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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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eine Nuklearwaffe in ihrer höllischen Handtasche gesteckt, wäre sie zum Einsatz gekommen, um genau wie die Terroristen in der Welt der Sterblichen mit ihren Kofferbomben für den Großen Knall zu sorgen.
    Aber sie fand einen Lüftungskanal und stieß auf keinen weiteren Widerstand. Als der Mann, dessen Kopf sie halb abgetrennt hatte, sich zusammenreimen konnte, was passiert war, hatte Vee das Reich der Mudschaheddin längst hinter sich gelassen. Doch ihre Erleichterung mischte sich mit Verzweiflung, wenn sie an jene dachte, die sie hatte zurücklassen müssen, weil es nicht in ihrer Macht stand, sie zu retten. Vee wusste nun, dass nicht alle Verdammten zu Unrecht in den Hades gekommen waren. Denn manche von ihnen waren nach jedem Maßstab, den man anlegen konnte, böse; nur sie selbst konnten das nicht erkennen, weil ihr Urteilsvermögen auf eine Art und Weise verdreht war, wie nur Religion es vermochte.

31. Der Weg nach Freetown
    W ie die Ebenen unmittelbar unterhalb des Gebiets der Mudschaheddin, waren auch einige direkt darüber weitgehend unbewohnt. Vee konnte das gut nachvollziehen, obwohl sie es für einen Fehler hielt, denn es bot den Extremisten die Möglichkeit, sich weiter auszubreiten. In den kommenden Tagen stieß sie allerdings auf weitere Ansiedlungen verschiedenster Größen, die Äquivalente von Städten und Stammesdörfern, die jedoch deutlich hinter den Abmessungen und Ambitionen von Los Angeles oder Naraka zurückblieben.
    Vee lebte eine Weile in einer Gemeinschaft, in der hauptsächlich Afrikaner lebten, die meisten von ihnen Ghanaer. Die Menschen erwiesen sich als ausgesprochen freundlich gesinnt (für ihren Geschmack etwas zu freundlich, weil fast jeder Mann in der Kolonie sie heiraten wollte), doch aus einem anderen Gebiet musste sie verzweifelt fliehen. Es war verzweigt und stockdunkel und ein Rudel pavianartiger Dämonen mit Fledermausflügeln und spiralförmigen Narben, die in ihre Körper eingebrannt waren, befand sich dort auf Streifzügen. Mehrmals musste sie mit Jay hinter sich schießen, um Verfolger in ihrer trabenden Gangart aufzuhalten.
    Sie bewältigte Ebene für Ebene, manchmal ging es schnell, manchmal gestaltete es sich mühselig. Ebene 110 … 115 … 120 …
    Es gab Zeiten, in denen sie das Gefühl hatte, Freetown niemals zu erreichen. Ein Stockwerk stellte sich ihr in den Weg, noch eins, und es schien sich immer noch ein weiteres anzuschließen. Doch als ihre schnuckelige Uniform so ramponiert war, dass ein Ärmel fehlte und der Großteil ihrer Hüfte frei lag und sie nur noch Munition für eine weitere Salve hatte, kam schließlich der lang erwartete Moment: Sie krabbelte aus einem vertikal verlaufenden Lüftungsschacht und erreichte endlich die Ebene, welche die schablonierten roten Zahlen als Nummer 128 auswiesen.

32. Die Wächter
    S ie schien in einer Sackgasse gelandet zu sein. Der Raum, in dem sie sich wiederfand, war nicht allzu groß, höher als breit, und es gab außer den roten Ziffern weder Türen noch andere besondere Merkmale. Abgesehen von Brandflecken am Boden und an den Wänden, die im Übrigen aussahen, als wären sie aus einem dicken, bernsteinfarbenen Plastik oder Harz gegossen worden.
    Vee trat näher an die Wand mit den Zahlen heran, konnte durch das durchscheinende Material jedoch nichts erkennen. Offenbar war es auf der anderen Seite zu dunkel. Doch die Brandflecke wiesen auf Feuer – oder auf Explosionen – hin. Hatten feindliche Kräfte, etwa die Mudschaheddin, an dieser Stelle versucht, sich einen Weg nach Freetown frei zu sprengen? Wenn sie es wirklich probiert hatten, musste das bedeuten, dass sie mit der Möglichkeit eines Erfolgs rechneten.
    Noch während Vee darüber nachdachte, begann die komplette Wand zu ihrer Rechten mit einem gedämpften Geräusch nach oben zu gleiten. Nach und nach wurden an der Einmündung eines Gangs mit Metallwänden zwei Wesen sichtbar, wie sie Vee im Hades noch nie begegnet waren. Es schien sich um Roboter zu handeln. Klobig, groß und einschüchternd, Letzteres umso mehr, weil sich unter ihren zahllosen insektenartigen Gliedmaßen einige befanden, die in automatischen Waffen endeten.
    Der linke Roboter war zum Großteil aus einem schwarzen, chitinähnlichen Material gefertigt, obwohl durch Lücken in seiner glänzenden Außenhaut chromblitzende Gelenke, Kolben und Zahnräder erkennbar waren. Sein breites, flaches, von langen Hörnern umrahmtes Gesicht erinnerte sie an den Schädel eines prähistorischen

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