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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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wie aus heiterem Himmel.
    Davidson ist geschockt, verbirgt es aber ganz gut. Anders als Fizzy. Der hat sich schon umgedreht und die Hand halb erhoben, beherrscht sich dann aber und sagt lieber nichts.
    »Bist du dir sicher, dass das klug ist?«, fragt Davidson in freundlichem Ton. »Ich nehm mal an, der hat keine große Erfahrung mit so was. Um ehrlich zu sein, ich hab auch kaum Erfahrung mit einer Aushilfe.« Sein Ton hat was Herablassendes. Shug hat so was noch nie gemacht, also muss man es ihm erklären. Es war zu erwarten, dass er ein paar Sachen falsch einschätzt, da muss man ihn einfach wieder auf Kurs bringen.
    Ein leichtes Lächeln huscht über Shugs Gesicht. Dieses Lächeln hat Davidson auch schon bei anderen gesehen. Es bedeutet: Ich hab recht, und du irrst dich, und selbst wenn ich mich irre, wirst du mir zustimmen.
    »Ich meine ja nicht, dass er mit dir reingehen soll, ganz und gar nicht. Er holt dich ab und fährt dich zu MacLean. Einen besseren Fahrer als Fizzy findest du nirgends. Du gehst rein und erledigst deinen Auftrag. Und dann fährt dich Fizzy, wohin du willst. So würde ich mich wohler fühlen. Das würde mir das Ganze ein bisschen klarer machen. Ich würde es besser verstehen. Ich weiß, das ist ungewöhnlich, aber das dürfte doch kein Problem sein, oder?«
    Eine Frage, die nach einer schnellen Antwort verlangt. »Nein, wahrscheinlich nicht«, sagt Davidson. Beide wissen, worum es geht: dass Shug ihm nicht traut. Kein guter Start für eine Beziehung.
    Als Erstes MacLean umbringen. Ziemlich leicht. Nur so ein Halbstarker. Ist im Job vielleicht gut, hat aber nicht Davidsons Erfahrung. Ihn umzubringen, ist der einfache Teil. Alles Weitere dürfte schwerer zu bewältigen sein. Jamieson will bestimmt allen zeigen, dass er sich rächt. John Young, dieser berechnende Mistkerl, wird sich schon was einfallen lassen. Den sollte Shug ausschalten. Er sollte sich nicht mit den unteren Chargen aufhalten, sondern sich um Jamiesons rechte Hand kümmern. Das ließe Jamieson verwundbar erscheinen. Stattdessen trifft es nur einen kurzfristigen Stellvertreter für Frank MacLeod. Und wenn Frank zurückkommt, wen nimmt der dann wohl ins Visier? Darüber muss er sich Sorgen machen. Frank ist immer noch ein gefährlicher Scheißkerl. Shug könnte es aber trotzdem wert sein. Jamiesons Revier übernehmen, das Geschäft ausweiten, das Geld reinströmen sehen. Könnte ziemlich einträglich sein.
    Er verlässt das Haus, setzt sich wieder in seinen eigenen Wagen. Verflucht Shug Francis. Das Ganze könnte so viel einfacher sein, wenn Shug auf gute Ratschläge hören würde. Aber nein, er muss sich aufführen wie alle anderen. Er muss der Chef sein, und allein seine Meinung zählt. Wo gibt’s denn so was, dass die rechte Hand des Chefs bei einem Auftrag mitkommt? Total peinlich ist das. Na ja, solange Fizzy im Wagen bleibt und ihm nicht in die Quere kommt. Solange er nicht ohne ihn wegfährt und ihn seinem Schicksal überlässt. Kein Grund, warum Fizzy das tun sollte, aber in diesem Geschäft vertraut man niemandem rückhaltlos. Wenn Davidson in Zukunft seine Brötchen bei Shug verdienen will, muss er sein Vertrauen gewinnen, sich mit ihm anfreunden. Lästig.

37
    Der Taxifahrer ist ein verdammter Idiot. Weiß rein gar nichts. Er kann sich daran erinnern, dass sie eingestiegen sind und er sie abgesetzt hat, doch scheint er der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der mit geschlossenen Augen fährt. Offenbar will er Fisher verarschen. Fisher bemüht sich, nicht die Geduld zu verlieren. Der Kerl weiß, dass ein Schwerverbrechen begangen wurde, dass es was mit der Unterwelt zu tun hat. Aber er hält den Mund, um nicht in den Zeugenstand zu müssen. Niemand will vor Gericht als Zeuge gegen jemanden aus der Unterwelt aussagen. Aus Angst vor Vergeltung. Die Leute halten den Mund, auch wenn sie den entscheidenden Hinweis geben könnten.
    Kann ja sein, dass der Taxifahrer nichts gesehen hat. Profis wie diese Killer hätten nichts getan, das die Aufmerksamkeit des Taxifahrers oder seiner Fahrgäste erregen könnte, aber man gibt die Hoffnung nicht auf. Das einzig Interessante, was er gesagt hat – und auch das eher zufällig –, ist, dass die beiden jungen Leute den Eindruck machten, als wären sie ein Paar. Es wäre ihm nicht mal in den Sinn gekommen, dass es anders sein könnte. Sie schienen sich nahezustehen. Zusammen zu sein. Fisher entnimmt dem Gespräch, dass es nicht so aussah, als wollten sie sich an der Haustür

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