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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Wohnung versucht, aber die normale Nummer ist belegt.«
    Brown berichtete ihm in knappen dreißig Sekunden. Cramer knurrte. Er grollte zwar noch immer wegen der Sache mit der Green Meadow Farm und würde sie nie vergeben, aber inzwischen hatte die Entwicklung seinen dringenden Wunsch überholt, Brown und das FBI -Team aus seinem Revier verschwinden zu sehen.
    »Haben Ihre Leute die Nummer dieses Motorrads gesehen?« fragte er, »ich kann sämtliche Streifenwagen alarmieren lassen.«
    »Noch besser«, sagte Brown befriedigt. »Der Aktenkoffer, den er dabei hat – er enthält einen Peilsender.«
    »Einen was?«
    »Eingebaut, unentdeckbar, neuester Stand der Technik«, sagte Brown. »Wir haben den Koffer in den Staaten damit ausrüsten lassen und ihn kurz vor dem Abflug gestern abend mit dem vertauscht, den das Pentagon bereitgestellt hatte.«
    »Ich begreife«, sagte Cramer nachdenklich. »Und der Empfänger?«
    »Hier bei uns«, sagte Brown. »Mit der ersten Verkehrsmaschine bei Tagesanbruch eingetroffen. Einer meiner Leute hat ihn in Heathrow abgeholt. Reichweite zwei Meilen – also müssen wir uns auf die Socken machen. Und zwar sofort!«
    »Wollen Sie diesmal bitte Kontakt zu unseren Funkstreifenwagen halten, Mr.   Brown. Sie nehmen in dieser Stadt keine Verhaftungen vor. Das tue ich. Ist Ihr Wagen mit Funk ausgerüstet?«
    »Klar.«
    »Bleiben Sie bitte erreichbar. Wir rufen Sie an und stoßen zu Ihnen, wenn Sie uns sagen, wo Sie sind.«
    »Kein Problem, ich geb’ Ihnen mein Wort darauf.«
    Sechzig Sekunden später rauschte die Limousine aus dem Botschaftsgelände hinaus. Chuck Moxon saß am Steuer, sein Kollege neben ihm bediente den Empfänger, ein Kästchen wie ein Minifernsehgerät, nur daß auf dem Schirm kein Bild, sondern nur ein leuchtender Punkt zu sehen war. Sobald die inzwischen an der Regenleiste über der Beifahrertür angeklemmte Antenne das Signal auffing, das der Peilsender in Quinns Aktenkoffer aussandte, würde von dem leuchtenden Punkt eine Linie zum Rand des Schirms schießen. Der Fahrer mußte den Wagen so steuern, daß die Linie auf dem Schirm direkt auf die Kühlermitte wies. Dann folgte er dem Signal des Senders. Dieser würde per Fernsteuerung aus der Limousine in Betrieb gesetzt werden.
    Sie fuhren rasch die Park Lane entlang, durch Knightsbridge und nach Kensington hinein.
    »Einschalten«, sagte Brown. Der FBI -Mann, der das Gerät bediente, drückte auf einen Kippschalter. Auf dem Schirm rührte sich nichts.
    »Schalten Sie alle dreißig Sekunden ein, bis wir eine Ortung bekommen«, sagte Brown. »Chuck, fahren Sie jetzt immer enger im Kreis herum durch Kensington.«
    Moxon nahm die Cromwell Road, fuhr dann durch die Gloucester Road in Richtung auf die Old Brompton Road. Die Antenne fing ein Signal auf.
    »Er ist hinter uns und fährt nach Norden«, sagte Moxons Kollege. Abstand ungefähr eineinviertel Meilen.«
    Dreißig Sekunden später überquerte Moxon wieder die Cromwell Road und fuhr durch die Exhibition Road auf den Hyde Park zu.
    »Genau vor uns, in nördlicher Richtung fahrend«, sagte der Mann am Empfänger.
    »Sagt den Jungs in Blau, wir haben ihn«, teilte Moxon über Funk der Botschaft mit, und auf halber Länge der Edgware Road fädelte sich ein Rover der Metropolitan Police hinter ihnen ein.
    Im Fond saßen Collins und Seymour neben Brown.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Collins bedauernd. »Die Zeitlücke hätte mir auffallen müssen.«
    »Welche Zeitlücke?« fragte Seymour.
    »Erinnern Sie sich noch an das Chaos in der Einfahrt zum Winfield House vor drei Wochen? Quinn ging eine Viertelstunde vor mir weg, kam aber nur mit drei Minuten Vorsprung in Kensington an. Während der Stoßzeit kann ich es mit einem Londoner Taxifahrer nicht aufnehmen. Er hat irgendwo unterwegs gehalten und irgendwelche Vorbereitungen getroffen.«
    »Das hätte er doch nicht vor drei Wochen planen können«, wandte Seymour ein. »Er wußte ja nicht, wie sich die Dinge entwickeln würden.«
    »Das war nicht nötig«, sagte Collins, »Sie haben sein Dossier gelesen. Er war lange genug im Einsatz, um sich über den Wert von Ausweichpositionen im klaren zu sein, falls etwas schiefläuft.«
    »Er ist nach rechts in die St.   John’s Wood Road abgebogen«, sagte der Mann am Empfänger.
    Bei Lord’s kam der Polizeiwagen an die Seite der Limousine. Das rechte vordere Fenster war herabgekurbelt.
    »Er fährt Richtung Norden«, sagte Moxon und deutete zur Finchley Road hinauf. Die beiden

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