Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
daß dies das Ende war, sie würde den Weg Mals gehen, den Weg Rachmaels, den Weg.
»Welchen Weg?« wollte Rachmael wissen, indem er seine Augen von der Seite hob und das Geschöpf vor sich direkt anblickte. »Sie meinen, so werden wie Sie?« Sein Körper
krümmte sich zusammen, er schrak allein schon vor dem Gedanken daran körperlich zurück, von der tatsächlichen Erscheinung vor ihm ganz zu schweigen.
»Alles Fleisch ist sterblich«, sagte der Augenfresser und kicherte.
Fast unfähig, Dr. Bluths Buch festzuhalten, schlug Rachmael einmal mehr den Index auf. Diesmal suchte er den Eintrag
ben Applebaum, Rachmael
    heraus. Und las wieder weiter. Verbissen.
Zu dem aufmerksamen jungen Mann mit den scharfgeschnittenen Gesichtszügen neben ihm sagte Lupov: »Ich glaube, wir können Rekonstruktionsmethode Drei als erfolgreich betrachten. Wenigstens in ihrer Anfangsphase.«
Jaime Weiss nickte. »Ganz Ihrer Meinung. Und Sie haben die Alternativversionen des Textes verfügbar? Wie die anderen Personen eingeführt werden?« Er nahm seine Augen nicht von dem Videoschirm; er versäumte nichts von dem, was mit verlangsamter Geschwindigkeit für seine und Dr. Lupors Prüfung vor den magnetischen Abtastköpfen des Abspieldecks vorbeilief.
»Wir haben mehrere fertig.« Es erschien Lupov nicht vordringlich, alle Alternativen des Textes, den Rachmael ben Applebaum jetzt las, gleichzeitig verfügbar zu haben; schließlich . . . gewisse Änderungen in den anderen Versionen moch- ten angezeigt sein, je nachdem, in welche Richtung ben Applebaum sprang. Seine Reaktion auf diesen Text — insbesondere den Teil, der sich mit seinem eigenen »Tod« befaßte — würde jetzt jeden Augenblick hereinkommen.
Auf dem kleinen Schirm schloß Rachmael ben Applebaum langsam das Buch, stand unentschlossen da und sagte dann zu dem Geschöpf ihm gegenüber: »So also wird man mich wegputzen. Einfach so. Ganz einfach so.«
»Mehr oder weniger«, antwortete der Augenfresser unbekümmert.
»Gute Arbeit«, kommentierte Jaime Weiss anerkennend.
»Ja.« Lupov nickte. »Bei diesem ben Applebaum jedenfalls wird es wohl zufriedenstellend funktionieren.« Aber das Mädchen, dachte er, Miss Holm ... bis jetzt hatte es bei ihr versagt. Bis jetzt. Aber das zeigte nicht mit letzter Sicherheit an, daß es auch weiterhin versagen würde. Sie hatte einen hinhaltenden, geschickten Kampf geliefert — aber natürlich war sie ein Profi. Und ben Applebaum war keiner. Wie der Pilot Dosker verstand Miss Holm ihr Geschäft, es würde nicht einfach sein - und war es tatsächlich auch jetzt schon nicht — , ihre Mentalität mit Hilfe einer Abart der (wie sie in dem pseudounechten Text erklärt hatte) »verdammten Apparate, die sie benutzen, um Menschen genau in den von ihnen gewünschten Bahnen denken zu lassen«, zu rekonstruieren.
Eine gute Beschreibung unserer Einrichtungen, überlegte Lupov. Dieser Weiss ist ein fähiger Mann. Wie er dieses Schriftstück abgefaßt hat, diese erste Variante des sogenannten Dr. Bluth-Textes — meisterhaft. Eine machtvolle Waffe in diesem letzten großen Konflikt.
Von höchstem Interesse würde auch eine spätere Reaktion auf eine der Versionen des Textes sein. Die Reaktion Theodoric Ferrys.
Das war es, auf was sowohl Jaime Weiss als auch Dr. Lupov warteten.
Und — nun würde es nicht mehr lange dauern. In Kürze würde Theodoric Ferry dort sein, wo man ihm den Text vorle- gen konnte. In diesem Augenblick trieb sich Ferry noch auf Terra herum. Aber . . .
Um sechs Uhr dreißig, in drei Stunden also, würde Ferry einen heimlichen Ausflug nach Neukolonisiertland unternehmen, einen von vielen; wie Sepp von Einem sprang er nach Belieben hin und zurück.
Dieses Mal jedoch würde er einen Einweg-Durchgang ma- chen.
Theodoric Ferry würde niemals nach Terra zurückkehren.
Jedenfalls nicht bei geistiger Gesundheit.
XIV
In der Dunkelheit sich verdichtender Angst wanderte Freya Holm dahin und versuchte, der Einsicht zu entkommen, dem Bewußtseins des absoluten Nichtseins, das die ausgeklügelte, von den beiden Polizeiveteranen der Lies Incoporated bediente Waffe ihr aufgezwungen hatte; ihr Zeitsinn, wie so vieles andere, das die objektive Realität ausmachte, war im Angesicht des Feldes, das von der Waffe ausstrahlte, vollständig ver- schwunden.
An ihrer Hüfte erwachte ein empfindliches Meßgerät zum Leben, registrierte einen gleichmäßigen Durchgang hochfre- quenter Energie; sie blieb stehen, und die Bedrohlichkeit dieses neuen Aspektes versetzte

Weitere Kostenlose Bücher