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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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ebenfalls Texaner, Geschäftsmann und Selfmade-Millionär und stand viel weiter rechts als Cormack. Mit ungewohnter Impulsivität drehte Miller sich um und packte Scanlon an den Schultern.
    »Mel, ich habe wegen dieses Mannes viele, viele Male zum Allmächtigen gebetet. Und ich habe ihn um ein Zeichen gebeten. Mit diesem Oberst und dem, was er gesagt hat, hat er mir dieses Zeichen gegeben. Cormack muß weg.«
    Nicht weit nördlich der Glücksspielmetropole Las Vegas in Nevada liegt der riesige Luftwaffenstützpunkt Nellis, wo Glücksspiel ganz entschieden nicht auf der Tagesordnung steht. Der 4562 Hektar große Stützpunkt bewacht nämlich Amerikas geheimstes Testgelände für Waffen, das Tonapah Range, wo jedes verirrte Privatflugzeug, das in den Luftraum über dem 12   192 Quadratkilometer großen Gelände während eines laufenden Tests eindringt, wahrscheinlich nur ein einziges Mal gewarnt und dann abgeschossen wird.
    Hier entstiegen an einem frischen, sonnigen Morgen dieses Dezembers zwei Gruppen von Männern einem Konvoi von Limousinen, um der ersten Erprobung und Vorführung einer revolutionären neuen Waffe beizuwohnen. Bei der ersten Gruppe handelte es sich um die Hersteller des Mehrfachraketen-Startfahrzeugs, das Kernstück des Systems war, und in ihrer Begleitung befanden sich Herren der beiden Partnerfirmen, die die Raketen gebaut und die Elektronik der Waffe beigesteuert hatten. Wie die meisten modernen Waffen war auch DESPOT , das Nonplusultra unter den Panzerabwehrwaffen, kein einfaches Gerät, sondern umfaßte eine Vielzahl komplexer Systeme, die in diesem Fall von drei verschiedenen Unternehmen entwickelt und gebaut worden waren.
    Cobb war Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der Zodiac AFV Inc., eines Unternehmens, das auf gepanzerte Kampffahrzeuge spezialisiert war. Für ihn persönlich und für sein Unternehmen hing alles davon ab, daß DESPOT nach siebenjähriger Entwicklung, ausschließlich auf Kosten des Unternehmens selbst, vom Pentagon für gut befunden und gekauft wurde. Er hatte kaum Zweifel; DESPOT war dem Pave-Tiger-System von Boeing und dem neueren Tacit Rainbow um Jahre voraus. Er wußte, daß die Waffe in jedem Punkt einem langfristigen Konzept der NATO -Planer entsprach: dem Plan, die erste Welle eines etwaigen, durch die Norddeutsche Tiefebene vorgetragenen sowjetischen Panzerangriffs von der zweiten Welle zu trennen.
    Seine Kollegen waren Moir von der Firma Pasadena Avionics in Kalifornien, die die Komponenten Kestrel und Goshawk gebaut hatte, sowie Salkind von der ECK Industries Inc. in Silicon Valley bei Palo Alto in Kalifornien. Auch für diese beiden Männer und ihre Unternehmen hing viel davon ab, ob DESPOT vom Pentagon übernommen wurde. ECK Industries war außerdem an der Entwicklung des B 2-Bombers »Stealth« für die Air Force beteiligt, doch handelte es sich dabei um einen Festauftrag.
    Die Vertreter des Pentagons trafen erst zwei Stunden später ein, als alles vorbereitet war. Es waren zwölf Männer, darunter zwei Generäle, und sie bildeten das Expertengremium, dessen Empfehlung ausschlaggebend für die Entscheidung des Pentagons sein würde. Als sie alle unter der Markise vor der Batterie von Fernsehschirmen Platz genommen hatten, begann die Vorführung.
    Moir hatte sich eine Überraschung ausgedacht. Er forderte die Zuschauer auf, sich auf ihren Stühlen zu drehen und in die Wüste hinauszuschauen. Sie war flach, leer. Die Männer machten fragende Gesichter. Moir drückte einen Knopf auf seinem Steuerpult. Buchstäblich nur Schritte entfernt brach die Wüste auf. Eine große stählerne Klaue tauchte auf, griff nach vorne und zog. Aus dem Sand, in dem sie sich vergraben hatte, unangreifbar für Kampfflugzeuge und unsichtbar für deren Bordradargeräte, kam die DESPOT zum Vorschein. Ein großer Block aus grauem Stahl, auf Rädern und Ketten, fensterlos, unabhängig, autark, gefeit gegen direkte Treffer, ausgenommen eine schwere Granate oder eine große Bombe, gegen atomare, Gas- und biologische Angriffe, entstieg sie dem Grab, das sie sich selbst gegraben hatte, und ging an die Arbeit.
    Die vier Männer im Innern ließen die Antriebsmotoren für die Systeme an, zogen die Stahlplatten zurück, mit denen die Panzerglas-Bullaugen abgedeckt waren, und fuhren nacheinander den Radar-Reflektor zur Entdeckung feindlicher Angriffe und die Sensor-Antennen für die Lenkung ihrer Flugkörper aus. Die Herren vom Pentagon waren beeindruckt.
    »Wir wollen einmal davon ausgehen«,

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