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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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Erfolg zu verzeichnen.
    »Aber weshalb bin ich ausgerechnet hier an diesem Ort?«, fragte Linan weiter, denn sie begriff nicht, weshalb sie auf diesem Altar lag.
    Zu ihrer Überraschung antwortete der Priester: »Du darfst dich geehrt fühlen, Kind, denn du bist auserwählt worden, deinem Gott Thuraan vor Augen zu treten.«
    Schrecken zog über Linans Gesicht als sie die Bedeutung dieser Worte begriff.
    »Ihr wollt mich also nicht freilassen, sollte der Fremde kommen?«
    Jetzt lachte der Priester und es schoss Linan kalt über den Rücken. »Wie klug du bist! Wenn du deinen Zweck erfüllt hast, hat Thuraan sicher Verwendung für dich.«
    »Ich … ich soll geopfert werden?« Ihre Stimme klang brüchig und leise, verzweifelt schaute sich sie nach Hilfe um, doch es gab keine, überall war nur dieser kalte, glatte Stein. Und natürlich würde niemand kommen und sie ausgerechnet aus dem Serapis , dem heiligsten Gebäude Borams, retten.
    »Es ist eine Ehre für dich, und falls es dich tröstet: du dienst einem höheren Zweck.« Mit diesen Worten trat Chrenar zurück und war für Linan nicht mehr zu sehen.
    »Thuraan!«, ertönte dann seine Stimme aus dem Hintergrund. »Thuraan, ich rufe und grüße dich!«
    Gongschläge ertönten von irgendwoher und hallten fast unerträglich laut durch die Halle.
    »Thuraan – ich, dein Diener und Priester, biete dir das verlangte Opfer an! Nimm dieses Mädchen als Zeichen der Ergebenheit und lasse Gnade über die Priester Borams walten! Nimm es und sieh, dass dein Volk seine Pflicht tut, so wie du es von ihm verlangst!«
    Als der Priester verstummte, rief Linan mehrmals nach ihm, mit verzweifelter Stimme, doch er antwortete nicht mehr, also verstummte schließlich auch sie. Tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf. Das, wovor ihr Vater immer gewarnt hatte, war nun endlich doch eingetroffen, sie war von den Priestern geholt worden, um Thuraan geopfert zu werden. Und schuld daran war der Fremde!
    Wut wallte in ihr auf. Hätte sie doch nur auf ihren Vater gehört und wäre mit ihm aus Boram fort gegangen, doch jetzt war es dafür zu spät. Tränen schossen aus ihren Augen und liefen über ihre Wangen, doch es war niemand da, der darauf geachtete hätte. Mit entsetzlicher Endgültigkeit wurde ihr bewusst, dass sie niemals mit ihrem Vater nach Desgard gehen würde. Nein, sie würde nirgendwo mehr hingehen, denn ihr Weg endete hier auf diesem steinernen Altar.
    Sie fragte sich, wie viele Mädchen vor ihr bereits auf diesem Altar gelegen hatten, verzweifelt wie sie, ihre Angst hinaus schreiend, doch ohne Aussicht auf Hilfe.
    Plötzlich lenkte sie ein unheimliches Grollen ab, das von hinter der Wand zu kommen schien. Ein zweites Mal hörte sie es, dieses Mal noch lauter, dann herrschte Stille. Atemlos horchte sie, doch da erregte eine Veränderung an der gegenüberliegenden Wand ihre Aufmerksamkeit. Es schien eine Art Flimmern zu sein, als wäre dort die Luft sehr stark erhitzt, doch es war nicht die Luft, sondern die Wand selber. Der zuvor noch glatte Stein begann sich aufzulösen und machte einer vollkommen Schwärze Platz.
    Linan starrte mit aufgerissenen Augen auf das Schauspiel, das ihr aus irgendeinem Grund mehr Angst machte als alles andere, was ihr bislang widerfahren war.
    Plötzlich meinte sie, eine Bewegung in der Schwärze ausmachen zu können, dann trat unvermittelt ein Mann daraus hervor, als würde er aus dem Nichts kommen. Linans Herz klopfte als wollte es zerspringen, denn sie hatte begriffen, wer gekommen war.
    »Nein!«, stammelte sie. »Nein! Ich will nicht!«
    Der Mann trat langsam näher und sie vermochte Einzelheiten seines Gesichts zu erkennen.
    Lange Haare hingen an seinem Kopf bis auf die Schultern herunter und umrahmten ein Gesicht, das zwar menschlich war, aber gleichzeitig so fremdartig, dass Linan das Blut in den Adern gefror. Er trug eine Art Rüstung mit auffälligen Schulterplatten, an denen spitze Stacheln befestigt waren, die ihr drohend entgegen zu starren schienen. Die Rüstung reflektierte das Licht, so dass es wirkte, als würde der Mann selber strahlen.
    Harte, rötlich strahlende Augen musterten sie und sofort spürte Linan, wie ihr innerer Widerstand erlahmte, als würden diese Augen eine Art magische Kraft auf sie ausüben.
    Thuraan, dachte sie voller Schrecken. Das ist Thuraan! Die Augen erinnerten sie an irgendetwas, doch sie vermochte kaum mehr einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Du hast deinen Auftrag ausgeführt, wie ich sehe.«
    Chrenar nickte

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