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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sie mir gezeigt haben — es hat sich geirrt! Oder aber ich habe nicht weit genug gelesen . . .
Verzweifelt wühlte sie in dem mit Schutt übersäten Flapser nach dem Buch, dann auf einmal fiel ihr ein, was daraus geworden war: Der kleinere AHS-Agent war mit ihm entkom- men, eingeschlossen in einem Aktenköfferchen, das an sein Handgelenk gekettet war. Das Buch hatte sich sozusagen zusammen mit ihm davongemacht — jedenfalls waren sowohl der Agent als auch das Buch jetzt nicht mehr da. Also würde sie nie erfahren, was als nächstes in dem gedruckten Text gestanden hatte — hatte er seine eigene offensichtlich falsche Wahrnehmung korrigiert, wie sie die ihre korrigiert hatte? Oder — fuhr der Text von Dr. Bluth fort, tapfer zu verkünden, Theodoric Ferry sei ein aquatischer — wie lautete doch gleich der Begriff, den das Buch — und sie — verwendet hatten? Mazdast, das war es. Sie fragte sich, was genau er wohl bedeutete — bis sie das Wort in dem Text gelesen hatte, war es ihr noch nie untergekommen. Aber da war noch etwas. Etwas am Rande ihres Bewußtseins, das sich vorwärtsdrängte, versuchte, in ihren Geist zu treten, es ließ sich nicht zurückdrängen, so bedrohlich es auch sein mochte.
Die Uhr. Dieser Begriff, der auf eine der sogenannten Para- weiten verwies. War das hier — Die Uhr gewesen? Und wenn . . .
Dann war die erste Begegnung zwischen dem schwarzen Raumpiloten, Rachmael ben Applebaum und dem Simulacrum Theodoric Ferrys, die daheim im Sol-System, eine Manifeststation gewesen — nicht bloß eines Ferry-Simulacrums, sondern, genau wie in diesem Fall, jener Paraweit, die Die Uhr genannt wurde.
Die Trugwelten, die irgendwie hier auf Walmaul wirksam waren, hatten sich bereits ausgedehnt und Terra durchdrungen. Sie waren sogar schon wahrgenommen worden — .wahrgenommen, ja, aber nicht erkannt.
Sie erschauerte.
XV
Seit mehr als dreißig Minuten war nichts mehr aus der AntiProlepsis-Kammer Gregory Glochs herausgedrungen, und inzwischen begriff Sepp von Einem mit voller Deutlichkeit, daß etwas Schreckliches schiefgegangen war.
Ein kalkuliertes Risiko eingehend — Gloch hatte in der Vergangenheit dagegen als unrechtmäßiges Eindringen in seine Privatsphäre, ja in seine Psyche getobt — , schaltete Dr. von Einem die Mithörvorrichtung ein, die den Eingabekreis der Kammer anzapfte. Alsbald sah er sich über einen an der Wand befestigten Sieben-Zentimeter-Lautsprecher dieselben Signale empfangen, die seinem Protege zugeleitet wurden.
Der erste Ansturm von Impulsen brachte ihn beinahe aus der Fassung. »Achtung, Wortspiel«, intonierte gerade eine joviale, irgendwie ältliche Männerstimme. »Leben gegeben, Leben noch einmal leben . . . verstehst du?« Dann lachte sie in einer komischen, aber entschieden vulgären Weise lautstark in sich hinein. »Heh-heh«, frohlockte sie. »Wie geht's 'n immer, alter Junge, Mensch, Gloch, alter Kumpel?«
»Gut«, kam Greg Glochs Antwort. Aber für von Einem hatte sie ganz entschieden eine Qualität von Schwäche an sich, einen deutlichen Verlust von Gefühlskraft, der ihn bis ins Innerste frösteln ließ, ihn veranlaßte, sich an jedes folgende Wort der Unterhaltung zu klammern. Wer war dieser Jemand, der da mit Gloch sprach? fragte er sich. Und fand keine Antwort, die Stimme war ihm neu. Und doch . . .
Gleichzeitig ähnelte sie bedenklich einer Stimme, die er kannte. Einer Stimme, die er trotzdem nicht einordnen konnte, und wenn es um sein Leben gegangen wäre. Plötzlich hatte er die Eingebung, daß diese Stimme absichtlich verstellt worden war; er würde eine Videoanalyse brauchen, um sie dadurch zu indenrifizieren. Und das würde Zeit kosten, wertvolle Zeit, die keiner in dieser Phase des Kampfes um Walmaul aufbringen konnte — am wenigsten er selbst.
Indem er einen Befehlsgeber drückte, sagte von Einem: »Notruf. Ich möchte, daß das Tonsignal, das Herrn Gloch erreicht, sofort zurückverfolgt wird. Teilen Sie mir seinen Ursprung mit und besorgen Sie dann, sofern es notwendig ist, ein Videobild des Stimmusters und informieren Sie mich über die Identität des Anrufers.« Er hielt inne, dachte nach, es war gelinde gesagt^ eine gewichtige Entscheidung, die er jetzt in Erwägung zog. »Sobald Sie den Ort ermittelt haben«, fuhr er langsam fort, »schicken Sie ein homotropisches Lanzett entlang den Impulslinien. Um die Stimmidentifizierung können wir uns auch hinterher kümmern.«
Der mikroskopisch kleine Rückkopplungskreis in seinem Ohr schnabbelte: »Herr

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