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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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Schultern, denn eine befriedigend Antwort hatte auch er nicht: »Ich sage es dir noch einmal: Boram ist der östlichste Teil des Reiches – da gibt es nur die armen Kerle, die dort leben müssen. Und ganz bestimmt keine Götterfrevler!«
    Sie stritten noch eine Zeit lang weiter, Brolun hartnäckig seine Vermutung verteidigend, bis ein rasch näher kommender Schatten auf der Oststraße ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    »Was im Namen der Götter …?«
    Brolun starrte erstaunt nach Osten und fragte sich, wer da wohl kam. Dann erkannte er ihn, aber auch Farlan hatte das.
    »Der Häscher!«, rief er fast atemlos aus. »Der Häscher ist zurückgekehrt!« Seine Stimme zitterte genauso stark wie seine Hände.
    Doch Brolun hörte ihn schon gar nicht mehr, denn er war bereits unterwegs nach unten, um Meldung zu machen. Ihnen war aufgetragen worden, sein Auftauchen unverzüglich weiterzugeben. Und er wusste nur zu gut, welche Strafe darauf stand, Befehlen nicht schnell genug nachzukommen.
    Farlan beobachtete indessen den immer näher kommenden Häscher, eine schwarze, Furcht einflößende Gestalt. Er hatte natürlich gehört, dass dieser vor einiger Zeit in Ternam aufgetaucht war, da er aber an diesem Tag nicht am Tor gewesen war, hatte er ihn nicht mit eigenen Augen sehen können. Doch die ausschmückenden Erzählungen der anderen Wächter kannte er nur zu gut, auch wenn er das meiste davon nicht geglaubt hatte.
    Unruhig schaute er sich um und wartete auf das Auftauchen Broluns. Der Häscher hatte inzwischen das Tor erreicht und war stehen geblieben. Ohne ein Wort von sich zu geben schaute er hoch zu ihm und Farlan spürte, wie ihm der Atem stehen blieb. Diese Augen strahlten den Tod aus, es schien nichts Lebendiges in ihnen zu geben.
    »Öffnet das Tor!«
    Die Stimme war nur in seinem Kopf gewesen, denn der Häscher hatte seine Lippen nicht bewegt. Farlans Herz zog sich zusammen.
    Dann hörte er unter sich das Knarren des Tores. Endlich! Er war aufrichtig erleichtert, das sonst so verhasste Geräusch zu hören.
    Der Häscher wartete, bis das Tor vollständig geöffnet war, dann trat er hindurch. Farlan wechselte die Seite und schaute nun nach unten in die Stadt. Dort sah er, dass der Häscher bereits erwartet wurde.
    »Willkommen zurück in Ternam!«
    Die Worte Haldrons, des Hohepriesters Ternams, dröhnten durch die Stille, die sich plötzlich über alles gelegt zu haben schien. Der Priester wartete, bis der Häscher neben ihm war, und schritt dann in zügigem Tempo in Richtung des Turms der Anbetung. Farlan schaute ihnen hinterher, bis er sie nicht mehr sehen konnte.
    Brolun, der inzwischen zurückgekehrt war, ließ sich unter einem lauten Seufzer zu Boden sinken.
    »Die Straße ist gesperrt und nur ein Häscher darf sie noch betreten – und du denkst wirklich, dass nichts in Boram geschehen ist?«
    Seine Stimme triefte nur so von Vorwurf und Farlan hätte sich darüber geärgert, wenn er nicht noch immer unter dem Eindruck der Erscheinung des Häschers gestanden hätte.
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll«, flüsterte er schließlich, ohne Brolun anzuschauen. »Ich weiß es einfach nicht mehr.«
    »Sei froh, dass du hier oben geblieben bist! Glaube mir – du willst ihm nicht nahe sein!«
    Farlan musterte Brolun und erkannte die Angst, die in dessen Augen lag. »Ist er so … bedrohlich?«
    Brolun spuckte aus und als er antwortete, zitterte seine Stimme: »Er ist wie ein Raubtier … das entsetzlichste Wesen, dem ich jemals gegenüber gestanden bin. Er hat nicht gesprochen, dennoch habe ich seine Stimme in meinem Kopf gehört!«
    Farlan nickte, denn ihm war es genauso ergangen. Er schaute nach Osten, dorthin wo Boram lag. Er fragte sich, welche Dinge dort wohl in Gang geraten waren, und was das alles für sie bedeuten würde. Angst stieg in ihm auf und schnürte ihm den Hals zu. Plötzlich hatte er große Furcht vor der Zukunft.
     
    ***
     
    Am Eingang des Serapis wurden Haldron und der Häscher bereits erwartet. Sleon, der Anführer der Wächter Ternams, stand breitbeinig und mit verschlossenen Armen am Tor, umringt von zwei Priestern. Er war eine imposante Erscheinung.
    Haldron warf ihm einen unwilligen Blick zu, denn er war über das Auftauchen des Wächters nicht sonderlich erfreut. Sleon konnte hartnäckig sein, wenn er etwas wollte, und genau diesen Ausdruck auf seinem Gesicht kannte der Hohepriester nur zu gut.
    Er trat in Begleitung des Häschers die Stufen hinauf und blieb dann am Eingang

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