Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
in Geduld üben und warten, bis der Häscher zurückkehrte. Dieses Mal hatte er ihn besser instruiert und er hatte keinen Zweifel an dessen Erfolg. Die Verbotenen Wege waren gefährlich, viel gefährlicher als es der Frevler wissen konnte, selbst wenn er darauf vorbereitet worden war.
Dies brachte ihn dahin zurück, woher der Frevler sein Wissen und seine Fähigkeiten haben konnte. Der Häscher hatte von Runen-Magie gesprochen, und diese musste von den Alten Göttern stammen. Der Frevler konnte all dies nur im Pardraach erfahren haben, es gab keine andere Möglichkeit.
Leider war es ihm nicht möglich, selber in den Pardraach zu gelangen; eine Barriere aus Magie, die selbst seinen Kräften widerstand, verhinderte dies. Vielleicht hätte er sogar eindringen können, aber er war sich sicher, dass er dann nicht mehr hätte zurückkehren können.
Doch immerhin war er in der Lage, Menschen dorthin zu verbannen, in ein Gefängnis, wie es schrecklicher und endgültiger nicht sein konnte. Denn für sie gab es erst recht kein Entkommen.
Zumindest hatte er das bislang geglaubt. Doch wenn er das Beryllyion erst in seinen Händen halten würde, könnte er auch den Pardraach meistern. Und dann würde er herausfinden, wie dem Frevler dort Hilfe zuteil geworden war.
Vor Ärger wurden seine Augen zu schmalen Schlitzen. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass der alte Feind nochmals seine Hände nach der Macht ausstrecken würde. Selbst wenn er nicht hatte vernichtet werden können, so war seine Verbannung doch unabänderlich.
Und dennoch spürte er ihren Versuch, die alte Macht wiederzuerlangen; spürte, wie sie langsam ihre Finger nach ihm ausstreckten, um sich das zurückzuholen, was sie, die Serapen, ihnen genommen hatten. Er sehnte sich nach der Zeit der Kämpfe zurück. Den Serapen lag es im Blut, zu zerstören und zu töten, und genau das lag jetzt schon so lange zurück.
Er lachte und feiner Staub rieselte von der Decke. Das würde ihnen niemals gelingen, ihr kümmerliches Werkzeug würde schon bald gefangen sein, und dann würde er, Arachnaar, dieser Bedrohung endgültig Herr werden. Er war zu nachsichtig gewesen, aber dieser Fehler würde ihm kein zweites Mal widerfahren.
In der Zwischenzeit galt es, die kümmerlichen Widerstände, die an verschiedenen Stellen des Reiches aufflackerten, niederzuschlagen. Die Menschen durften nicht einmal daran denken, sich gegen ihre Götter zu erheben. Viele Opfer würden dafür erforderlich sein, damit die Menschen ihren Fehler einsahen. Und er persönlich würde dafür Sorge tragen, dass diese Opfer von den Menschen geleistet würden.
Nochmals lachte er, noch lauter und infernalischer als zuvor, und wieder rieselte Staub nach unten, wie ein Zeichen nahenden, tödlichen Unheils. Und nichts anderes war es, was Arachnaars Gedanken versprachen.
***
Lange Zeit zuvor ...
Die fünf Götter standen in einem Halbkreis und starrten vom Berg hinab ins Tal, das sich in scheinbar endloser Weite ausbreitete. Ihre Gesichter waren nicht zu erkennen, da sie vollständig von einem hellen Leuchten umgeben waren.
Es waren die Berge von Asteros, die Heimat der Götter und ihr angestammter Herrscherplatz; verboten für Menschen und Quelle all ihrer Göttermacht. Auf manchen Bergspitzen schimmerte Schnee und ein leichter Wind zog dahin, der die Gewänder der Götter flattern ließ.
Eine gewaltige Tempelanlage dehnte sich über das Plateau aus, flankiert von mächtigen Statuen, die hoch in den Himmel empor ragten. Es waren Abbildungen von Menschen und Tieren, majestätisch und abschreckend zugleich. Der Boden, auf dem die Götter standen, bestand aus quadratischen Platten, die ausnahmslos alle von fremdartigen Zeichnungen bedeckt waren. Alles war von einer fast überirdischen Schönheit, kein Staub oder sonstiger Verfall war auszumachen.
Doch so schön dieser Platz auch war, und so viel Macht er auch ausstrahlte – all das war jetzt in fürchterlicher Gefahr, denn ihre Gegner, die Serapen, bekämpften sie mit einem Hass und einer Kraft, die ohnegleichen war.
Die Götter hätten siegen können, aber nur um den Preis der Zerstörung der Welt, und diesen Preis waren sie nicht gewillt zu zahlen. Anders als die Serapen, denen das Schicksal der Menschen gleichgültig zu sein schien. Sie wollten nur eines: siegen und diese Welt für sich in Besitz nehmen.
In weiten Teilen war die Welt bereits zerstört durch die wahrhaft titanischen Kämpfe, viele Tempelanlagen, die einst in
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