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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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blonde Haar gewunden, sagte Theodoric Ferry brüsk:
»Sie wissen, wer ich bin, Miss. Sie wissen auch, daß nach UNGesetz diese Telpor-Station außer Betrieb ist, wir aber wissen es besser, nicht wahr?« Er hielt seinen ,Blick unverwandt auf sie gerichtet; nichts durfte jetzt mehr schiefgehen. Nicht zu diesem späten Zeitpunkt, wo sich beide Seiten voll auf das Spektakel auf der anderen Seite der Teleportationstore eingelassen hatten. Weder er noch die UN hatten jetzt noch viel aufzubieten; er war sich dessen sehr wohl bewußt, und er hoffte, daß seine Analyse der UN-Ressourcen nicht falsch gewesen war.
Wie man -auch sein mochte — voraus lag keine andere Richtung außer der Fortsetzung dieses seines ursprünglichen Programms. Er konnte jetzt wohl kaum einen Rückzieher machen; das wäre dem augenblicklichen Zerfall all dessen gleichgekommen, was sie bisher erreicht hatten.
»Jawohl, Mr. Ferry«, erwiderte die attraktive, vollbusige junge Frau mit den vergrößerten, bunt beleuchteten Nippelaufklebern. »Aber meines Wissens besteht kein Grund zur Beunruhi- gung. Warum setzen Sie sich nicht und erlauben dem Diener- sim, Ihnen eine Tasse warmen Katzenminze-Tees einzugießen?«
»Danke«, sagte Ferry und begab sich zu einer weichen, behaglichen Art Sofa am gegenüberliegenden Ende des Warteraums der Station.
Während er den belebenden Tee schlürfte (eigentlich ein marsianischer Import mit Stimulant-Eigenschaften, von den aphrodisiakischen ganz zu schweigen), füllte Theo Ferry unwillig die komplizierte Reihe von erforderlichen Formularen aus, wobei er sich verdrossen fragte, warum er, selbst er, das tun mußte . . . schließlich gehörte ihm die gesamte Anlage mit allem Drum und Dran. Trotzdem folgte er dem Protokoll, womöglich hatte es ja einen Zweck, und außerdem reiste er wie gewöhnlich unter einem Decknamen - er war eben zum letz- ten Mal »Mr. Ferry« genannt worden. Für eine Weile jedenfalls. »Ihre Spritzen, Mr. Hennen.« Eine AHS-Krankenschwester, mittelalterlich und streng, stand mit häßlichen Injektionsnadeln in der Hand dicht neben ihm. »Seien Sie bitte so freundlich und legen Sie Ihre Oberbekleidung ab. Und stellen Sie diese Tasse mit dem schalen Katzenminz-Tee weg.« Offensichtlich erkannte sie ihn nicht; als typischer Bürokrat war sie vollkommen von der Tarnidentität in Beschlag genommen worden, die die ausgefüllten Formulare vermittelten. Er fühlte sich erfreut, als er das begriff. Ein gutes Omen, sagte er sich.
Kurz darauf lag er entkleidet da und kam sich wie auf dem Präsentierteller vor, während drei eulenhafte Telpor-Techniker herumhantierten.
»Mr. Mike Hennen, Sir«, belehrte ihn einer der Techniker mit schwerem deutschen Akzent, »bitte, wenn Sie den Blick senken würden, um die bedrohlichen Feldausstrahlungen zu vermei- den; es besteht sonst eine ernste Gefahr für die Netzhaut. Verstanden?«
»Ja, ja«, antwortete er verärgert.
Der Rammkopf aus Energie, der ihn in Fetzen riß, löschte jedes Gefühl von Unwille aus, das er vielleicht verspürt haben mochte, weil er wie ein weiterer ganz gewöhnlicher Sterblicher behandelt wurde; vor und zurück brandete er und ließ ihn vor Schmerz gellen — man konnte ihn wirklich nicht als anziehend bezeichnen, diesen Teleportationsvorgang; er knirschte mit den Zähnen, fluchte, spuckte, wartete darauf, daß das Feld nachließ . . . und haßte jeden Augenblick, den die Kraft ihn festhielt. Eigentlich ist es das kaum wert, sagte er sich in einer Mischung aus Leiden und hilfloser Wut. Und dann . . .
Das letzte Wallen verebbte, und er schaffte es, das linke Auge zu öffnen. Er blinzelte. Mühte sich ab, etwas zu sehen. Alle drei Telpor-Techniker waren verschwunden. Er lag jetzt in einer deutlich kleineren Kammer. Ein hübsches Mädchen, das einen blaßblauen, transparenten Arbeitskittel trug, war damit beschäftigt, an der Eingangstür vorbei hin und her zu schlendern, eine kolbige Handwaffe im Anschlag. Sie patrouillierte wohl für den Fall einer Besetzung oder versuchten Beset- zung durch die UN, begriff er. Und setzte sich grunzend auf. »Guten Morgen!« begrüßte ihn das Mädchen fröhlich, indem sie ihm mit einem Ausdruck von Amüsiertheit einen kurzen Blick zuwarf. »Ihre Kleider, Mr. Hennen, befinden sich in einem unserer kleinen Metallkörbe; in Ihrem Fall ist es der mit der Markierung 136552. Und sollten Sie zufällig feststellen, daß Sie anfangen, wackelig zu werden . . .«
»Schon gut«, erwiderte er barsch. »Helfen Sie mir hoch,

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