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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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irgendein Typ im Club«, sagt sie leise. »Irgendwann kam er rüber und hat mit mir getanzt. Er war nett. Richtig süß. Wir kamen uns näher. Ich hatte ziemlich viel intus. Wir hatten schon zu Hause was getrunken, und im Club hatte ich auch noch ein paar Gläser. Ich kann mich nicht mehr … na ja, grade so daran erinnern, wie wir gegangen sind. Lewis war sturzbetrunken. Der Mann half mir, ihn rauszubringen. Ich hab ein Taxi rangewunken. Der Mann stieg mit uns ein. Ich hab ihn nicht drum gebeten, er hat sich uns aufgedrängt. Wir fuhren nach Hause. An der Haustür sagte ich ihm, dass er nicht mit reinkommen kann. Das war’s. Ich musste es ihm richtig ausreden. Hat ihm nicht gefallen. Er hielt das Ganze für abgemacht. Das war alles.«
    Sie lügt immer noch. Lügt dir immer noch frech ins Gesicht. Was ist mit dem Mädchen bloß los? Eigentlich wirkt sie nicht dumm, aber vielleicht täuschst du dich da. Vielleicht ist es deine Schuld, Michael Andrew Fisher. Vielleicht hast du sie von Anfang an überschätzt. Bloß eine weitere dumme Schlampe. Na schön, Zeit, sie fertigzumachen. Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und setzt die strenge, missbilligende Miene auf, die er so gut beherrscht.
    »Dann nennen Sie mir mal seinen Namen.«
    Seufzend stützt sie den Kopf in die Hände. »An den kann ich mich nicht erinnern. Wirklich nicht. Ich glaube, er hieß Sean oder so ähnlich. Sean. Weiß nicht mehr. Ich war betrunken. Im Club hat er mir seinen Namen genannt. Aber es war laut, und mir war alles ziemlich egal.«
    Sie ist wirklich was Besonderes. Man kann sehen, warum sich so viele Männer in sie verknallen. Verschlagene Frauen haben was ziemlich Erotisches, das macht sie so gefährlich.
    »Sie tanzen stundenlang mit diesem Kerl. Er fährt mit Ihnen nach Hause. Er glaubt, dass da noch was läuft. Sie weisen ihn an der Haustür ab und kennen nicht mal seinen Namen.«
    »Nein«, sagt sie und lässt ihre Stimme wieder ein bisschen aufsässig klingen.
    »Jetzt hab ich aber Zeugen, die behaupten, dass Sie und dieser junge Mann auch nach dem Verlassen des Clubs wie ein Paar gewirkt haben. Dass Sie beide noch sehr innig miteinander waren.« Okay, das spitzt die Worte des Taxifahrers ein bisschen zu, aber mal sehen, wie sie reagiert.
    »Tja, dann sind Ihre Zeugen Lügner. Ich glaube nicht, dass wir zwischen dem Verlassen des Clubs und meiner Aufforderung, dass er nach Hause fahren soll, auch nur ein einziges Wort miteinander gewechselt haben.«
    Letzter Versuch. Er hat sowieso nicht genug in der Hand, um sie festzunehmen. Er weiß nicht mal, warum sie ihn belügt. Sieht so aus, als könnte sie Bescheid gewusst haben, vielleicht war sie sogar an der Sache beteiligt. Doch es gibt keine Beweise. Vielleicht hätte er ihr den Besuch später abstatten sollen.
    »Sie behaupten, dass Sie Winter allein ins Haus gebracht haben?«
    »Ja.«
    »Und ihn allein die Treppe raufgeschleift haben?«
    »Ja.«
    »Allein durch den Flur ins Schlafzimmer?«
    »Ja.«
    »Aber beim Verlassen des Clubs konnte er sich kaum auf den Beinen halten. Und zufällig weiß ich, dass es bei Ihrer Ankunft zu Hause genauso war.«
    »Er konnte sich auf den Beinen halten. Es war nicht leicht, das hab ich auch nicht behauptet, aber ich hab ihn allein bis zum Bett gebracht.« Echte, absolute Aufsässigkeit.
    Er muss aufhören. Einfach aufhören. Er hat nicht genug in der Hand. Noch nicht. Immerhin weiß sie jetzt, dass sie unter Druck steht, und er weiß, dass sie wegen dieses Drucks wahrscheinlich irgendwann einen Fehler begehen wird. Und dann wird er da sein.
    Zurück aufs Revier. Ein paar Polizisten zusammentrommeln. Er dürfte bei der Suche nach diesem Mann ein bisschen Hilfe brauchen. Niemand scheint zu wissen, wer der Kerl ist. Fisher muss noch ein paar Leute losschicken, um zu sehen, was sie finden können. Zuerst müssen sie die Clubgäste befragen. Dafür muss er sich zwei Polizisten aussuchen. Egal, wer heute Abend Dienst hat oder wen ihm der wachhabende Beamte empfiehlt. Er braucht Leute, denen er vertrauen kann. Zwei gute Polizisten. Jung, bereit zu lernen, wie man so was richtig anpackt.
    PC Matheson und PC Higgins stehen vor seinem Schreibtisch. Beide haben noch was Jungenhaftes, aber das scheint der Lauf der Dinge zu sein. Guter Nachwuchs. Dem man noch die richtige Richtung zeigen muss. Fisher weiß, dass Matheson von beiden der Bessere ist. Dass er ihm noch ein paar Lektionen erteilen muss, weil er von diesem Idioten Greig wahrscheinlich eine Menge Mist

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