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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ferry.« Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren kalt, so ruhig, wie sie es sich nur wünschen konnte. »Mir war nicht klargeworden, was Sie sind. In Anbe- tracht dessen werden Sie meine Hysterie entschuldigen müssen. «Mit einem leichten — aber unbemerkt bleibenden — Zittern rückte sie den rechten Träger ihres Halbbüstenhalters zurück, zog ihn wieder über ihre glatte, nackte, leicht gebräunte Schul- ter. »Aber jetzt . . .«
»Ja, Miss Holm?« Ferrys Tonfall war böse, spöttisch. »Was genau wird Ihnen nun über mich klar? Sagen Sie es.« Er gluckste in sich hinein.
Freya erklärte: »Sie sind ein aquatischer Cephalopode, ein Mazdast. Und sind es immer gewesen. Vor langer Zeit, als der Telpor zum ersten Mal eine Verbindung zwischen dem Sol- System und dem Fomalhaut-System herstellte, als das erste terranische Forschungsteam hinüberging und zurückkehrte . . .« »Das ist korrekt«, gab Theodoric Ferry zu und lachte erneut in sich hinein . . . Wenngleich der Tonfall des Mannes - oder besser: des Dings — jetzt aus einem feuchten, klagenden Zischen bestand. »Ich habe eure Rasse schon vor Jahrzehnten infiltriert. Ich bin unter euch gewesen, bevor Lies Incorporated gegründet wurde; ich bin unter Ihrem Volk gewandelt, bevor Sie, Miss Holm, überhaupt geboren wurden.« Er musterte sie aufmerksam und lächelte dabei, seine Augen leuchteten düster, und dann, zu ihrem Entsetzen, begannen die Augen zu wandern. Schneller und schneller bewegten sie sich auf die Mitte der Stirn zu, trafen sich dort, verschmolzen, wurden ein großes zusammengesetztes Auge, dessen zahllose Linsen ihr eigenes Bild zu ihr zurückspiegelten, wie in tausend schwarzen Zerrspiegeln, wieder und wieder.
In dem Stoffknoten dicht unter ihrem Brustkorb drückte Freya Holm den Auslösemechanismus ihrer Verteidigungswaffe nieder. •
»Shlunk«, zischte Theodoric Ferry. Sein einzelnes Auge rasselte und drehte sich mit rasender Geschwindigkeit, während sein Körper sich vor und zurück wiegte. Dann, ohne Vorwarnung, sprang die große dunkle Kugel aus seiner sich vorwölbenden Stirn und hing baumelnd an einer Stahlfeder da. Gleichzeitig barst sein gesamter Kopf, schreiend duckte Freya sich, als Stücke von Zahnrädern, Zugstangen, Verdrahtungen, Energiesystembauteilen, Kämmen, verstärkenden Flußgattern, die es alle nicht mehr in dem zerschmetterten Gebilde hielt, hierhin und dorthin in dem Flapser sprangen. Die beiden AHSAgenten tauchten weg, grunzten und zogen sich dann zurück, als der Regen heißer, zerstörter Metallteile sich rings urr sie verdichtete. Auch Freya trat unwillkürlich den Rückzug an; mit großen Augen sah sie einen Hauptschaft und einen komplizierten Zahnradmechanismus . . . wie eine Uhr, dachte sie benommen. Er ist kein deformiertes, nichtirdisches Wasserlebewesen, er ist eine mechanische Vorrichtung — ich begreif's nicht. Sie schloß die Augen, stöhnte vor Verzweiflung auf; der Flapser war jetzt für einen kurzen Moment ganz undeutlich geworden, so stark war der Hagel der Metall- und Plastikteile von dem zerplatzten Wesen, das sich vor kaum einem Augenblick als Theodoric Ferry ausgegeben hatte — sich, um genau zu sein, als aquatischer Schrecken ausgegeben hatte, der sich als Theodoric Ferry tarnte.
»Eines dieser verdammten Simulacrums«, sagte der AHSAgent, der nicht Frank war, voll Abscheu.
» >Simulacra< «, korrigierte Frank mit vor Empörung mahlenden Zähnen, als ein Haupttransformator der Energieversor- gung ihn an der Schläfe traf und ihn mit rudernden Armen zurücktrieb, aus dem Gleichgewicht gebracht; er prallte gegen die Wandung des Flapsers, ächzte und rutschte dann in eine sitzende Haltung, wo er blieb, seine Augen leer. Der andere AHS-Agent bahnte sich mit wie Windmühlenflügel wirbelnden Armen einen Weg durch die immer noch explodierenden Trümmer des Simulacrums hinüber zu Freya, seine Finger tasteten vergeblich nach ihr — und dann ließ er es, gab auf, was immer er im Sinn hatte; nach vorne zusammengekrümmt, drehte er sich um, torkelte blind in die ungefähre Richtung des Einstiegsluks des Flapsers. Und verschwand dann mit einem lauten Krachen. Sie blieb bei dem sich auflösenden Simulacrum und dem bewußtlosen AHS-Agenten Frank zurück. Das einzige Geräusch war das mechanische, dumpfe Hämmern von Bauteilen, die immer weiter die Wandungen und den Boden des Flapsers bombardierten.
Gütiger Gott, dachte sie undeutlich, ihr Gehirn beinahe in einem Zustand geistiger Verwirrung. Das Buch, das

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