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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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einem selbst zu tun haben. Calum hat den ersten Schuss abgefeuert und sieht jetzt tatenlos zu. Jamieson ist klug genug, um einen seiner besten Leute nicht zu überlasten. Also bekommt Calum vielleicht kaum was zu tun. Die Bedrohung geht im Moment von Davidson aus. Für Jamieson und Young könnte der nächste Schritt darin liegen, Davidson zu beseitigen. Eine aufsehenerregende Maßnahme. Riskanter als die Sache mit Winter. Ein Mann mit Beziehungen. Nicht besonders angesehen. Jedenfalls nicht beliebt. Könnte aber eine Möglichkeit sein, dem, der es auf sie abgesehen hat, einen Schlag zu versetzen.
    Ein schwaches Licht in der Zimmerecke. Die Vorhänge zugezogen. Den Ton des Fernsehers leise schalten. Er versucht sich an einem Spiel auf der PS 3 , ist aber zu nervös. Drückt zu oft auf Pause, immer wenn er ein entferntes Geräusch hört. So kann man nicht spielen. Er fängt an, sich auf die Nerven zu gehen. Er war zwar noch nie auf der Seite der Opfer, doch mit Drohungen hatte er’s schon zu tun. Er ist lange genug im Geschäft, um besser damit fertigzuwerden. Er weiß, dass er alles Erdenkliche getan hat. Dass er jetzt nur noch wie immer seinen Geschäften nachgehen kann. Sich der Kleidung entledigen, die er bei dem Mord an Winter getragen hat. Sich von dem Runner einen Teil des Geldes zurückholen. Den Kopf einziehen. Nichts Außergewöhnliches tun.

39
    Im Club ist es laut, doch es sind nicht viele Leute da. Ein paar Streuner kommen und gehen, sehen aber so aus, als wäre ihr Leben schon lange vor ihrer Ankunft im Heavenly die Hölle gewesen. Heute Abend ist nur der Abschaum unterwegs. Matheson und Higgins stehen in der Eingangshalle und fragen jeden, der reinkommt, ob er den Mann auf dem Foto kennt. Öde. Unangenehm. Jede Menge unangenehme Leute. Erstaunlich viele, die Polizisten als ihre Feinde betrachten. Matheson konnte diese Einstellung noch nie verstehen. Ein betrunkener Schwachkopf hat sogar auf Higgins’ Foto gespuckt, aus Protest, dass sie ihn um Hilfe gebeten haben. Matheson drohte ihm mit Verhaftung, doch Higgins war verständnisvoller. Er hätte ihn festnehmen sollen.
    Higgins scheint ganz in Ordnung zu sein. Matheson hat ein paar Leute gut von ihm reden gehört. Sogar Greig hatte was Gutes über ihn zu sagen. Und außerdem hat ihn Fisher für diese Aufgabe selbst ausgewählt. Wenn Higgins diese beiden gegensätzlichen Typen beeindrucken kann, dann lohnt es sich, ihn zu kennen. Matheson hat nicht erwartet, dass er so still sein würde. Wenn man hört, dass ein Polizist gute Arbeit leistet, erwartet man, dass er den Mund aufmacht. Dass er tatkräftig und entschlossen ist – dadurch fallen die meisten auf. Der hier nicht. Er bleibt stets still und höflich. Greig hat Matheson mal erzählt, dass Higgins aus einer Familie stammt, die auf der anderen Seite steht. Anscheinend ein Haufen Gauner. Kleinkram, aber trotzdem, keine rechtschaffenen Leute. Wenn man dem Jungen begegnet, würde man das nicht glauben. Er sieht rechtschaffen aus.
    »Verzeihen Sie, Sir, könnten Sie sich das Foto mal ansehen und mir sagen, ob Sie den Mann hier kennen?« Standardfrage. Die Standardantwort geht ihm längst auf den Geist. Die Leute bleiben stehen und starren das Bild an. Tun so, als würden sie sich echt konzentrieren, weil sie auf den Typ in der Uniform einen guten Eindruck machen wollen. Starren das Foto an und schütteln dann langsam den Kopf. »Nein, Officer, nein – den kenn ich nicht.« Man bedankt sich und lässt sie weitergehen. So ein Unsinn. Wenn man die Person kennt, dann erkennt man sie auf den ersten Blick und muss nicht dreißig Sekunden auf das Bild gaffen, um es rauszufinden.
    In der letzten Stunde war der Geschäftsführer zweimal draußen in der Eingangshalle. Er will sie loswerden. Sie verschrecken die Gäste. Es geht einfach nicht, dass zwei uniformierte Beamte seine Stammgäste am Eingang begrüßen, auch wenn nicht viel los ist.
    »Wenn wir nichts rausfinden, bleiben wir den ganzen Abend da«, hat ihm Matheson voller Freude gesagt. Er nickte traurig und ließ sie weitermachen, betete wahrscheinlich, dass ihnen jemand eine Information gab, mit der sie zum Revier zurückbrausen konnten. Bei ihrer Ankunft haben sie bei ihm reingeschaut. Sie erklärten ihm, auf Anweisung von Fisher würden sie den Abend in seinem Club verbringen. Ermahnten ihn, die Öffnungszeiten einzuhalten und rechtzeitig zu schließen. Sie sprachen auch die Videoüberwachung am Eingang an. Sagten, dass eine Kamera den ganzen Gehsteig

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