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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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daran uns an das zu halten, was unsere Pflicht ist.
    »Und was ist unsere Pflicht?«
    "Der Schutz der Stadt. Unsere Pflicht ist der Schutz der Stadt.«
    Damit nickte er dem Wächter zu und setzte seinen Weg entlang der Wehrmauer fort. Die Blicke Bruns folgten ihm noch lange und brannten wie Feuer in seinem Rücken.
     
    ***
     
    Der Fremde wartete, bis die Dunkelheit angebrochen war, dann brach er auf und wanderte unerkannt durch die Gassen der Stadt. Es regnete und nur wenige waren noch unterwegs, doch der Lärm in den Schenken, die seinen Weg säumten, war nicht zu überhören. Die Männer taten das einzige, was sie des Abends tun konnten – sie tranken und schwatzten. Hin und wieder begegnete ihm eine Patrouille der Wächter, die noch immer auf der Suche nach ihm Boram durchkämmten. Doch es war ein Leichtes für ihn, sich in dunklen Ecken zu verbergen, bis sie vorbei waren. Sie würden ihn nicht finden, wenn er es nicht wollte.
    Als er Czenons Haus vor sich sah, fiel ihm sogleich die geöffnete Haustür auf, die so gar nicht in das Bild eines ruhigen Abends passen wollte. Schwaches Licht schimmerte durch sie hinaus und eine Ahnung bösen Unheils ergriff ihn.
    Er rannte zum Haus und sah schon von Außen die Unordnung in der Stube. Ein Überfall? Er sprang ins Innere und schaute sich um, doch niemand war da. Der Stuhl vor dem Kamin war zerbrochen, als hätte jemand mit grober Gewalt dagegen geschlagen, auch sonst deutete alles auf einen Überfall hin. Wo waren Czenon und Linan?
    Sein Blick fiel auf die halb offen stehende Tür von Czenons Zimmer und rasch trat er ein. Vom Fußboden begrüßte ihn dumpfes Stöhnen.
    »Czenon!« Er sprang auf den am Boden Liegenden zu, kniete nieder und untersuchte ihn hastig. Blut floss von einer Wunde auf seinem Kopf und hatte sich am Boden in Form einer kleinen Pfütze gesammelt. Doch es schien nicht wirklich gefährlich zu sein. »Was ist geschehen?«
    »Linan!«, stammelte Czenon und griff sich mit beiden Händen an den Kopf. »Sie haben Linan mitgenommen!«
    »Wer? Wer hat Linan mitgenommen?«
    »Die ... die Priester und Wächter«, kam die verzweifelte und kraftlose Antwort.
    »Aber warum?«
    Czenon stöhnte und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wegen dir! Sie haben sie wegen dir geholt!«
    Er prallte zurück und sein Gesicht gefror; eisige Kälte schien sich darüber gelegt zu haben. »Wegen mir? Wie meinst du das?«
    Langsam richtete sich Czenon auf, doch seine Hände zitterten, als sie nach Halt suchten. »Irgendwie haben sie erfahren, dass du hier warst. Sie wollen ...« Er stöhnte und seine Stimme brach.
    »Was wollen sie? Was?«
    »Sie wollen ... dass du in den Serapis kommst!«
    Der Fremde trat einen Schritt zurück und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Etwas in seinem Magen schien zu einem Klumpen zu werden. »Das ist es also. Auf diese Weise wollen sie meiner habhaft werden.«
    »Wenn du nicht kommst … werden sie Linan Thuraan als Opfer bringen.« Czenon richtete sich langsam und unter großen Mühen auf und ließ sich dann in seinen Sessel fallen. Die Bewegung schien ihn viel Kraft gekostet zu haben, dennoch hatte sein Gesicht die auffällige Blässe verloren, langsam kehrte das Leben wieder zurück in seinen Körper.
    »Als Opfer!« Der Fremde presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie schmerzten. Genau wie Czenon wusste auch er, was das für das Schicksal des Mädchens bedeutete.
    »Wann sind sie gekommen?«
    Czenon rieb sich den Kopf. »Vor etwa einer Stunde. Ich habe versucht, es ihnen auszureden ...« Seine Stimme schwankte. »Aber sie haben mich einfach niedergeschlagen.«
    Der Fremde überlegte, was er jetzt tun sollte, doch egal was – er brauchte das Beryllyion , das im Besitz Czenons war.
    »Es tut mir Leid«, sagte er schließlich, »aber wir können deiner Tochter nicht mehr helfen. Inzwischen wird sie bereits bei Thuraan sein.« Er verstummte, dann wiederholte er mit dumpfer Stimme: «Wir können ihr nicht mehr helfen.«
    Czenons Gesicht versteinerte sich bei diesen Worten und wütend richtete er sich auf. Noch immer tropfte Blut von seinem Kopf, doch er ignorierte es.
    »Du willst ihr also nicht helfen? Du bist schuld, dass sie bei ihm ist! Du allein!«
    Der Fremde schüttelte langsam den Kopf, die Anklage Czenons schien an ihm abzuprallen wie Wasser, das gegen einen Fels schlägt. »Das ist nicht meine Aufgabe, Czenon, und das weißt du. Wenn ich mich Thuraan ausliefere, werde ich sterben und niemandem ist gedient. Du weißt,

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