhaupt nicht tun können.
Der Begleiter des Mannes murmelte: »Wir ziehen besser das Buch zu Rate. Laß uns mal nachschauen, was es sagt, vorausgesetzt natürlich, es sagt überhaupt etwas.« Gemeinsam vertief- ten sich die beiden in das Buch, ohne sie noch länger zu beachten; mit zitternden Fingern zündete Freya sich eine Ziga- rette an, starrte blicklos durch das Fenster auf die Oberfläche unter ihnen.
Bäume . . . Häuser. Genau wie der Fernsehschirm versprochen hatte. Erschüttert dachte sie: Wo ist der Garnisonsstaat? Wo ist der Krieg, den ich gesehen habe? Die Schlacht, von der ich vor nur kurzer Zeit ein Teil war?
Es ergab keinen Sinn. !
»Wir haben doch gekämpft«, sagte sie schließlich.
Verblüfft blickten die AHS-Agenten erst sie, dann einander an. »Sie muß in eine der Paraweiten geraten sein«, meinte einer nach einer Weile zu seinem Begleiter; beide nickten in höflicher Übereinstimmung. »Silber? Weiß? Ich vergesse immer, wie Lupov sie nennt. Aber bestimmt nicht Die Uhr.«
»Und auch nicht Blau«, murmelte der andere Agent. Erneut wandten sich die

Weitere Kostenlose Bücher