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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Air Force schlug vor, für den Atlantikflug einen einsitzigen Düsenjäger, eine F -15   Eagle, einzusetzen.
    »Sie schafft die Distanz, wenn wir sie mit FAST -packs ausrüsten«, sagte der Air-Force-General im Pentagon zu Stannard. »Das Päckchen muß auf dem Stützpunkt der Nationalgarde in Trenton/New Jersey spätestens bis 14   Uhr abgeliefert werden.«
    Der für die Mission ausgewählte Pilot war ein erfahrener Oberstleutnant mit über siebentausend Flugstunden auf der F -15. Am späten Vormittag wurde die Maschine in Trenton mit einer Sorgfalt wie selten zuvor gewartet. An den Luftansaugschächten an Backbord und Steuerbord wurden die FAST -packs befestigt. Trotz ihres Namens dienten sie nicht dazu, die Geschwindigkeit der Eagle zu erhöhen; es waren Zusatztanks für Langstreckenflüge, und das Kürzel FAST stand für »Fuel And Sensor Tactical«, nicht für »schnell«.
    Im abgespeckten Zustand kann die Eagle 23   000 englische Pfund Treibstoff an Bord nehmen, was ihr die Bewältigung einer maximalen Flugdistanz von 2878 Meilen ermöglicht; die zusätzlichen 5000 Pfund in den beiden FAST -packs erhöhen die Reichweite auf 3450 Meilen.
    Im Navigationsraum war Oberstleutnant Bowers in seinen Flugplan und ein Sandwich als Mittagsmahlzeit vertieft. Von Trenton bis zum US -Air-Force-Stützpunkt in Upper Heyford in der Nähe von Oxford beträgt die Entfernung 3063 Meilen. Der Meteorologe nannte ihm die Windstärken auf seiner Flughöhe von 50   000   Fuß, und er errechnete, daß er bei einer Geschwindigkeit von 0,95   Mach die Strecke in 5,4   Stunden bewältigen und dann immer noch 4300 Pfund Treibstoff übrig haben werde.
    Um 14   Uhr stieg von Andrew-Air-Force-Basis außerhalb von Washington ein großes Tankflugzeug vom Typ KC 135 auf und nahm Kurs auf einen Treffpunkt auf 45   000   Fuß Höhe über der Ostküste, wo die Eagle nachgetankt werden sollte.
    In Trenton kam es zu einer letzten Verzögerung. Oberstleutnant Bowers war gegen 15   Uhr in seinem Pilotenanzug und bereit zum Abflug, als eine lange schwarze Limousine aus dem New Yorker Amt des Pentagon durch den Haupteingang gefahren kam. Ein Zivilbeamter, begleitet von einem General der Air Force, übergab Bowers ein schlichtes, flaches Aktenköfferchen und einen Zettel mit der Nummer für das Kombinationsschloß.
    Kaum war das geschehen, erschien eine zweite, nicht gekennzeichnete Limousine auf dem Stützpunkt. Zwei Gruppen von Offiziellen führten eine aufgeregte Diskussion auf der Rollbahn, und schließlich wurden Oberstleutnant Bowers das Aktenköfferchen und der Zettel wieder abgenommen und auf den Rücksitz eines der beiden Wagen gelegt.
    Das Köfferchen wurde geöffnet und sein Inhalt, ein flaches Päckchen aus schwarzem Samt, fünfundzwanzig mal dreißig Zentimeter groß und knappe acht Zentimeter dick, in einem neuen Aktenköfferchen verstaut. Dieses erhielt dann der ungeduldige Bowers ausgehändigt.
    Abfangjäger nehmen normalerweise keine Fracht mit, aber unter dem Pilotensitz war etwas Platz geschaffen worden, wo nun das Aktenköfferchen untergebracht wurde. Um 15.31   Uhr hob die Maschine mit dem Oberstleutnant vom Boden ab.
    Er stieg rasch auf 45   000   Fuß, funkte das Tankflugzeug an und füllte seine Treibstofftanks noch einmal auf, bevor es nach England abging. Nach der Auffüllung der Tanks ging er auf 50   000   Fuß, schlug den Kompaßkurs nach Upper Heyford ein und beschleunigte auf eine konstante Geschwindigkeit von 0,95   Mach, dicht unterhalb der »shudder Zone«, die die Schallgrenze markiert. Über Nantucket erwischte er den prognostizierten Rückenwind.
    Noch während die Diskussion auf der Rollbahn in Trenton stattfand, war auf dem Kennedy Airport ein Linienflug, ein Jumbo-Jet, nach London-Heathrow gestartet. In der Club-Abteilung saß ein hochgewachsener junger Mann vom sauberen Typ, der mit einem Anschlußflug aus Houston gekommen war. Er arbeitete dort für einen Ölkonzern, Pan Global, und fühlte sich geehrt, weil er von seinem Arbeitgeber, dem Besitzer persönlich, mit einer so diskreten Mission betraut worden war.
    Nicht, daß er auch nur den Schimmer einer Ahnung vom Inhalt des dicken Briefes in der Innentasche seines Jacketts gehabt hätte, das er der Stewardeß nicht gab, als sie es ihm abnehmen wollte. Er wollte es auch gar nicht wissen. Er wußte lediglich, daß es für die Firma hochsensible Dokumente enthalten mußte, da sie weder mit der Post abgeschickt, noch gefaxt, noch einem Kurierdienst

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