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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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ihn achtet und versteht. Es laufen Unmengen dummer kleiner Arschlöcher rum, die sich für Killer halten. Sind sie aber nicht. Sie sind bloß Knarrenträger. Darüber hat er in Spanien oft nachgedacht. Dass er vielleicht der Letzte seiner Generation ist. Frank, Pat und Bob werden durch Kyle, Conner und Jordan ersetzt. Jugendliche, die Erwachsenenarbeit verrichten. Ein Talent wie Calum ist selten. War schon immer so, aber jetzt erst recht. Man muss ihn mit Samthandschuhen anfassen, dafür sorgen, dass man ihn nicht an jemand anderen verliert.
    »Wenn du willst, sprech ich noch mal mit ihm«, sagt Frank. In der Hoffnung, dass Jamieson so klug ist, nein zu sagen.
    Er verzieht das Gesicht. »Nee. So ein Gespräch kannst du nur einmal freundschaftlich führen. Beim zweiten Mal weiß er, dass ich ihm die Daumenschrauben ansetze.« Jamieson ist wirklich gerissen. »Vergiss mal den Jungen«, sagt er, »ich will über dich reden. Was macht deine Hüfte?«
    »Der Hüfte geht’s gut«, sagt Frank lächelnd. »Viel besser als vor dem Urlaub.«
    Jamieson nickt. Genau das wollte er hören. »Gut. Ich hab einen Job für dich.« Er senkt die Stimme und schaut ernst. Er ist im Begriff, den Tod eines Menschen anzuordnen – da dürfte Ernst angebracht sein. »Shug hat sich bemüht, Netze aufzubauen. Er hat mehr als einen Lieferanten. Ich glaube, er kriegt seinen Stoff aus dem Süden. Kann keine Einheimischen finden, die ihm das Zeug besorgen. Wir haben ein paar Netze ausgeschaltet, aber eins davon ist ein Problem.«
    Genau das hat Frank erwartet. Es deckt sich mit den Gerüchten. Shug ist langsam ein bisschen verzweifelt. Angeblich hat Jamieson Nate Colgan beauftragt, dafür zu sorgen, dass sich keine Netze entwickeln können. Durch Einschüchterung und Prügel. Soll verhindern, dass jemand ein derartiges Problem wird, dass man ihn beseitigen muss. Aber anscheinend hat es einer geschafft.
    »Da ist ein Junge namens Tommy Scott«, sagt Jamieson. »Kleiner, unbedeutender Scheißkerl. Hat uns keine großen Sorgen gemacht. War bloß ’ne kleine Nummer. Straßendeals. Gehörte einer Jugendgang an, hat den anderen Stoff verkauft – so was. Hat das Zeug immer mit dem Fahrrad ausgeliefert. Mit einem verdammten Rad! Hab den Scheißkerl wohl unterschätzt. Es kamen Beschwerden. Dass der Junge in unseren Markt eindringt, oben an der Straße nach Springburn. Ich hab ihm eine Warnung geschickt, aber der kleine Scheißkerl ist taff. Und entschlossen. Eine seiner Gangs sorgt für die Sicherheit seiner Dealer. Hat nur drei, vier Leute, die das Zeug ausliefern, aber noch vor ein paar Monaten hatte er gar keine. Er expandiert schnell und pfuscht Leuten ins Handwerk. Ich hab’s satt zu hören, wie sich alle beklagen. Meine Leute müssen wissen, dass ich ihr Revier schütze. Ich muss diesem Shug-scheiß-Francis klarmachen, dass seine Leute gefährdet sind.«
    Keine große Überraschung. Shug versucht sein Glück mit einer Schar ehrgeiziger junger Männer. Wie sich rausstellt, ist einer besser als die übrigen. Jetzt muss Frank sich mit ihm befassen. Pech für den Jungen.
    Bevor er das Büro verlässt, zeigt ihm Young ein Foto von Scott. Nennt ihm die Adresse. Ein Hochhausblock, zweites Stockwerk von oben. Na, toll. Übler geht’s kaum. Aus einem Hochhaus verschwinden zu müssen, ist nie gut. Man hat immer einen langen Fluchtweg. Aber abgesehen vom Ort ist es ein lockerer Job. Sie machen ihm den Wiedereinstieg leicht. Jamieson dürfte einen großen Schlag gegen Shug Francis vorbereiten. Er muss. Hätte er längst erledigen sollen. Shug hat’s auf Jamieson abgesehen, also muss Jamieson ihn zerquetschen, oder man hält ihn für schwach. Dieser Auftrag könnte der erste Schritt sein. Scott sieht wie ein typischer Jugendlicher aus einem dieser Wohnsilos aus. Fettige Haare, Trainingsanzug, wahrscheinlich eine Menge blöder Tattoos auf dem Arm. Sollte einfach sein. Nach Youngs Informationen hat er bloß einen einzigen Kumpel, der oft mit ihm rumhängt. Andy McClure. Bekannt als Nullchecker.
    Frank verlässt den Club. Ihm ist ein bisschen mulmig zumute. Drei Monate weg vom Fenster. Seinen letzten Auftrag hat er ein paar Monate vorher gehabt. Das ist eine lange Zeit, besonders in seinem Alter. Auf dem Weg nach draußen nickt er höflich ein paar bekannten Gesichtern zu. Er sinkt auf den Fahrersitz seines Wagens. Wer weiß, womit er sein Geld verdient, dürfte begriffen haben, dass er wieder im Geschäft ist. Ein Besuch bei Jamieson, ohne an der Bar

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