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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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trennen. Offenbar hatte sich Cope einen Liebhaber gesucht, der tatkräftiger war als ihr hinfälliger Lebensgefährte. Ansonsten hat der Fahrer nur noch gesagt, dass der ältere Mann, wie erwartet, sternhagelvoll war. Dass er offenbar nicht ohne Hilfe aufstehen konnte. Ein bisschen Munition gegen Cope.
    Die Polizistin, die sich um Cope gekümmert hat, erscheint bei Fisher. Sie weiß, dass er stinksauer auf sie ist, aber das ist weder eine Seltenheit noch eine Überraschung. Sie ist davon überzeugt, dass sie nichts falsch gemacht hat und das jetzt auch beweisen kann.
    »Zara Cope hat auf dem Revier angerufen, um mich zu sprechen«, sagt sie in selbstgefälligem Ton. »Sie wollte mir ihre neue Adresse durchgeben. Eine kleine Wohnung irgendwo, weit weg vom Tatort. Hat von sich aus angerufen.«
    »Nein, stimmt nicht«, entgegnet Fisher, während die Polizistin ihm den Zettel mit der Adresse über den Tisch reicht.
    »Wie bitte?«
    »Erst auf Aufforderung.«
    Ein zweiter Besuch bei ihr. Diesmal, um nach ihrem kleinen Seitensprung zu fragen. Wer zum Teufel war der Mann? Sie öffnet die Wohnungstür. Nur leicht geschminkt. Das Haar zurückgebunden. Schlichte, legere Kleidung. Bildhübsch. Aber Abschaum. Totaler Abschaum.
    »Freut mich, Sie zu sehen, Miss Cope. Wie geht’s Ihnen?«, fragt Fisher. Hoffentlich merkt sie, wie wenig ihn das in Wirklichkeit interessiert. Sie ist clever. Dürfte ihr kaum entgehen.
    »Den Umständen entsprechend. Wollen Sie nicht reinkommen?«
    »Gern.«
    Kleine Wohnung. Nur die nötigsten Möbel. Sieht nach einer kurzzeitigen Sache aus. Er sucht sich einen Platz zum Hinsetzen und macht es sich gemütlich. Unnötig zu warten, bis sie ihn dazu auffordert.
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über den jungen Mann stellen, den Sie mit nach Hause genommen haben. Sie sollten mir sagen, wer er ist und wo ich ihn finden kann, und diesmal belügen Sie mich besser nicht.« Seine Stimme klingt streng, aber sachlich. Er kann darauf verzichten, dass sie sich gegenseitig anschreien. Gibt ihr die Chance, ausnahmsweise mal ehrlich zu sein. Dabei wird er das Gefühl nicht los, dass er großzügiger ist, als ihr Verhalten es verdient hat.
    Sie sitzt ihm in dem engen Wohnzimmer gegenüber. »Ich … ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagt sie. Doch sieht sie schon jetzt geschockt aus und weiß es auch.
    »Ich meine, dass Sie mich, was die Beziehung zu diesem Mann betrifft, belogen haben. Dass Sie wissen, wer er ist. Dass ich es satthabe, mich von Ihnen an der Nase rumführen zu lassen. Begreifen Sie, was das angesichts dessen, was passiert ist, für einen Eindruck macht?«
    Diesmal ist sie wirklich den Tränen nahe. Aber das dürfte ihr nichts mehr nützen. Ganz im Gegenteil, bei diesem knallharten Mistkerl. Sie darf nicht mehr verraten als unbedingt nötig.
    »Da haben Sie offenbar was falsch verstanden, Mr. Fisher.«
    » DI Fisher, und ich weiß, wen ich hier vor mir habe. Eine Lügnerin. Sie und dieser junge Mann sind sich in dem Nachtclub doch so gut wie an die Wäsche gegangen. Sie sind zum Taxi rausgegangen. Und Sie sind ihm nicht zufällig begegnet, weil er im selben Moment aufbrach wie Sie. Sie haben ihn im Club kennengelernt, sind sich nähergekommen und haben ihn zu sich eingeladen. Hey, ich fälle kein Urteil über Sie und Ihren Alten – was Sie mit anderen Erwachsenen in Ihren eigenen vier Wänden treiben, ist Ihre Sache –, aber ich kann …«
    »Was fällt Ihnen ein?«, schreit sie. »Wie können Sie es wagen, so über Lewis zu sprechen? Was wir treiben? Sie schäbiger, dreckiger Mistkerl!«
    Okay, das ging zu weit. Vermeiden wollen, dass man sich gegenseitig anschreit, und sich dann seiner schlechten Laune überlassen. So was kommt vor. Also noch mal von vorn.
    »Okay«, sagt er und bemüht sich, zerknirscht zu klingen. »Ich sehe ein, dass ich zu weit gegangen bin. Es war falsch von mir, Lewis dermaßen zu beleidigen. Aber Sie haben mir bei unserem Gespräch auf dem Revier über Ihre Beziehung zu dem jungen Mann nicht die Wahrheit gesagt. Ich bin gekommen, um Sie aufzufordern, ehrlich zu mir zu sein. Ich halte es für unnötig, Sie aufs Revier mitzunehmen, denn ich glaube, dass wir die richtigen Antworten auch so finden können. Was meinen Sie? Ich will, dass Sie noch mal anfangen und mir über den jungen Mann alles sagen, was Sie wissen.«
    Sie nickt. Na ja, eigentlich weiß er nicht viel, nur dass sie im Club heftig zugange waren. Sie kann sich immer noch rausreden. »Er war einfach

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