Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
sei auch gewarnt: eines Tages wird jemand erscheinen, der den Durchgang verlangt. Und er wird die Macht besitzen, dich zu bezwingen.«
Mit diesen Worten ging er weiter und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Der Wächter schaute ihm aus unbewegten Augen nach. Er hatte jedes Wort verstanden, auch die Andeutung seines Todes. Aber er war hierfür geschaffen worden und kannte keine Gefühle wie Angst oder Hoffnung. Er würde warten, alle zurückweisen, die hierherkamen, bis vielleicht eines Tages der Eine auftauchte, der das Recht dazu hatte. Vielleicht.
***
Triumph stand in den Augen der Serapen, als sie den heiligsten Ort der Alten Götter betraten, auf den verbotenen Bergen von Asteros. Alles lag verlassen da, als hätte seit Jahrhunderten niemand mehr diesen Ort betreten, aber das täuschte.
»Wo sind sie?«, fragte Thuraan, der in seiner fließenden Rüstung über den Boden zu gleiten schien. »Wo haben sie sich verkrochen? Ich will in ihre Augen blicken und die Erkenntnis ihrer Niederlage genießen.«
Arachnaar ließ seinen Blick über die Anlage schweifen, dann trat Gewissheit in seine Augen. »Sie sind nicht mehr hier. Keiner von ihnen.«
Er trat zu eine der Statuen und betrachtete sie nachdenklich. Dann machte er eine rasche Handbewegung und ein Strahl glühenden, rötlichen Lichts schoss auf sie zu und schnitt sie in der Mitte durch. Unter lautem Getöse brach sie zusammen und Trümmer verteilten sich auf dem makellos sauberen Boden.
Seine Sinne, mächtig und alles erkennend, hatten die Ebene durchzogen und nichts mehr gefunden.
»In der Stunde ihrer Niederlage haben sie sich in eine Verbannung begeben, aus der es keine Rückkehr mehr gibt.«
»Sie wären von Sinnen, wenn sie das wirklich getan hätten!«
Thuraan schaute sich voller Missmut um. Er hatte fest damit gerechnet, ihre Feinde anzutreffen und ihre Niederlage mitzuerleben. Doch jetzt schienen sie sich dem entzogen zu haben. Er war wütend und enttäuscht zugleich.
»Ich weiß, wohin sie sich begeben haben«, sagte Arachnaar hart, denn er war Widerspruch nicht gewohnt. »Und von dort gibt es keine Rückkehr. Auch für sie nicht. Es ist ein Weg, den nur Feiglinge und Narren einschlagen können.«
»Können wir sie dort aufspüren?« Es war Zalit, der das fragte, obwohl er die Antwort schon kannte.
»Nein! Aber das müssen wir auch nicht. Sie sind fort, das ist alles was zählt.«
»Warum kämpfen sie nicht mehr?« Thuraan war immer noch wütend.
Arachnaar lächelte verächtlich. »Sie sind nicht gewillt, den Kampf bis zum Ende auszutragen. Es ist ein Zeichen ihrer Schwäche – und unserer Stärke! Denn wir nehmen, anders als sie, keine Rücksicht. Letztlich sind ihnen die, für die sie gekämpft haben, zum Verhängnis geworden: die Menschen.«
»Dann ist der Sieg jetzt unser!«, sagte Zalit und trat an den Rand des Plateaus. Auch er war, genau wie Thuraan, in eine Rüstung gekleidet, die sich mit ihm zu bewegen schien, als besäße sie ein eigenes Leben. Es ließ ihn noch gefährlicher wirken, als er ohnehin schon war.
»Es gibt noch vieles zu entdecken und zu erobern.«
Sein Blick fiel auf die drei Drachen, die ein Stück weit entfernt auf dem Plateau hockten und voller Wildheit zu ihnen starrten. Zalit lachte.
»Es muss demütigend gewesen sein, dass wir die Kontrolle über ihre Drachen erlangt haben.«
Die Drachen, drei riesige, ganz in Schuppen gekleidete Wesen, rissen ihre Mäuler auf und lautes Getöse ertönte, als hätten sie gehört, was der Serap gesagt hatte. Wieder lachte Zalit. Mit ihrer Magie hatten sie den Willen der Drachen gebrochen, die Spuren der Auseinandersetzung zeichneten sich in roten Streifen auf dem Schuppenpanzer ab. Aber jetzt waren die Drachen durch ein unsichtbares, magisches Band an die Serapen gebunden, so sehr sie es auch hassen mochten.
Die Drachen hatten zu den Alten Göttern gehört, doch die Serapen hatten sie sich genommen und benutzten sie jetzt für ihre eigene Zwecke. Und das war umso befriedigender, da die gewaltigen Wesen sich gegen die Serapen wehrten.
»Wir müssen keine Gedanken mehr an unseren Feind verschwenden«, sagte Arachnaar und wandte sich der Tempelanlage zu, die verlassen und einsam vor ihnen lag.
»Jetzt können wir daran gehen, die Welt so zu gestalten, wie wir es wollen. Niemand kann uns jetzt mehr Widerstand leisten und wir werden die Erinnerung an unseren Feind von dieser Welt tilgen. Schon bald wird sich niemand mehr an sie erinnern«.
Er ballte die Hände
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