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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gelangweilt und lauschten nun Edmonds Bericht mit offensichtlicher Belustigung.
    »Macht Euch nützlich«, sagte Will. »Bringt dem Mann einen Lappen, um seine Blutung zu stillen.«
    Anstatt auseinanderzujagen wie die Aasgeier, die sie waren, zog einer von ihnen ein schmutziges Taschentuch hervor. Will nahm es und drückte es gegen Edmonds Kopf. Dabei achtete er sorgfältig darauf, außer dem Stoff nichts zu berühren. Seine Selbstbeherrschung war gut, aber man sollte die Bestie nicht reizen.
    »Wie habt Ihr den Schlag auf den Schädel erhalten?«, fragte Arthur Cartwright, einer der Bühnenarbeiter.
    »Ich dachte, der Gentleman wäre krank«, sagte Edmond. »Ich wollte ihm helfen.«
    Will tätschelte Edmonds Arm. Er mochte ein Säufer sein, aber er war ein guter Mensch. Will hatte das schon gewusst, bevor er den Duft seines Blutes gerochen hatte.
    Den süßen, süßen Duft.
    Nein! , schalt Will sich selbst. Konzentriere dich auf das Problem, und vergiss alles andere!
    Leichter gesagt als getan, besonders wenn auf Edmonds Gesicht, seinem Hals und jetzt auch seinen Händen überall Blut war.
    »Es war eine Falle, oder? Der Kerl hat Euch beraubt. Nachdem er Euren Kopf … « Arthur überlegte. »Wogegen hat er Euren Kopf gerammt?«
    »Gegen eine Kirchenmauer!« Edmonds Stimme klang fassungslos. »Es handelte sich offensichtlich um ein Geschöpf der Hölle.«
    »Offensichtlich«, murmelte Will. »Aber fahrt bitte fort. Was geschah dann?«
    »Er schlug meinen Kopf immer und immer wieder dagegen, als ob er versuchen würde, meinen Schädel zu öffnen, und währenddessen lallte er die ganze Zeit ein Wort, das ich kaum verstehen konnte.«
    »Was für ein Wort?«, fragte Will, obwohl er es bereits wusste.
    »Ich hätte schwören können, Herr«, wieder machte Edmond eine Pause und ließ das Tuch von seinem Kopf sinken, damit er Will in die Augen sehen konnte, »dass er immer wieder ›Gehirn‹ sagte.«
    Natürlich hat er das , dachte Will.
    »Seine Zähne schnappten zusammen, als ob er sich durch meinen Schädel hindurchbeißen wollte. Dann begann er, Mjam-Laute von sich zu geben.«
    »Mjam-Laute?«, wiederholte Will.
    »Mjammmm«, sagte Edmond und rieb sich zur Betonung den Bauch. »Mjaaaammmm!«
    Wieder brach Gelächter aus, und Edmond zuckte zusammen. Seine Schultern sanken herab, während er das inzwischen blutdurchtränkte Tuch hob, um sein Gesicht vor den anderen zu verbergen.
    »Warum würde jemand Euren Schädel knacken und Euer Gehirn essen wollen?«, fragte Arthur. »Kann ja kaum genug sein, um satt zu werden.«
    Alle lachten. Bis auf Edmond.
    Und Will.
    Will wollte der Schikane ein Ende bereiten, aber er brauchte die Ablenkung. Er beruhigte sein Gewissen, indem er sich versprach, nach einem Arzt zu schicken, der Edmonds Wunde behandeln sollte.
    Sobald er diesen Zombie gefunden hatte.
    Will wich langsam zurück, während sich die Schaulustigen um den blutenden Mann scharten.
    »Seht Ihr häufig tote Leute?«, fragte Arthur.
    »Heute zum ersten Mal«, erwiderte Edmond.
    Halleluja! , dachte Will. Vielleicht war da ja nur einer.
    Außer, dass es niemals nur einer war.
    »Ihr habt auch heute keinen gesehen«, fuhr Arthur fort. »Jemand hat versucht, Euch auszurauben, Ihr Narr, und hat Euren Kopf gegen eine Mauer geschlagen.«
    »Eine Kirchenmauer«, beharrte Edmond stur.
    »Gegen eine Kirchenmauer«, pflichtete ihm Arthur bei. »Und als er herausfand, dass Ihr nicht mehr zu bieten habt als schlechten Atem, schlug er Euch erneut gegen die Mauer und ließ Euch blutend zurück.«
    Verwirrung breitete sich auf Edmonds Gesicht aus. Er begann zu zweifeln. »Ich sah das reine Böse in seinen Augen. Er war kein Mensch.«
    »Das seid Ihr ja auch nicht.«
    Weiteres Gelächter erschallte und übertönte Edmonds Erwiderung. Will erreichte unterdessen den Vordereingang und verschwand in die Nacht.
    Er wusste, wie sich die Dinge entwickeln würden, während er weg war. Die anderen würden versuchen, Edmond davon zu überzeugen, dass er nicht das gesehen hatte, was er behauptete. Am nächsten Morgen würde der Mann dann mit Kopfschmerzen erwachen, die es mit jenen aufnehmen konnten, die er von zu viel Ale bekam, und er würde ihnen glauben.
    Menschliche Wesen waren sehr gut darin, Dinge zu verdrängen. Will wünschte, dass er diese Fähigkeit ebenfalls noch besäße. Doch unglücklicherweise war er selbst eines dieser Dinge, die die Menschen verdrängten.
    Er hätte versuchen können, den Angriff auf Edmond durch einen kranken Mann

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