Der Unterhändler
hat. Das eine Prozent, das Sie gestohlen haben, ist zurückerstattet worden. Sonst fehlt kein Geld. Das Ansehen der Bank in Saudi-Arabien ist gerettet, mit Hilfe Gottes oder vielmehr mit Steve Pyles Hilfe.«
»Aber das ist doch nicht wahr!« protestierte Laing allzu schrill. »Pyle und sein unbekannter Helfershelfer haben zehn Prozent von den Konten des Ministeriums abgeräumt.«
Der General-Manager sah Laing steinern an und blickte dann auf die frisch aus Riad eingetroffenen Belege.
»Al«, fragte er, »sehen Sie irgendeinen Hinweis, daß zehn Prozent abgesahnt wurden?«
Der Revisionschef schüttelte den Kopf.
»Das wäre sowieso absurd«, sagte er. »Bei den Summen, die dort zirkulieren, ließe sich ein Prozent in einem Ministerium wohl verstecken, auf keinen Fall aber zehn. Die alljährliche Revision, die im April ansteht, hätte den Schwindel ans Licht gebracht. Wo säßen Sie dann? In einem schmutzigen saudiarabischen Gefängnis bis ans Ende Ihrer Tage. Es ist doch anzunehmen, daß die saudiarabische Regierung im April noch im Amt sein wird, oder?«
Der General-Manager lächelte frostig. Das lag ja auf der Hand.
»Nein«, schloß der Revisionschef, »der Fall ist leider sonnenklar. Steve Pyle hat nicht nur uns allen einen Gefallen getan, sondern auch Ihnen, Mr. Laing. Er hat Sie vor einer langen Gefängnisstrafe bewahrt.«
»Die Sie wahrscheinlich verdient hätten«, sagte der General-Manager. »Wir können sie Ihnen natürlich nicht verpassen. Und wir wollen keinen Skandal. Wir stellen vielen Banken in der Dritten Welt Leute per Kontrakt zur Verfügung, da können wir keinen Skandal brauchen. Aber Sie, Mr. Laing, stehen nicht mehr in den Diensten unseres Hauses. Ihr Entlassungsschreiben liegt vor Ihnen. Eine Ablösung bekommen Sie selbstverständlich nicht, und eine Empfehlung kommt ebenfalls nicht in Frage. Geh’n Sie jetzt bitte.«
Laing wußte, das war ein Urteil: Er würde nie wieder im Bankwesen arbeiten, nirgendwo auf der Welt. Eine Minute später befand er sich auf dem Gehsteig der Lombard Street.
In Washington hatte sich Morton Stannard Zacks Wutausbruch angehört. Das Tonbandgerät stand auf dem Konferenztisch im Lageraum, wohin sich das Komitee zurückgezogen hatte, um den Teleobjektiven der Long-Tom-Kameras zu entgehen, die ständig auf die Fenster des Cabinet Room gerichtet waren.
Die Nachricht aus London, ein Austausch stehe unmittelbar bevor, ob zutreffend oder nicht, hatte die Presse in Washington wieder in einen Taumel versetzt. Schon vor Tagesanbruch war das Weiße Haus mit Anfragen überschwemmt worden, und der Pressesprecher war wieder einmal mit seinem Latein am Ende.
Als das Band schließich abgelaufen war, saßen die acht anwesenden Komiteemitglieder schweigend vor Bestürzung da.
»Die Diamanten«, knurrte Odell. »Wo sind denn die Scheißdinger?«
»Sie liegen bereit«, sagte Stannard sofort. »Ich muß mich entschuldigen, daß ich allzu optimistisch war. Ich verstehe nichts von solchen Sachen und dachte, eine derartige Sendung zusammenzustellen, würde schneller gehen. Aber sie liegen bereit – knapp 25 000 Steine verschiedener Größe, alle echt und schätzungsweise gute zwei Millionen Dollar wert.«
»Wo sind sie?« fragte Hubert Reed.
»Im Safe des Chefs des Pentagon-Amts in New York, das für unsere Ankäufe im Bereich der Ostküste zuständig ist. Aus naheliegenden Gründen ist es ein sehr sicherer Safe.«
»Wie steht’s mit der Überführung nach London?« fragte Brad Johnson. »Ich schlage vor, wir benutzen einen unserer Air-Force-Stützpunkte in England. Wir wollen keine Scherereien mit den Reportern in Heathrow oder ähnliche Geschichten.«
»Ich treffe mich in einer Stunde mit einem hohen Offizier von der Air Force«, sagte Stannard. »Er wird mir sagen, wie wir das Päckchen am besten dorthin schaffen.«
»Wir brauchen einen Wagen der Company, der die Diamanten dort bei der Ankunft abholt und zu Quinn in diese Wohnung bringt«, sagte Odell. »Lee, kümmern Sie sich darum. Schließlich ist es ja Ihre Wohnung.«
»Kein Problem«, sagte Lee Alexander von der CIA . »Ich lasse sie von Lou Collins persönlich auf dem Luftwaffenstützpunkt abholen.«
»Morgen bei Tagesanbruch, Londoner Zeit«, sagte der Vizepräsident. »In London, in Kensington bei Tagesanbruch. Sind uns die Einzelheiten des Austausches schon bekannt?«
»Nein«, sagte der Direktor des FBI . »Quinn wird die Details zweifellos zusammen mit unseren Leuten festlegen.«
Die US
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