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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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im Blick haben müsste. Fisher hatte den Kerl zwar als Arschloch bezeichnet, wollte, dass sie ihm Angst einjagten, der aber wirkte richtig erleichtert. Anscheinend hatte er noch größeren Ärger mit dem Gesetz befürchtet.
    »Verzeihen Sie, Sir, könnten Sie sich dieses Foto mal eben ansehen?«, fragt Matheson einen jungen Mann. Vor ihm stehen zwei junge Männer und zwei junge Frauen. Die Frauen sehen ein bisschen schlampig aus. Die beiden Männer sind in puncto Kurzzeitbekanntschaften offenbar nicht besonders wählerisch. »Kennt jemand von Ihnen diesen Mann?« Sie bleiben stehen und betrachten das Foto. Die Frauen schütteln nach einem flüchtigen Blick den Kopf. Wenigstens verarschen die ihn nicht. Die beiden Männer brauchen ein bisschen länger. Immer die Männer. Wen wollen die bloß beeindrucken?
    »Ist das nicht … Ja, das ist er. Das ist Stewart Soundso. Gott, wie heißt der noch mit Nachnamen? Er wohnt mit Tom zusammen. Du kennst ihn«, sagt er zu seinem Freund. So angetrunken sein Freund auch sein mag, er kennt ihn wirklich. »Macintosh, er heißt Macintosh. Wie diese Computer. Ja. Teilt sich mit Tom Shields eine Bude. Tom arbeitet mit Harry zusammen. Kennense Harry?«, fragt er Matheson.
    »Nein, aber wissen Sie, wo die beiden wohnen?« Ihm geht langsam die Geduld aus. Klang bedenklich danach, als würde das Gespräch auf besoffenes Gefasel zusteuern.
    »O Gott, ich weiß die Adresse nicht. Aber ich hab Toms Nummer auf’m Handy. Wollense die ham?« Der Mann scheint im Lauf des Gesprächs immer betrunkener zu werden. Er versucht nicht mehr zu verbergen, dass er schon ein paar Gläser intus hat.
    Sie haben einen Namen, sie haben eine Handynummer (wenn auch für die falsche Person), und auf dem Revier dürften sie die Adresse finden. Auf der Rückfahrt ruft Higgins Fisher an und erstattet Bericht. Noch bevor sie zurück sind, dürfte Fisher schon Macintoshs Vorstrafenregister kennen. Zwischen den beiden herrscht gute Stimmung. Man hat ihnen einen Auftrag erteilt – lästig und nicht besonders aufregend –, und sie haben ihn ausgeführt. Es mag unerheblich erscheinen, lediglich seine Aufgabe zu erfüllen, doch die beiden wollen bei Fisher Eindruck schinden. Er ist jemand, der sie auf der Leiter voranbringen kann. Der einen auch bei anderen wichtigen Fällen dazuholen kann.
    Im ersten Stock des Reviers. Fisher geht im Kreis und wirkt verärgert. Er sieht sie reinkommen.
    »Gut, Sie sind wieder da, gehen wir. Ich hab die Adresse. Kommen Sie, alle beide.« Er marschiert an ihnen vorbei. Oft übernehmen so was zwei Detectives, aber Fisher hat die Ermittlungen an sich gerissen und bestimmt, wo’s langgeht. Er arbeitet mit den Leuten, die für ihn am nützlichsten sind, und wenn das kein zweiter Detective ist, dann ist das nun mal so. Deshalb wollen alle bei ihm einen guten Eindruck machen.
    »Hat keine Vorstrafen, aber man weiß ja nie«, sagt Fisher vom Rücksitz des Wagens, während sie durch die Straßen jagen. »Er könnte unser Killer sein und noch immer die Waffe haben. Gehen wir schnell und hart vor. Mal sehen, ob wir ihn überraschen können. Mr. Macintosh dürfte uns ein paar interessante Sachen zu sagen haben.« Man hört die Aufregung in seiner Stimme. Er steht auf so was.
    An der Eingangstür des Gebäudes. Ein Klingelschild. Die Tür verschlossen. Verdammt! Fisher sucht Macintoshs Namen und drückt die Klingel für die richtige Wohnung. Hoffentlich meldet sich sein Mitbewohner. Bei ihm steigt die Chance, dass er aufrichtig ist.
    »Komm rauf«, sagt eine brüchige Stimme. Das ist alles. So einfach ist das. Offenbar erwartet er jemand anderen. Da dürfte ihm eine Überraschung bevorstehen. Der Türöffner summt. Fisher zieht die Tür auf, Matheson und Higgins folgen ihm ins Haus. Eine gut beleuchtete Treppe, die in den ersten Stock führt. Ein gepflegtes Gebäude. Das hier ist keine miese kleine Bleibe. Hier wohnt die Mittelschicht. Das Ganze kommt Fisher unpassend vor. Das ist nicht die Unterkunft eines Gangsters.
    Ein Killer wohnt nicht mit seinem Kumpel in so einer gemütlichen Gegend. Nur wenn der Kumpel ebenfalls im Geschäft ist, doch dann hätte er sie nicht reingelassen, ohne abzuklären, ob er das auch ist. Die beiden könnten natürlich ein Paar sein, jedoch wird so was in der Unterwelt eher verheimlicht. Diese Leute sind nicht besonders aufgeschlossen. Kommt trotzdem vor. Sie halten einfach damit hinterm Busch. Ein Auftragskiller scheint Macintosh also nicht zu sein, das heißt aber

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