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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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Ihnen das erst noch nachweisen muss. Sie haben Informationen über einen Mord zurückgehalten. All das ist schwerwiegend. Selbst ein großzügiger Richter könnte sich verpflichtet fühlen, Sie ein paar Monate aus dem Verkehr zu ziehen. Am besten sagen Sie der Polizei alles, was Sie wissen. Dann fällt der Polizeibericht für Sie positiv aus, und der Richter betrachtet sie mit Wohlwollen. Mehr können Sie im Moment nicht erwarten.«
    Am liebsten würde er in Tränen ausbrechen. Barnes hat den Raum verlassen, um zu telefonieren. Ein Kriminalbeamter ist reingekommen und hat sich ihm gegenübergesetzt. Fisher ist nach oben gegangen, um irgendwelchen Papierkram zu holen. Es hat Fisher großen Spaß gemacht, ihm zu sagen, dass die beiden uniformierten Beamten schon zurück zu seiner Wohnung unterwegs wären, um nach Beweisen zu suchen. Sie würden alles auseinandernehmen. Er muss die Tränen zurückhalten. Barnes hat ihn vorgewarnt. Fisher ist brutal. Er wird versuchen, Sie einzuschüchtern. Sie so unter Druck zu setzen, dass Sie Dinge gestehen, die nicht mal passiert sind. Lassen Sie das nicht zu. Sagen Sie ihm nur, was Sie mir gesagt haben. Nur, was Sie mit Sicherheit wissen. Wenn er Sie etwas fragt, das Ihnen Bauchschmerzen macht, dann sagen Sie nichts. Wenn Sie innehalten, schreite ich ein. Der Anwalt ist gut. Beruhigend. Trotzdem würde Stewart am liebsten in Tränen ausbrechen.
    Fisher kommt rein und setzt sich neben den Beamten. Sagt kein Wort. Er sitzt einfach da und starrt ihn an. Der Junge scheint emotional am Ende zu sein. Bereit, alles auszuplaudern. Trotzdem muss Fisher aufpassen, dass ihn der Kerl nicht belügt. Er hat keine Vorstrafen. Sein Lebenslauf klingt überzeugend. Collegeausbildung, dann bei einer seriösen Firma. Falls man Werbung seriös nennen kann. Der bärtige Anwalt kommt wieder rein, bereit, ihm wie üblich auf den Geist zu gehen. Immer auf Streit aus. Muss immer im Mittelpunkt stehen. Heutzutage sind viele dieser Anwälte richtig mediengeil. Absolut peinlich.
    »Okay, Mr. Macintosh, sollen wir anfangen?«, fragt Fisher und schaltet das Tonbandgerät ein, ohne die Antwort abzuwarten.
    Er geht die Formalien durch. Stellt sich und DC Davies vor, dann den Verdächtigen und seinen Anwalt. Er weist Macintosh darauf hin, dass sie außer dem Tonbandgerät auch die Kamera in der Ecke einschalten, um das Verhör aufzuzeichnen.
    »Mein Klient würde Ihnen gern alles erzählen, was am Freitagabend passiert ist«, sagt Barnes, bevor Fisher auch nur eine Frage stellen kann. Fisher starrt ihn wütend an. Dieses borstengesichtige Arschloch genießt es, ihn zu sabotieren. Na schön. Ganz wie er will.
    »Tatsächlich. Also, Mr. Macintosh, dann legen Sie mal los.«
    Stewart zögert. Nicht wegen des dramatischen Effekts, sondern im allerletzten Versuch, sich eine Schilderung der Ereignisse auszudenken, die Zara nicht belastet. Oder sie zumindest nicht stärker belastet als nötig, um nicht selbst ins Gefängnis zu kommen.
    »Ich war im Heavenly, dem Nachtclub. Dort hab ich ein Mädchen gesehen, das mir gefiel. Ich bin zu ihr gegangen und habe mit ihr getanzt.«
    »War das Zara Cope?«
    »Ja, Zara. Sie hat mit einem älteren Mann getanzt, den ich nicht für ihren Lebensgefährten hielt. Er ging weg, wir tanzten weiter. Dann lud sie mich zu sich ein. Das hat mich gefreut.«
    »Hm-hmm.«
    Stewart schwitzt und zittert zugleich. Bemüht sich, die Beherrschung nicht zu verlieren.
    »Wir fuhren zu ihrem Haus.«
    »Warten Sie«, sagt Fisher. »Das will ich ausführlicher hören. Erzählen Sie mir von der Rückfahrt. Von Cope und Winter und allem, was im Taxi passiert ist.«
    Stewart errötet. »Der Alte, dieser Winter, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er hatte getrunken. Und zwar eine ganze Menge. Wir schleppten ihn raus zum Taxi. Wir saßen alle hinten. Ich in der Mitte. Zara auf der einen Seite. Winter auf der anderen. Die Stimmung war ziemlich schlecht. Er hatte sich anscheinend volllaufen lassen. Ich … ich glaube, er hat sie nicht gut behandelt. Ich dachte, sie wäre – na ja – nicht mehr an mir interessiert. Aber dann hat sie … hat sie mich berührt.«
    »Sie hat Sie berührt?«
    »Ja. Also … Sie hat mich angefasst. Hat mich … massiert.«
    Fisher sagt jetzt nichts. Sein Gesicht ist völlig ausdruckslos. Er lässt ihn in der Luft hängen, lässt ihn jede Einzelheit der Geschichte durchleiden.
    »Also wusste ich, dass sie noch interessiert war. Das Taxi kam an ihrem Haus an. Wir stiegen aus.

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