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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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es. Kate.«
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Kate. Ich bin so froh, dass Ihr hier seid. Kommt und seht Euch das Stück an. Ich habe die perfekte Rolle für Euch.«
    Er streckte seine Hand aus, und ohne darüber nachzudenken, ergriff ich sie. Seine Finger waren so kalt, dass ich erschauderte und meine Hand zurückzog.
    »Zu kalt?« Er rieb sie schnell aneinander und blies ein paar Mal auf die Spitzen. »Meine Hände werden immer so, wenn ich zu lange arbeite.« Er streckte sie erneut aus. »Kommt.«
    Ich wappnete mich – seine kühle Haut hatte mich zuvor nie gestört. Tatsächlich hatte ich sie sogar genossen. Ich ergriff seine Hand. Sie fühlte sich nun etwas besser an, wenn auch nicht warm.
    Anstatt mich von ihm zum Tisch führen zu lassen, zog ich ihn in die andere Richtung. »Kommt mit mir.«
    Er folgte mir ohne weitere Fragen. Wie konnte er mir nur so blind vertrauen?
    Ich trat nach draußen ins Licht, aber er blieb, wo er war. Seine Hand war im Schatten, meine im Licht. »Was ist los, Will?«
    Er warf einen Blick auf das Rose . »Ich muss arbeiten, Kate. In drei Stunden proben wir.«
    »Nur einen Augenblick. Ihr müsst das hier sehen.« Ich deutete nach oben, auf etwas außerhalb seiner Reichweite. Dann bereitete ich mich darauf vor, ihn in seinen ewigen Tod zu zerren, wenn es sein musste.
    Will seufzte und trat ins Licht.
    Ich ließ seine Hand los und bedeckte meine Augen, um sie zu schützen. Dann wartete ich auf das Auflodern der Flammen und auf verwehende Asche. Ich gebe offen zu, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte sie nicht zurückhalten.
    »Kate?«, fragte Will.
    Ich sah ihn an. Er war unversehrt.
    »Was wolltet Ihr mir zeigen?«
    »Den … äh … Vogel.« Ich deutete in die allgemeine Richtung, in die ich zuvor gezeigt hatte. »Aber jetzt ist er… weg.«
    Er starrte mich einen Augenblick lang an, als ob er wüsste, was vor sich ging und es ihn sehr amüsierte. Vielleicht war das der Fall. Wenn er die Kreatur war, für die ich ihn hielt, war nichts von dem, was zwischen uns geschehen war, echt gewesen. Dann hätte er die ganze Zeit nur mit mir gespielt.
    Wütend schritt ich vor und riss ihm den Verband vom Hals. »Aha!«, verkündete ich und schlug das Stück Stoff wie eine Peitsche, um meine Worte zu unterstreichen.
    Dann starrte ich verblüfft auf die dünne rote Narbe, die seinen Hals verunstaltete. Warum hatte ich sie nicht schon früher gesehen, als wir einander in den Armen lagen? Meine einzige Entschuldigung bestand darin, dass ich mehr an Teilen interessiert gewesen war, die weiter südlich lagen.
    Will nahm mir das Stück Stoff aus meiner schlaffen Hand und band es sich wieder um den Hals. »Was meint Ihr mit ›Aha!‹, Kate? Ihr habt mir diese Narbe verpasst.«
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich.
    »Unfälle passieren.« Er zuckte mit den Schultern. »Jeder irrt sich mal.«
    Hatte ich mich in seinem Fall geirrt? Ich war mir immer noch nicht sicher.

32
    »Denkt Ihr, dass ich leichter zu spielen bin
als eine Flöte?«
    Hamlet (3. Akt, 2. Szene)
    K ate schwankte, und Will fing sie auf. Dann trug er sie zurück in die Garderobe.
    »Ich bin nicht das, was Ihr denkt«, sagte Will sanft.
    Sie riss die Augen auf und wollte sich losreißen. Aber er war stärker. Er würde sie niemals loslassen.
    »Kate!« Er schüttelte sie ein wenig. »Ich würde Euch niemals verletzen.«
    Einige Bühnenarbeiter sahen sie kommen, drehten sich um und gingen in die andere Richtung davon. Will trat die Tür der Garderobe von innen zu. Dann setzte er sie ab und versuchte, nicht gekränkt zu sein, als sie hinter die Bank sprang, auf der sie sich geliebt hatten.
    »Ich würde Euch niemals verletzen«, wiederholte er. »Selbst wenn ich ein Nekro-Vampir wäre.«
    »Wie … « Sie stockte. Dann schluckte sie und setzte erneut an. »Woher wisst Ihr, was ich vorhatte?«
    Er lachte. »Ich habe Euch doch erzählt, wie man sie tötet. Denkt Ihr, ich würde mich nicht an die Unterhaltung erinnern?« Er senkte seine Stimme: »Ich erinnere mich an jedes Wort, dass wir zueinander gesagt haben.« Eines Tages, wenn sie die Wahrheit herausfand, würden diese Worte und Erinnerungen alles sein, was er noch von ihr haben würde.
    »Ich sah, wie Ihr mit Geistern gesprochen habt«, sagte sie leise.
    Er sah ihr in die Augen. »Was für Geister?«
    Sie deutete auf die Ecke, in der Proteus zuvor gestanden hatte. Wenigstens war der Mann nun weg. Will wollte nicht, dass jemand diese Unterhaltung mitbekam,

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