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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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Beziehungen haben dazu geführt, dass ein paar Schwerverbrecher hinter Gitter gekommen sind, doch manche Leute wollen das nicht zugeben. Einige wie dieses arrogante Arschloch Fisher reden sich ein, dass es bei der Polizeiarbeit eine strikte Trennung zwischen »denen« und »uns« geben muss.
    Die Leute halten Shug für einen netten Kerl. Alle, die ihn kennen, betrachten ihn als eine harmlose, charmante Person. Besessen von Autos. Echt besessen. Brettert gern durch die Gegend. Bastelt gern an den Wagen rum. Gilt ein bisschen als Spinner. Es gibt Leute, die ernsthaft glauben, dass er nur wegen der Autos im Geschäft ist. Er hat eine Reihe von Werkstätten, überall in der Stadt. Die Leute stehlen Autos und bringen sie in die Werkstatt. Dort werden sie umgespritzt. Kriegen ein neues Kennzeichen. Alle Erkennungsmerkmale – zum Beispiel die Motorblocknummer – werden abgefeilt und beseitigt. Ein falscher Wartungsschein wird erstellt. Dann wird der Wagen in den Süden gebracht und irgendwo jenseits der Grenze verkauft. Macht er nicht besonders oft. Damit er kein übermäßiges Interesse erregt. Und das Ganze nicht die Ausmaße einer Verbrechensserie annimmt. Shug ist raffiniert. Der beste Autoschieber der Stadt.
    Er ist wirklich clever. Das vergessen die Leute. Sie halten ihn für einen harmlosen Spinner und vergessen, was er wirklich macht. Er führt ein einträgliches kriminelles Unternehmen. Schon seit über zehn Jahren, seit er Mitte zwanzig war. Um so jung anzufangen und sich so lange zu halten, muss man clever sein. Um sicherzustellen, dass man keine Konkurrenz hat, muss man rücksichtslos sein. Die Leute glauben, dass Shug keine Konkurrenz hat, weil andere es zu schwer finden, einen Autoschieberring aufzubauen und zu leiten. Da steckt ein Körnchen Wahrheit drin. Heutzutage, wo die Autos so gut gesichert sind, ist das nicht einfach. Doch es gab auch andere Interessenten. Denn damit ließe sich viel Geld verdienen, und man hätte nur einen einzigen Konkurrenten.
    Shug kam sein Ruf zugute. Netter Kerl. Charmanter Spinner. Schwer vorstellbar, dass er was Schlimmeres anrichtet, als mal ein Auto zu klauen. Seine Leute wenden keine Gewalt an. Sie stehlen Autos – das ist auch schon alles. Sie überfallen niemanden. Krümmen keinem ein Haar. Es sei denn, jemand will ihnen ihr Geschäft ablaufen. Sie haben Leute aus der Stadt vertrieben. Aus dem Geschäft. Haben diese Arbeit von ein paar echten Knochenbrechern verrichten lassen. Mit extremem Nachdruck. Schonungslos. Sobald Shug erfährt, dass jemand in sein Revier eindringt, schickt er Leute vorbei, die ihn aus dem Weg räumen. Greig weiß nicht genau, ob er schon mal jemanden hat umbringen lassen – vermutlich nicht. Aber er traut es ihm zu.
    Greig stellt sich in dieser Angelegenheit blind und taub. Shug gehört zu den Verbrechern, die die Stadt braucht. Das geringste aller vorhandenen Übel. Wenn andere ins Autogeschäft einsteigen, könnten sie Ehrgeiz entwickeln und anfangen, Gewalt anzuwenden. Heutzutage bricht man schon in Häuser ein, um an die Autoschlüssel zu kommen. Das darf nicht einreißen. So was passiert hier nur unbeabsichtigt: Einbrecher, die zufällig auf die Schlüssel stoßen, oder Junkies, die in Verzweiflung geraten. Shug sorgt dafür, dass alles übersichtlich bleibt und die Polizei nicht so viel Arbeit hat. Das ist Verbrechensregelung. Deshalb hat Greig sich mit Leuten wie Shug eingelassen. Keine Gewalt. Die Zahl gestohlener Autos bleibt niedrig. Die Leute sind versichert. Könnte schlimmer sein. Das ist der Punkt. Es könnte wesentlich schlimmer sein.
    Greig hält vor dem großen Haus, das Shug gehört. Große Doppelgarage. Drinnen zwei Wagen, zwei weitere in der Einfahrt. Sein Werkstättennetz sorgt für eine glaubwürdige Fassade, die ihm erlaubt, ein angenehmes Leben zu führen, ohne dass jemand Fragen stellt. Greig parkt seinen Mondeo an der Straße und kommt sich ziemlich unbedeutend vor. Er kennt sich mit Autos nicht besonders gut aus, doch die beiden Wagen in der Einfahrt sind eine Stange Geld wert. Der eine ist ein BMW M 5 , der andere anscheinend ein TVR Tuscan. Er weiß, dass Shug einen Ferrari California hat, aber der steht natürlich in der Garage. Die beiden teuersten Wagen erhalten den Schutz der Garage. Greig geht zur Tür und klingelt.
    Einer von Shugs Kumpeln macht auf. Manche von ihnen hängen schon seit Schulzeiten mit ihm rum. Alle waren Autonarren und sind schon seit ihrer Jugend zusammen. Jetzt helfen sie ihm bei seinen

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