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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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Schrei aus, ging in die Hocke und schoss mit Jay, bevor der Schrotflintenschwinger erneut feuern konnte.
    Sie nahm eine Gestalt in weißer Uniform wahr, die einen Helm mit Schutzbrille und perforierter Schnauze trug, der an eine Gasmaske erinnerte. Der Kerl versuchte, wieder hinter einer Art dröhnendem Lüftungskasten in Deckung zu gehen, aber er war nicht schnell genug. Bevor er die Bewegung abschließen konnte, trafen ihn die Knochenstücke im Gesicht. Eines der Gläser der Schutzbrille zerbarst und das Dach des Helms brach auf, ebenso wie der Schädel, der darin steckte. Der Auspuff der Lüftungsmaschine hustete einen Sprühnebel aus Blut aus, der sich anmutig in der Luft kräuselte, bevor er sich auflöste.
    Das Geschrei des Manns hinter der Maschine versetzte denjenigen, der mit ihr gesprochen hatte, in Rage. »Und du willst ein Engel sein, du Schlampe?«
    Vee versuchte, das Blut, das ihren Nacken hinunter in den hohen Kragen der Montur rann, zu ignorieren und bellte heiser: »Ihr habt zuerst geschossen, Wichser! Okay, wenn ihr mir nicht glaubt, dass ich ein Engel bin, dann gehe ich eben!«
    »Dafür ist es jetzt zu spät, Lady – du hast einen unserer Jungs erschossen!«
    »Ich scheiß auf deine Bauernlümmel, du Hinterwäldler!«
    Für einen Moment war es still, abgesehen vom Gejammer und den Flüchen des Verwundeten. Dann meldete die Stimme sich erneut zu Wort: »Wenn du kein Dämon bist, dann bleib, wo du bist, und leg deine Waffe weg. Dann kommen wir und reden mit dir.«
    »Oh ja, natürlich … und warum sollte ich mich darauf verlassen, dass ihr mir jetzt nichts mehr tun wollt?«
    »Weil ich denke, dass ich dir jetzt glaube, Lady.«
    »Warum auf einmal?«
    »Weil ein Dämon nicht ›Bauernlümmel‹ und ›Hinterwäldler‹ gesagt hätte, nehme ich an.«
    Vee dachte darüber nach und fand, dass es wohl eine glückliche Fügung war, dass ihr diese Ausdrücke aus einem vergessenen Leben so unvermittelt in den Sinn gekommen waren. Doch sie zweifelte noch und rief: »Ihr könnt kommen und wir können reden, aber ich kann mich noch nicht damit anfreunden, mein Gewehr wegzulegen, tut mir leid!«
    »Ist eh zu spät« , sagte eine Stimme dicht hinter ihr.
    Vee schnellte herum und feuerte dabei instinktiv mit Jay. Der Halbkreis ihrer Kugeln schleuderte wie der Schwung einer Sense zwei der vier behelmten und mit weißen Uniformen bekleideten Gestalten, die auf sie zuhielten, zu Boden. Doch sie trugen schwere Panzerung an den Oberkörpern und eine halbe Sekunde später legten bereits alle vier gleichzeitig auf sie an. Ihre Sturmgewehre schossen Zickzackmuster in ihren Körper. Eine weitere Schrotladung fegte sie mit dem Rücken gegen das baumartige Rohr. Sie rutschte daran herunter, zerfetzt und aus über einem Dutzend Wunden blutend. Ihre Nase war in ihren Schädel zurückgetrieben worden, Blut floss ihren Rachen hinab. Jay fiel klappernd zu Boden, als ihre Arme taub wurden.
    Bevor Vee das Bewusstsein verlor, hob sie noch einmal benommen den Kopf, um einen Blick auf den Anführer der Gestalten zu werfen, der nun über ihr stand.
    »Du warst wirklich hübsch«, höhnte er. »Na ja, das wirst du auch wieder sein. Aber zuerst …« –, und damit zog er eine Pistole und jagte ihr eine Kugel in die Stirn. »Das ist dafür, dass du Earl in den Kopf geschossen hast, du Schlampe.«

11. Die Tanks
    S ie öffnete die Augen und beobachtete träge Rinnsale aus Blut, die vor ihr herumwirbelten. Im nächsten Moment verfiel Vees Körper instinktiv in Panik, ihre Augen traten aus den Höhlen hervor und sie zappelte mit den Beinen, obwohl sie unmöglich ertrinken konnte.
    Sie trieb in einer gallertähnlichen Lösung und war in einen großen Glaszylinder eingesperrt, gegen dessen Innenwände sie mit den Handflächen trommelte. Durch die Scheibe konnte sie neben sich eine ganze Reihe solcher Behälter erkennen. Die meisten schienen leer zu sein, doch in dem Zylinder unmittelbar zu ihrer Linken schwamm etwas, das unzweifelhaft einer Dämonenspezies angehörte. Das nackte Fleisch seines Körpers war violett wie eine Aubergine. Dem Kopf fehlten sowohl Haare als auch Gesichtszüge, abgesehen von seinen metallisch-goldenen Augen, die unergründlich zu Vee herüberstarrten. Es war besser an sein Gefängnis gewöhnt als sie und ließ sich ruhig oder zumindest schicksalsergeben in der Flüssigkeit treiben. Ganz langsam fächerte es mit Flügeln, die aus durchscheinenden, über lange fingerartige Stützknochen gespannten Flughäuten

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