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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zu ihrer Quelle folgt; ich hoffe, sie ist schon unterwegs.
Wütend schritt er zurück zum Befehlsgeber, hieb den Knopf nieder.
»Ja, Herr Doktor.«
»Das homotropische Lanzett; ist es . . .«
»Unterwegs, Sir«, informierte ihn der Techniker lebhaft. »Ganz wie Sie befahlen: vor der Identifizierung abgeschossen.« In einer halben Nebenbemerkung fügte der Techniker hinzu: »Ich hoffe nur, Sir, daß es niemand ist, dem gegenüber Sie positive Gefühle hegen.«
»Unmöglich«, sagte von Einem und ließ mit einem bleibenden Gefühl der Befriedigung den Knopf los. Aber dann kam ihm ein anderer — und nicht so erfreulicher — Gedanke. Das homotropische Lanzett konnte, bis es sein Ziel erreichte, als untrüglicher Hinweis auf seinen eigenen Ausgangspunkt die- nen. Falls die richtigen Peilgeräte eingesetzt würden — oder sogar schon funktionsbereit gemacht worden waren — , dann würde das Lanzett nützliche, schnelle Arbeit für den Feind leisten: Es würde ihm — oder ihnen beiden — verraten, wo das Störsignal, das sich selbst als »der kleine Junge Martha des alten Charley Falks« et cetera bezeichnete, hingegangen war . . . wo es hingegangen war und erheblichen Schaden im Hinblick auf von Einem und AHS im allgemeinen verursacht hatte.
Ich wünschte, Herr Ferry wäre gleich hier, grollte von Einem schwermütig bei sich. Er schabte an einem giftimprägnierten falschen Zahn in seinen oberen Backenzähnen und fragte sich, ob die Zeit kommen mochte, wo die bestehenden Verhältnisse ihn nötigen würden, sich umzubringen.
Aber Theodoric Ferry beschäftigte sich in diesem Augenblick mit den Vorbereitungen für einen lange geplanten Abstecher via Telpor nach Walmaul. Eine äußerst wichtige Reise übrigens, weil er dort die Ausarbeitung der beabsichtigten Endlösungen beenden würde: Dies war der Augenblick, da sich der Schraubstock der Geschichte um solche Untermenschen wie Rachmael ben Applebaum und sein Flittchen, Miss Holm, schließen würde — ganz zu schweigen von Herr Glazer-Holliday, der jetzt vielleicht sogar schon den Tod gefunden haben mochte . . . oder wie man das auch immer ausdrückte.
»Was«, sann von Einem, »für ein nichtsnutziges Individuum, dieser Matson, dieser geifernde Bindestrichmensch.« Sein Ekel — und seine Befriedigung angesichts der bereits vollzogenen oder bevorstehenden Liquidierung Glazer-Hollidays - kannten keine Grenzen — beide Gefühle bereiteten sich wie eine warme, unbewölkte Sonne in ihm aus.
Andererseits — was war, wenn Weiss und Lupov es schaff- ten, den Rückkurs des homotropischen Lanzetts zu erhalten, das jetzt in ihre Richtung losgelassen worden war? Ein Unsi- cherheit erzeugender Gedanke, und einer, der ihm immer noch ganz und gar nicht behagte. Und das würde er auch nicht, bis der mehrfache Erfolg des Lanzetts durchgesagt worden war. Er konnte nichts tun als warten. Und in der Zwischenzeit hoffen, daß Herrn Ferrys Reise nach Walmaul alles erreichen würde, was sie bezweckte. Denn die Bedeutung dieses Abste- chers blieb nach wie vor außerordentlich groß — gelinde gesagt. In seinem Ohr jaulte der Monitor, der für Tonübertragungen, die Glochs Anti-Prolepsis-Tank erreichten, zuständig war: »Sag mal, kennst du das? Vor kurzem ist unter uns Kindern eine interessante Art von Spiel aufgekommen; vielleicht interessiert es dich. Dingismen, heißt es. Schon mal davon gehört?«
»Nein«, entgegnete Gloch knapp; seine Antwort erreichte ebenfalls den lauschenden Herrn von Einem.
»Es geht so. Ich gebe dir erst ein Beispiel; dann kannst du dir vielleicht ein paar eigene ausdenken. Hör zu: >Die Argumente der Wollindustrie sind höchst fadenscheinig.« Har har har! Kapiert? Wolle, fadenscheinig — klar?«
»Hmmpf«, meinte Gloch verwirrt.
»Und jetzt, mein kleiner Greg«, psalmodierte die Stimme, »wie war's mit einem Dingismus von dir? Eh?«
»Christus«, protestierte Gloch und schwieg dann. Offensichtlich lenkte er seine Gedanken entlang den verlangten Bahnen. Das muß aufhören, begriff von Einem. Und zwar rasch.
Oder Theo Ferrys Reise nach Walmaul ist gefährdet.
Aber warum - das wußte er nicht, es war eine unterbewußte Erkenntnis, mehr nicht. Bis jetzt. Aber selbst so erkannte er ihre Gewißheit: Ohne jeden Zweifel war seine Einschätzung der über ihnen allen hängenden Gefahr korrekt.
Zu der bemerkenswert gepflegten jungen Empfangsdame, die das vorschriftsmäßige busenfreie Kleid trug, ein Geschnatter dunkelroter Stern von Holland-Rosen ins volle, anziehend

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