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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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Young davon überzeugt, dass es sich dabei um Shug Francis handelt. Der hat die Mittel dazu. Der ist intelligent genug, um sich die richtige Zielscheibe auszusuchen. Jamieson ist die richtige Zielscheibe. Wer in dieses Geschäft einsteigen will, muss jemandem einen Teil davon abnehmen. Man stiehlt jemandem einen Marktanteil, bei dem es sich lohnt. Man stiehlt niemandem was, der so bedeutend ist, dass er einen mühelos zertreten kann. Jamieson steigt gerade auf, deshalb mögen ihn die großen Bosse nicht. Sie respektieren ihn, ja. Fürchten ihn, mit Sicherheit. Mögen ihn aber nicht, weil ihnen bewusst ist, welche Bedrohung er darstellt. Jemand, der ihm Steine in den Weg legt, käme den wichtigen Leuten im Geschäft nicht ungelegen. Und Shug Francis hat es immer verstanden, sich bei den wichtigen Leuten einzuschmeicheln.
    Die beiden beenden das Gespräch. Young weiß nicht genau, ob Higgins begriffen hat, wie wichtig es war, Francis zu erwähnen. Er scheint das Ganze als normales Treffen zu betrachten, lässt nicht erkennen, dass ihm der Unterschied klar ist. Young spricht keine speziellen Fälle an. Er fragt nicht nach bestimmten Informationen. Diesmal hat er es probiert, weiß aber nicht genau, ob es geklappt hat. Indem er den Namen von Shug Francis erwähnt, macht er Higgins auf sein eigenes Interesse aufmerksam. Wenn Higgins gegangen ist, soll er darüber nachdenken. Er soll überprüfen, was die Polizei schon über Francis weiß, und ihm diese Informationen geben. Dieser Cop ist noch jung. Er ist unerfahren. Vielleicht hat er nicht begriffen, was von ihm erwartet wird.
    Der Cop geht als Erster. Young wartet noch öde zwanzig Minuten, bevor er das Gebäude verlässt, um sicherzugehen, dass er nicht mit ihm in Verbindung gebracht wird. Er fährt in den Club, denn dort ist Jamieson. Sie haben so oft über dieses Problem gesprochen. Jemand geht gegen sie vor. Sie müssen rausfinden, wer. Nichts könnte schädlicher und peinlicher sein, als den falschen Gegner anzugreifen. Sie wissen noch nicht genau, wer schuld ist. Young trifft Jamieson bei einer Partie Snooker an. Er wartet geduldig, bis der Frame vorbei ist, dann ziehen sich beide in Jamiesons Büro zurück. Erstaunlich, wie entspannt Jamieson ist. Young zermartert sich ständig den Kopf darüber, wer es auf sie abgesehen haben könnte. Sie wissen, dass derjenige, wer auch immer es ist, Winter benutzt. Winter auszuschalten wird eine deutliche Ansage. Hoffentlich gibt sich ihr wahrer Gegner dann zu erkennen.
    »Der Junge weiß nichts über Francis«, sagt Young, während sie ihre üblichen Plätze einnehmen.
    »Vielleicht gibt’s da gar nichts zu wissen.« Jamieson kennt Francis. Weiß, dass er intelligent ist. Dass er keine unnötigen Risiken eingeht.
    »Glaub ich nicht. Warum ist es so schwer, irgendwas über sein Unternehmen rauszufinden? Weil er was zu verbergen hat. Der hat das alles unter Verschluss. Das gab’s noch nie. Ich sag dir, der plant was. Wenn nicht gegen uns, dann gegen jemand anderen, und ich sehe sonst keinen, gegen den was läuft.«
    Jamieson trommelt auf den Schreibtisch. »Na wenn schon.«
    »Also warten wir ab, was nach Winter passiert. Wenn der abtritt, passiert schon was. Wer auch immer mit ihm gearbeitet hat, muss sich an jemand anderen wenden. Er muss sich zeigen, zumindest ein kleines bisschen. Dann wissen wir Bescheid.«
    »Er hat Winter noch nicht beseitigt?«
    »Noch nicht. Aber bald.«

15
    Er kann Freitage nicht ausstehen. Der arbeitsreichste Tag der Woche. Alle besorgen sich was fürs Wochenende. Abhängige kaufen sich jeden Tag was. Viele Gelegenheitskonsumenten nur am Freitag. Er muss dafür sorgen, dass seine Leute genug Stoff für die gesteigerte Nachfrage haben. Damit verbringt er den größten Teil des Morgens. Er trifft alle sechs Leute, die sein Zeug an den Mann bringen. Fünf von denen nehmen den Stoff selbst, die sind immer schwer aufzuspüren. Unzuverlässig. Ohne Plan. Ein chaotisches Leben. Er beliefert vier von ihnen und seinen einzigen zuverlässigen Dealer. Von dem könnte er in Zukunft öfter Gebrauch machen. Wenn er groß einsteigt, könnte er dem Jungen ein Angebot machen. Er ist arbeitslos, vielleicht auch ein bisschen verantwortungslos, aber nicht strohdumm. Und er ist clean, das ist das Wichtigste. Dieser blöde süchtige Dealer. Der es nicht fertiggebracht hat, den gelieferten Stoff zu verkaufen. Er ist nirgends zu finden. Ist mit allem, was er noch übrig hatte, verschwunden. Geklaut für den

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