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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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hindurch zu gehen. »Ihr geht vor – wenn ich durch bin, wird sich die Öffnung sofort wieder schließen und niemand kann mehr hinein.«
    »Was erwartet uns dort?«, fragte Mela vorsichtig. Sie spürte Angst vor dem Unbekannten, Angst vor einer falschen Entscheidung. Zugleich hatte sie Vertrauen in Eneas.
    »Dunkelheit«, erwiderte Eneas. »Dunkelheit und Angst.«
    »Das macht mir nicht unbedingt Mut«, versuchte sie zu scherzen, doch Eneas lachte nicht. Niemand lachte.
    Orcard war der erste, der durch die Öffnung hindurch schritt; er zögerte, dann aber war er verschwunden. Es war, als hätte es ihn nie gegeben.
    »Bei den Göttern!«, fluchte Hendran und schob die Frauen vor. Schließlich waren nur noch er und Eneas da, auch Mela war nach einem letzten Blick in Eneas' Augen verschwunden.
    »Du sollst wissen, dass ich dir nicht vertraue! Und ich werde auch nicht vergessen, was du uns in Boram angetan hast! Wäre es nicht wegen der Dunklen – du und die beiden anderen hättet in den Verbotenen Wegen umkommen können, mich hätte das nicht gekümmert.«
    Eneas blickte ihn kalt an, entgegnete jedoch nichts. Er war zu schwach, um sich mit dem Wächter zu streiten, und dann war er allein, denn Hendran war ebenfalls in den Übergang getreten und verschwunden.
    Zu Tode erschöpft schaute er sich ein letztes Mal um. Wenn er das Beryllyion nicht fand, würde er niemals mehr zurückkehren können, daher hatte dieser Schritt etwas Endgültiges. Der alte Mann war in dieser Hinsicht mehr als deutlich gewesen. Und er glaubte ihm jedes einzelne Wort.
    Er war müde, so müde, und für einen kurzen Augenblick war er versucht, den Übergang zu schließen und sich einfach fallen zu lassen, um auf den Tod zu warten. Aber dieser Augenblick der Schwäche verging.
    Er gab sich einen Ruck und stolperte förmlich in den Übergang hinein. Das schwarze Nichts flackerte auf, dann war wieder die Wand mit den fremdartigen Schriftzügen da und nichts deutete darauf hin, dass es hier einen Durchgang gab. Von den sieben Menschen, die kurz zuvor noch hier gewesen waren, gab es keine Spur mehr.
     
    ***
     

Kapitel 3
     
    Die Legende berichtet von der Güte der Alten Götter, von dem Guten und Schönen, was sie für die Menschen getan haben. Andere Legenden erzählen auch von der Grausamkeit und Kälte, mit der sie herrschten. Doch niemand kennt mehr die Wahrheit, sind doch alle längst tot, die es hätten wissen können.
     
     
    Die beiden Wächter, die auf der Spitze des Osttores postiert waren, blickten gelangweilt auf die Straße. Sie wirkte wie immer, umrahmt vom tödlichen Nebel, in dem die Dunklen hausten. Und doch hieß es, dass niemand mehr von dort kommen würde, und auch niemandem war es mehr erlaubt, in Richtung Boram aufzubrechen.
    Brolun, der hier zusammen mit Farlan Dienst tat, zielte und versuchte dann, den großen, halb zerbrochenen Stein zu treffen, der ein gutes Stück weit außerhalb des Tores lag. Er und Farlan vertrieben sich die Zeit damit, mit kleinen Steinen, die sie mitgebracht hatten, ein Wettwerfen zu veranstalten.
    Es war ein kalter Tag und ohne Bewegung fühlte es sich noch kälter an, daher war jede kleine Abwechslung wahrlich willkommen.
    »Hast du eine Ahnung«, fragte er irgendwann Farlan, »warum niemand mehr nach Boram aufbrechen darf?«
    Farlan, ein kleiner, dicker Mann mit roten Haaren, machte eine wegwerfende Geste. »Das wissen wohl nur die Götter – und vielleicht noch die Priester.«
    »Ich glaube, es muss etwas passiert sein.«
    »Was soll denn passiert sein?« Farlan starrte Brolun gelangweilt an. Immer hatte er diese Ideen von Abenteuer und geheimen Geschehnissen.
    »Vielleicht hat es etwas mit den Pelendariis zu tun.«
    »Mit den Götterfrevlern?« Jetzt stand offener Unglaube in Farlans Gesicht. »Wie kommst du darauf?«
    Brolun zuckte mit den Schultern und warf einen weiteren Stein, der sein Ziel jedoch weit verfehlte und einen Fluch zur Folge hatte.
    »Ich habe so manches aus dem Reich gehört, es soll überall Aufstände geben.«
    »Und du denkst, das wäre in Boram auch geschehen?« Farlan lachte abfällig. »Du hattest schon immer verrückte Ideen! Boram ist so ziemlich der letzte Ort, wo man sein möchte. Und das gilt sicher auch für die Götterfrevler, falls sie denn wirklich existieren sollten.« Er lachte erneut. »Nein, in Boram hat es ganz bestimmt keinen Aufstand gegeben.«
    »Aber was sollte denn sonst der Grund sein, dass niemand mehr nach Boram darf?«
    Farlan zuckte mit den

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