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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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leid, Mr. Ferry«, erwiderte der größere der beiden Agenten schneidig. »Ich würde annehmen, daß es ihr nicht gut geht, sie scheint eine oder mehrere der sogenannten >Parawel- ten< halluziniert zu haben. Bei ihrer Ankunft hier erlebte sie die spezielle Trugwelt, die von dem Garnisonsstaat handelt . . . obgleich sich diese Wahnvorstellung nach dem, was sie uns erzählte, jetzt aufgelöst zu haben scheint.«
»Aber etwas«, meinte Ferry mit gerunzelter Stirn, »ist an ihre Stelle getreten. Vielleicht eine andere Paraweit — womöglich sogar eine noch schlimmere. Tja, Miss Holm enttäuscht die in sie gesetzten Erwartungen nicht.« Er lachte in sich hinein, machte einige vorsichtige Schritte auf Freya zu, die erstarrt und zitternd dastand, unfähig, auch nur zurückzuweichen. »Was Ihren Geliebten angeht, Rachmael von Applebaum . . .«
»Ben«, korrigierte der größere der beiden AHS-Agenten taktvoll.
»Ah ja.« Fery nickte freundlich. »Ich bin mit der Vorsilbe vertrauter, die einen hochgeborenen Deutschen bezeichnet, als mit der eher . . .« Er verzog beleidigend das Gesicht ». . . minderwertigen Namensstruktur, die von, ah, Individuen von Mr. ben Applebaums, wie soll ich sagen, Schlag verwendet wird.« Er verzog auf abstoßende Weise das Gesicht und rückte Freya Holm dann noch etwas näher.
Sie haben mich nicht durchsucht, sagte sie sich. Ein Anfall von Grimm erfüllte sie, als sie das begriff — und auch die Bedeutung dessen begriff. Im Inneren der zu einem Knoten geschützten Schlingen hochwertigen Stoffs an ihrer Obertaille befand sich eine winzige, aber wirkungsvolle Selbstverteidigungsvorrichtung, eingebaut von den Waffentechnikern der Lies Incorporated. Jetzt, wenn überhaupt, war die Zeit gekommen, sie einzusetzen. Sicher, sie hatte nur einen beschränkten Wirkungsradius; man konnte nur eine Person damit ausschalten, und wenn sie es unternahm, Theo Ferry auszuschalten, dann blieben immer noch beide AHS-Agenten übrig — bewaff- net und wütend. Sie konnte sich ohne Schwierigkeiten die nachfolgenden Augenblicke vorstellen, wenn sie es erst einmal geschafft hatte, Ferry zu verwunden oder zu erledigen. Aber das schien es sehr wohl wert zu sein. Selbst, wenn sie nichts über Ferrys wirklichen physiologischen Ursprung erfahren hatte . . .
Ihre Finger berührten den Stoffknoten vor ihrer Magengrube, einen Augenblick später hatte sie die beruhigende Sicherheit der Waffe ertastet, hatte sie auf ein geschaltet.
»Verfickt!« sagte Ferry, der sie unbehaglich musterte.
» >Verflixt<, Sir«, verbesserte der größere der beiden Agenten ihn, als sei er schon daran gewöhnt. »Der terranische Ausruf der Bestürzung lautet >verflixt<, wenn ich Ihre Aufmerksamkeit zu einer solchen Zeit auf etwas derart Triviales lenken darf. Aber schließlich wissen wir alle, wie wichtig es ist — für wie lebenswichtig Sie es richtigerweise erachten —, absolute Wahr- scheinlichkeit und Genauigkeit in Ihren Sprachmustern zu be- wahren.«
»Danke, Frank«, pflichtete Theo Ferry bei, er nahm den Blick nicht von Freya. »Habt ihr diese Frau untersucht?«
»Nun, Sir«, meinte der AHS-Agent namens Frank verlegen, »wir dachten an Ihr vordringliches Bedürfnis, ein Weibchen dieser Spezies . . .«
»Verdruckt!« Theodoric Ferry zitterte vor Erregung. »Sie trägt "eine Art . . .«
»Entschuldigen Sie, Sir«, unterbrach ihn der Agent namens Frank mit vollendetem Takt. »Der Ausdruck für unmittelbare heftige Betroffenheit, den Sie anzielten, ist das Wort >ver- dammt<. Der Ausdruck, den Sie verwendeten, >verdruckt<, bezieht sich auf eine fehlerhafte Bild- oder Textwiedergabe bei der maschinellen Vervielfältigung eines literarischen oder publi- zistischen Werkes; für gewöhnlich . . .«
Auf einmal wurde Freya sich schockartig der Bedeutung der Bemerkungen des AHS-Agenten bewußt, alles, was sie gearg- wöhnt hatte, alles, was sie in Dr. Bluths Buch gelesen hatte, bestätigte sich jetzt.
Theodoric Ferry mußte dauernd an die allgemeinsten irdischen Sprachmuster erinnert werden. Natürlich; die Muster waren für ihn eine völlig fremde Struktur. Also stimmte es. Und aufgrund dessen, was bis zu diesem Augenblick ein absurder, sinnloser Austausch von Bemerkungen gewesen war, konnte jetzt für sie kein Zweifel mehr bestehen, die Beweise waren hinreichend. Mit erneutem Mut sah Freya Theodoric Ferry, dem mächtigsten Mann im Sol- wie auch im Fomalhaut-System und vielleicht auch darüber hinaus, ins Gesicht und sagte:
»Es tut mir leid, Mr.

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