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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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stehen.
    »Ich habe jetzt keine Zeit!«, raunte er Sleon zu und warf einen bezeichnenden Blick auf den Häscher an seiner Seite.
    Sleon musterte den Häscher neugierig und betont gleichgültig.
    »Ich bin für die Sicherheit der Stadt zuständig – und ich möchte hören, was der Häscher zu erzählen hat! Schließlich war er außerhalb Ternams. Irgendwo dort draußen.« Er deutete mit dem Kopf zur Seite nach Osten.
    »Der Häscher ist ein Werkzeug der Götter – er muss niemandem Rechenschaft abgeben!« Haldrons Stimme war wütend und ein gefährlicher Klang hatte sich ihr beigemischt.
    »Dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete Sleon kühl, »aber es ist uns untersagt worden, die Straße nach Boram zu betreten – und ich will wissen warum! Nicht einmal eine Patrouille darf ich mehr schicken.«
    Der Häscher betrachtete den Wächter, sagte aber kein Wort. Dann wandte er sich wieder dem Hohepriester zu und schaute ihn aus auffordernden Augen an.
    Haldron nickte und wandte sich an die beiden Priester, die am Tor standen: »Öffnet den Eingang, der Häscher möchte hinein!«
    Sleon ignorierte den Hohepriester und wandte sich direkt an den Häscher: »Was ist in Boram geschehen? Was sollen wir nicht wissen?«
    Sleon machte ein entschlossenes Gesicht, bevor aber der Hohepriester, dessen Gesicht zu einer Maske der Wut geworden war, etwas entgegnen konnte, schnellte der Häscher auf den Wächter zu, ergriff seinen Hals mit der Hand und hob ihn hoch. Obwohl der Wächter ein schwerer Mann und deutlich größer als der Häscher war, schien es diesem nicht die geringste Mühe zu bereiten, ihn zu halten.
    Er sprach kein Wort, und doch vernahmen sowohl Haldron als auch Sleon seine Stimme in ihrem Kopf:
    »Jenseits des Tores gibt es für euch nur noch den Tod. Boram ist nicht mehr und gehört jetzt den drakesh. Gehorcht den Göttern – oder ihre Strafe wird entsetzlich sein!«
    Sleon starrte den Häscher mit vor Angst geweiteten Augen an. Er versuchte zu sprechen, doch der eiserne Griff an seinem Hals ließ nur ein unverständliches Röcheln zu.
    »Kümmert euch nicht um die Belange der Götter, sondern erfüllt eure Aufgabe hier in Ternam. Eure kümmerliche Macht ist euch nur geliehen, vergesst das nie! Oder aber ich werde zurückkommen und euch das geben, was ihr verdient.«
    Sleon zuckte und versuchte, sich dem Häscher zu entwinden. Todesangst stand in seinen Augen. Der Häscher schüttelte den Kopf und die Augen des Wächters begannen weiß zu werden.
    »Du Narr! Noch immer verkennst du deine Rolle hier. Du bist für die Götter nur ein Stück Fleisch, nicht mehr. Ein Tier, über das sie verfügen, wie sie es wünschen.«
    Damit öffnete sich seine Hand und Sleon sackte wie ein Stein zu Boden, wo er schwer atmend liegen blieb. Der Häscher musterte ihn nicht weiter, sondern wandte sich wieder dem Hohepriester zu.
    Haldron hatte den Vorfall mit ausdruckslosem Gesicht beobachtet und beeilte sich, auf das inzwischen geöffnete Tor zu weisen. Er verspürte nicht die geringste Lust, das Gleiche wie Sleon zu erleben.
    Der Häscher setzte sich sofort in Bewegung und trat an den beiden anderen Priestern vorbei ins Innere des Serapis. Haldron schaute hinab zu Sleon, der sich kaum rühren konnte und nur undeutliche Worte hervorbrachte.
    »Lass dir das eine Lehre sein, Wächter! Niemand verlangt Auskunft von einem Häscher. Niemand! Und wenn du mir noch einmal in die Quere kommst, wirst du sterben! Dafür werde ich persönlich sorgen!«
    Damit ließ er ihn am Boden zurück und folgte dem Häscher. Zurück blieb der oberste Wächter, der ihm in einer Mischung aus Angst und Erleichterung nachschaute. In dem Augenblick, als der Häscher ihn im Würgegriff gehabt hatte, hatte er nicht nur dessen Stimme im Kopf vernommen, es war zudem ein Schwall düsterer, erschreckender Bilder durch ihn hindurch geschossen wie ein Sturzbach eiskalten Wassers.
    Er schüttelte sich. Der Häscher hatte ihm einen kleinen Einblick in das gegeben, was er außerhalb Ternams in den letzten Tagen erlebt hatte. Es waren Bilder von Tod und Kampf gewesen, Schatten, die sich wie aus dem Nichts aus dem Nebel geschält hatten.
    Plötzlich verspürte Sleon nicht mehr den geringsten Wunsch, Näheres über das Schicksal Borams zu erfahren. Er wollte nur noch weg von hier, zurück in die relative Sicherheit der Befestigungsanlagen. Nie zuvor hatte er dem Tod so nahe in die Augen geschaut. Mühsam richtete er sich auf und stolperte fort, gefolgt von den kalten Augen der

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