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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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glauben Sie? Mann, dann sind Sie aber wirklich leichtgläubig. Stewart wollte mich wiedersehen. Wir haben nicht gerade zu Ende gebracht, was wir angefangen hatten, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er wollte mich wiedersehen. Ich hab bei ihm vorbeigeschaut. Mit ihm gesprochen. Hab ihm gesagt, dass da nichts läuft. Wollte das Ganze behutsam beenden.«
    Verdammt. Sie gibt zu, in seiner Wohnung gewesen zu sein. Wenn sie es leugnen würde und sie Beweise hätten, dann könnte er sie damit in die Enge treiben. Sie hat alles im Blick. Verhält sich wie ein Profi.
    »Er hat dauernd gesagt, dass er mich unbedingt sehen wollte. Dass er mit mir zusammen sein wollte. Es wär ihm egal, welche Probleme das geben könnte. Die Sache mit Lewis würde ihn nicht abschrecken. Der hat mich angehimmelt. Ich sagte nein. Das ginge mir alles zu schnell. Auch für ihn wäre es nicht gut. Er war aufgebracht. Aber ich ließ ihn einfach stehen. Das hielt ich für das Beste. Sein Leben ist ohne mich besser. Irgendwann wird er das verstehen. Auch wenn er jetzt sauer ist. Wild um sich schlägt. Ziemlich kindisch.«
    Sie ist gut. Man kann jemanden hassen und trotzdem das Geschick bewundern, das er an den Tag legt.
    »Sie wollen mir also nicht sagen, was Sie mit Lewis Winters Drogenvorrat angestellt haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich weiß, dass Lewis an dunklen Geschäften beteiligt war – ich bin ja nicht total naiv. Das hat er mir zwar nicht erzählt, aber das war auch nicht nötig. Ich wusste es. Ich hab die Augen verschlossen, weil ich ihn liebte. Aber eins weiß ich: In unserem Haus waren keine Drogen. Nie. Er weiß … er wusste, wie ich darauf reagieren würde.«
    Nee, nix. Aus ihr ist nichts rauszukriegen. »In Ordnung. Schade, dass Sie uns das Ganze so schwer machen, Zara. Sie wissen ja, wie’s weitergeht. Wir fahren zum Revier. Besorgen Ihnen einen Anwalt. Wenn der Fall vor Gericht kommt, weiß der Richter, dass Sie uns das Leben schwergemacht haben. Dass wir Ihnen alles aus der Nase ziehen mussten. Das dürfte Ihnen nicht dienlich sein.«
    Die eigentliche Durchsuchung der Wohnung ist zu Ende. Nichts. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt kaum was, das ihr gehört. Nur ein paar Kleidungsstücke. Das ist alles. Ansonsten sind da bloß noch die Möbel, die zur Wohnung gehören. Im Moment besitzt sie fast nichts.
    »Okay, wir bringen Sie jetzt aufs Revier«, sagt Fisher. Er bleibt sachlich. Will sichergehen, dass sie keinen Grund für eine Beschwerde hat. »Ich verhafte Sie wegen des Verdachts auf Drogenbesitz in der Absicht, mit Drogen zu handeln, und Unterschlagung von Beweismaterial bei einer Mordermittlung.« Er geht die Formalien durch, lässt sie Jeans, einen Kapuzenpulli und einen Mantel anziehen und führt sie aus der Wohnung. Schweigend folgen ihnen die beiden uniformierten Beamten.
    Auf der Fahrt zum Revier sagt Cope nicht ein einziges Wort. Sie scheint bloß wütend zu sein. Wütend auf die ganze Welt. So sehen die Leute oft aus, wenn sie geschnappt werden. Sie können nicht glauben, dass man sie erwischt hat. Begreifen nicht, warum es sie getroffen hat und keinen der vielen anderen Kriminellen, die sie kennen. Sie verfluchen ihr Pech, als wäre das an allem schuld. Es gelingt ihnen, ihre Taten zu rechtfertigen, und sie können nicht begreifen, warum die Polizei ihrer Logik nicht folgt. Das tun alle Kriminellen. Man sucht sich eine Logik, die man auf seine Lage anwenden kann. Sucht sich eine Rechtfertigung für jegliche Tat. Sobald man die gefunden hat, klammert man sich daran. Man begreift einfach nicht, warum die Welt nicht genauso denkt. Durchaus wahrscheinlich, dass auch Cope diese kriminelle Sichtweise hat, denkt sich Fisher.
    Sie betreten das Revier. Als Fisher Zara zu einem Schreibtisch führt, damit der wachhabende Beamte sie erkennungsdienstlich behandeln kann, sieht sie ein bekanntes Gesicht. Paul Greig kommt leger gekleidet, eine Sporttasche über der Schulter, den Flur lang. Anscheinend hat er gerade Dienstschluss. Er hätte ihr eigentlich helfen sollen. Ach, stimmt ja. Er hilft nur, wenn für ihn Geld dabei rausspringt. Aber nicht wenn es ungemütlich wird. Sie könnte ihnen einiges über ihn erzählen. Doch dann steht ihre Aussage gegen die eines Cops. Man würde ihr nicht glauben. Oder vielleicht doch, aber aus Verlegenheit würde man nichts unternehmen. Außerdem wären viele Leute aus der Unterwelt ziemlich wütend, wenn ihn jemand verpfeifen würde. Das kann sie sich nicht leisten. Sie

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