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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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trägt Jeans und einen Kapuzenpulli. Bequem. Ein freier Tag. Sie treffen sich nie, wenn er Dienst hat. Das wäre schon mehr als unverantwortlich.
    Sie setzen sich, und Young erkundigt sich nach seiner Familie. Wie jedes Mal. Als würde es ihn interessieren. Und um den Jungen gleichzeitig daran zu erinnern, dass die finanzielle Sicherheit seiner Eltern und der Lebensunterhalt seiner Schwester allein von ihm abhängig sind. Sie ist jetzt Kosmetikerin, was auch immer das heißt. Young hat keine Ahnung. Das ist, was sie wollte, also hat sie’s gekriegt. Offenbar ist sie dazu nicht zu gebrauchen, doch die Hälfte des Salons gehört Jamieson, und ihr Bruder ist nützlich, deshalb behält sie den Job. Wie immer hat Higgins höflich geantwortet. Er ist so klug, Young von keinen weiteren Problemen zu erzählen. So klug, sich nicht noch tiefer reinzureiten. Noch nicht. So, wie es um seine Familie steht, könnte das aber schon bald nötig sein. Young weiß das, sagt aber nichts.
    »Hast du irgendwas Wichtiges gehört?«, fragt Young. Standardfrage. Das heißt, ob er irgendwas gehört hat, das Peter Jamieson und ihn beunruhigen sollte. Die Antwort lautet stets nein, und Young geht davon aus, dass Higgins klug genug ist, ihn sofort zu warnen, wenn er was Dringendes erfährt.
    »Nee, passiert grade nicht viel Interessantes. Die konzentrieren sich immer noch größtenteils auf Leute von außen.«
    Immer gut zu hören. Leute von außen sind für die Polizei und für die etablierten Kartelle das Schreckgespenst. Die Polizei, ob sie’s selbst weiß, oder nicht, geht ungern gegen die Leute vor, die ihnen ohnehin bekannt sind. Die Leute von außen bekommen da schnell Vorrang. Das lenkt den Blick von der etablierten Ordnung weg. Ab und zu schießt sich die Polizei auf etablierte Leute ein, aber nicht besonders oft. Einer der Gründe, einen Cop auf die Gehaltsliste zu setzen, war, dass man unbedingt wissen wollte, wann sich das Interesse der Polizei wieder den alten Kartellen zuwandte. Man will sich vorbereiten, alles Erdenkliche tun, um vom Radar zu verschwinden. Mit Vorwarnung hat man eine bessere Chance.
    Young hält das Gespräch in Gang und stellt zahlreiche Fragen über Dinge, die beiden nicht allzu wichtig sind. Higgins erzählt ihm von mehreren wichtigen Sachen, die in den letzten paar Wochen gelaufen sind. Ein paar Morde, eine Drogenrazzia, eine Falschgeldoperation. Young hat all das schon gehört, dürfte darüber mehr wissen als die Polizei, nickt aber die ganze Zeit über höflich. Der Cop darf nicht wissen, dass man mehr Informationen hat als er selbst. Er muss glauben, dass niemand so durchblickt wie er. Lewis Winter kommt nicht zur Sprache. Young weiß nicht genau, wie lange Calum braucht, um diesen Auftrag auszuführen. Meistens ein bisschen länger als andere. Er ist vorsichtiger.
    Langsamer. Erfolgreicher. Wenn es schon passiert wäre, hätte Higgins davon gesprochen. Also wartet er noch.
    »Was weiß die Polizei über Hugh Francis?«
    Higgins blinzelt. »Shug Francis? Eine ganze Menge. Verwickelt in eine Reihe von Autodiebstählen. Hauptsächlich früher. Ist schwerer geworden, Autos zu klauen. Der Typ nervt, aber ich glaub nicht, dass er besonders wichtig ist. Wendet keine Gewalt an. Glaub nicht, dass die Öffentlichkeit ihn kennt. Als Letztes hab ich gehört, er hätte sich einen Rennwagen gekauft«, sagt er lächelnd.
    »Einen Tourenwagen, ja«, erwidert Young nickend. Er hat all die hübschen Geschichten über Shugs idiotische Liebe zu Autos gehört. »Habt ihr ihn nicht mal näher unter die Lupe genommen?«
    Higgins zuckt leicht mit den Schultern. »Ich hab jemanden sagen gehört, die hätten ihn vor ein paar Jahren mal überprüft. Kaum was zu finden. Ist ein schlauer Bursche. Verbirgt alles ziemlich gut. Ich glaube, die wollten sehen, ob er noch was anderes am Laufen hat, ob er den Autohandel nicht bloß als Tarnung benutzt. Dabei ist anscheinend nichts rausgekommen, sonst wären wir bestimmt gegen ihn vorgegangen. Er hat eine anständige legale Firma, hinter der er alles verstecken kann.«
    Young runzelt die Stirn. Er wird nichts weiter sagen.
    »Meinst du, wir sollten ihn im Auge behalten?«
    Young denkt einen Augenblick nach. »Könnte sich lohnen. Könnte schon bald von Bedeutung sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Mehr kann er nicht sagen, weil er sich nicht ganz sicher ist. Geht ihm gewaltig gegen den Strich. Jemand hat es auf Jamieson abgesehen, und auch wenn einige das nicht glauben wollen, ist

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