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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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größte Chasseur von Haiti gewesen.
    Mein Vater hatte mir Nounou als Geschenk zu meinem zwölften Geburtstag gekauft. Er hatte mich damit über den Verlust meiner Mutter hinwegtrösten wollen, die ein paar Monate zuvor im Kindbett gestorben war.
    Nounou wurde zu meiner besten Freundin. Ich vermisste sie so sehr, wie ich den Arm vermissen würde, mit dem ich mein Schwert schwang.
    Sie war nun seit fast einem Jahr fort. Dennoch schmerzte mich ihr Verlust immer noch jedes Mal, wenn ich mein Zimmer verließ, um zu jagen.
    Trotz ihres fortgeschrittenen Alters hatte sich Nounou geweigert, mich alleine jagen zu lassen. Daher war ich nah genug gewesen, um den Schlag zu sehen, der sie tötete, aber zu weit entfernt, um etwas dagegen zu tun.
    Die Zombies, die wir in jener Nacht bekämpft hatten, waren stark und gut bewaffnet gewesen. Trotz des metallischen Klirrens unserer Schwerter hatte ich ihren leisen Aufschrei gehört, mich umgedreht und gesehen, wie sie zu Boden fiel. Augenblicklich hatten sich die verdammten lebenden Toten auf sie gestürzt.
    Ich hatte mir den Weg zu ihr freigekämpft, und die Asche in der Luft wurde so dicht wie Staub auf einer Landstraße. Aber als ich sie endlich erreicht hatte, war sie bereits tot. Es gab keine Abschiedsworte, keine Zeit, um ihre Hand zu halten, während sie von mir ging, keine Möglichkeit, ihr zu sagen, dass ich sie liebte.
    Aus diesem und noch vielen anderen Gründen würde ich mein Leben damit verbringen, die Erde von diesen Monstern zu befreien, die mir Nounou genommen hatten.
    Ich erreichte das Herrenhaus und schlich mich in den Garten, dann kletterte ich das Rankgitter am Balkon meines Zimmers hinauf.
    Wer war der Mann gewesen, den ich gerade getötet hatte?
    Abgelenkt von den Gedanken an den attraktiven Fremden – ich hatte nicht viel gesehen, aber das Wenige hatte höchst angenehm ausgesehen – verursachte ich mit meinen Stiefeln ein lautes Geräusch, als ich auf den Balkon sprang.
    Jemand klopfte an die Tür. »Katherine!«
    »Verdammt«, murmelte ich. »Meistens kann sie kein einziges Wort von dem verstehen, was ich sage, aber ein einzelner Schritt von mir weckt sie auf.«
    Ich nahm meine Mütze ab, und mein unmodernes dunkles Haar fiel bis auf meine Taille herunter. Nachdem ich die verräterischen Stiefel ausgezogen hatte, schob ich sie zusammen mit meinem blutigen Schwert unter das Bett, bevor ich selbst unter der Bettdecke verschwand. Fast im gleichen Moment öffnete sich die Tür, und die alte Amme meines Mannes kam herein.
    Sie war dünn wie eine Krähe und dumm wie ein Schaf und schien so alt zu sein wie einige der Steine im Tower von London. Ich bedurfte keiner Amme mehr, sondern war in einem Alter, in dem ich eine Zofe brauchte. Aber mein Mann wollte einen Spion im Haus haben.
    Daher die Amme.
    Zumindest wusste sie, wie man mein Haar zurechtmachte und konnte als Zofe fungieren, sollte ich jemals eine brauchen. Doch ich ging ohnehin niemals aus. Soweit sie wusste.
    Ich hatte keine Ahnung, warum mir mein Mann so misstraute. Reginald konnte nicht wissen, dass ich das Haus jede Nacht verließ. Ich hatte schnell gelernt, dass er auf jegliches Fehlverhalten sofort und grausam reagierte. Wenn mir also nach wie vor gestattet war, überhaupt noch aus dem Haus zu gehen, wusste er offensichtlich nicht, dass ich es tatsächlich tat.
    Vielleicht ließen ihn seine langen Aufenthalte in Virginia, wo er einen Großteil des Jahres verbrachte, auch glauben, dass man mich im Auge behalten musste.
    Oder vielleicht war er wahnsinnig.
    Zum Glück für mich und meine Berufung, schien Reginald nicht bewusst zu sein, dass die Amme fast so taub wie dumm war. Außerdem schlief sie in ihrem Alter oft und tief. In den meisten Nächten war ich bereits um neun auf der Straße und jagte.
    »Was war das für ein Geräusch?« Die Amme eilte an mein Bett.
    Wenn sie wach war, hörte sie Schritte besser als Worte, also bemühte ich mich stets, leise aufzutreten. Bis heute Nacht. Ich musste wohl gerade ins Zimmer geschlüpft sein, als die Amme von einem ihrer zahlreichen Latrinenbesuche zurückgekommen war.
    Während ich mir die Bettdecke bis unter mein Kinn zog, tat ich so, als wäre ich gerade erwacht. »Was sagt Ihr? Geräusch? Ich habe nichts gehört.«
    Die Amme, deren Gesicht so ausgezehrt wie ihr Körper war, riss erstaunt ihre trüben blauen Augen auf. »Das kann nicht sein. Ich könnte schwören, ich hätte zwei Stampfer gehört. Eins.« Sie stampfte mit einem Fuß auf. »Und zwei.«
    Sie

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