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Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Titel: Der untröstliche Witwer von Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Ausbildung gebeten, und in weniger als zwei Wochen hatte er vier Stellen gefunden. Der grundsätzlich pessimistische Lucien hatte die berufliche Bekehrung seines Freundes mit größter Besorgnis verfolgt. Daß das Mittelalter Gefahr lief, einen Forscher zu verlieren, bekümmerte ihn nicht, denn Lucien als einem Historiker, der sich ausschließlich mit der Zeitgeschichte und der Katastrophe von 1914 beschäftigte, war das Mittelalter mehr als egal. Nein, er hatte vor allem gefürchtet, daß Marc sich auf seine neue Arbeit nicht einstellen könnte und wegen der großen Diskrepanz, die die Vorstellung von einer Tätigkeit von ihrer Durchführung trennt, auf die Schnauze fallen würde. Aber ganz im Gegenteil, Marc strengte sich an, und es war bereits ganz offensichtlich, daß er sogar ein wirkliches Interesse daran fand, die jeweiligen Vorzüge verschiedener Pflegemittel zu vergleichen, zum Beispiel die Reinigungswachse für Fliesenböden im Vergleich zu den Reinigungsmitteln ohne Wachszusatz - erstere hatten Marc zufolge eher einen verschmutzenden Effekt.
    Marc war mit den Details der Geschichte von Marthe und ihrem Mörder fertig, und jeder war auf seine Weise etwas angespannt angesichts der Vorstellung, diesen Typen verstecken und überwachen zu müssen.
    »Wo bringen wir ihn unter?« fragte Mathias pragmatisch.
    »Da«, erwiderte Marc und zeigte mit dem Finger auf das kleine Zimmer neben dem großen Raum. »Wo sollte er sonst hin?«
    »Wir hätten ihn auch in den Werkzeugschuppen draußen sperren können, mit dem Schloß davor«, schlug Lucien vor. »Es ist ja nicht kalt.«
    »Dann würde uns das ganze Viertel beim Hin- und Herlaufen sehen, wenn wir ihm zu essen bringen, und in zwei Tagen hätten wir Besuch von den Bullen«, entgegnete Marc. »Und wie soll er aufs Klo, hast du daran gedacht? Willst du ihm den Eimer ausleeren?«
    »Nein«, entgegnete Lucien. »Ich habe nur keine Lust, den Verrückten im Haus zu haben. Es ist nicht unsere Aufgabe, uns hier mit Mördern zu verkriechen.«
    »Du scheinst die Situation ganz entschieden nicht richtig zu erfassen«, sagte Marc und wurde etwas lauter. »Marthe ist das Problem. Du willst sie doch nicht in den Knast schicken, oder?«
    »Dein Bügeleisen! «bemerkte Mathias.
    Marc stieß einen Schrei aus und hob das Eisen hoch.
    »Da siehst du's, Blödmann. Beinahe hätte ich den Rock von Madame Toussaint verbrannt. Ich habe dir doch schon erklärt, daß Marthe die ganze Geschichte von ihrem Clement glaubt. Sie glaubt an seine Unschuld, und wir haben keine andere Wahl, als das zu glauben, was Marthe glaubt, bis es uns gelingt, sie das glauben zu lassen, was wir glauben.«
    »Zumindest ist das jetzt klarer«, seufzte Lucien.
    »Kurz«, bemerkte Marc und zog den Stecker aus der Steckdose, »wir quartieren ihn in dem kleinen Zimmer hier unten ein. Das hat Fensterläden, die von außen zugehen. Ich schlage vor, daß Mathias heute nacht die Wache übernimmt.«
    »Warum Mathias?« fragte der Pate.
    »Weil ich völlig alle bin, weil Lucien von der ganzen Angelegenheit nichts hält und man sich daher nicht auf ihn verlassen kann, während Mathias ein sicherer, mutiger und robuster Mann ist. Er ist der einzige hier, der all das gleichzeitig ist. Es ist besser, wenn er den Anfang macht. Wir lösen ihn morgen ab.«
    »Du hast mich nicht nach meiner Meinung gefragt«, sagte Mathias. »Aber es ist o. k. Ich schlafe vor dem Kamin. Wenn er ...«
    Marc stoppte ihn mit einer Handbewegung.
    »Da sind sie«, sagte er. »Sie kommen gerade durchs Tor. Lucien, die Schere an der Wand! Nimm sie da weg, versteck sie. Wir brauchen ihn nicht auch noch zu ermuntern.«
    »Das ist meine Schere zum Schnittlauchschneiden«, entgegnete Lucien. »Die hängt da sehr gut.«
    »Nimm sie weg!« rief Marc.
    »Ich hoffe, dir ist bewußt, daß du ein zwanghafter Angsthase bist, Marc«, sagte Lucien und nahm langsam die Schere ab. »Als Soldat in den Schützengräben hättest du jämmerlich versagt. Aber das habe ich dir ja schon ein paar Mal gesagt.«
    Vandoosler der Jüngere war mit den Nerven am Ende. Er ging zu Lucien und packte ihn am Hemdkragen.
    »Merk dir ein für allemal«, fauchte er mit zusammengebissenen Zähnen, »daß ich mich zur der Zeit deiner verdammten Schützengräben ins Hinterland verzogen hätte, um's mir mit vier Frauen im Bett gemütlich zu machen. Und was deine Schnittlauchschere angeht: Ich habe keine Lust, sie heute nacht im Bauch irgendeines Mädchens zu sehen. Das war's.«
    »Gut«, sagte

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