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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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weiteren Anklagepunkten suchen. Sie wissen, dass er gefährlich ist. Sie haben ihn auf dem Radar. Schon eine ganze Weile. Können ihm nur noch nichts nachweisen. Aber dann müsste er ins Gefängnis. Nein, das kann sie nicht zulassen. Sie ist keine gute Mutter, aber Rebecca hat offensichtlich ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater, und das würde in die Brüche gehen. Nein, er hat sich bemüht, ein guter Vater zu sein. Sie ist ihm was schuldig.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagt sie verschlafen. »Ein Schuhkarton? Was wollen Sie denn mit einem Schuhkarton?«
    Fisher mustert sie mit verbittertem Blick. »Wir wissen, dass Sie Drogen und Geld in einem Schuhkarton hatten. Wo ist der jetzt? Haben Sie ihn schon beiseitegeschafft?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden. Sie können ruhig die Wohnung durchsuchen, ich habe weder Drogen noch Geld. Die Möbel gehören mir nicht, also machen Sie bitte nichts kaputt.«
    Ihre Stimme klingt selbstsicher. Sieht ganz danach aus, als hätte sie den Stoff schon beiseitegeschafft. Wenn sie noch kein Geld dafür gekriegt hat, dann dürfte es schwierig werden, ihr nachzuweisen, dass sie ihn je hatte. Ihre Aussage gegen die von Macintosh. Verdammt, sie reagiert schnell. O nein, dich lasse ich so einfach nicht wieder vom Haken.
    Fisher dreht sich zu den beiden Uniformierten um. »Okay, durchsuchen Sie die Wohnung. Sie«, sagt er zu Zara, »können hier bei mir bleiben. Nehmen Sie Platz. Plaudern wir ein bisschen über das Leben.«
    Die Polizisten durchforsten die Wohnung, nehmen alles Mögliche auseinander und richten ein Chaos an, das die Vermieter in den Wahnsinn treiben wird. Fisher setzt sich gegenüber von Zara an den Küchentisch.
    »Sie wissen, dass wir einen Zeugen haben, der Sie hinter Gitter bringen kann«, sagt er. Er spricht leise, geradezu verschwörerisch. »Ihre einzige Chance, nicht ins Gefängnis zu kommen, besteht darin, dass Sie einen guten Eindruck machen. Sagen Sie mir alles, was Sie wissen. Vielleicht kann ich Sie dann vor dem Gefängnis bewahren. Sie werden trotzdem verurteilt, aber ich sorge dafür, dass der Richter erfährt, was für ein braves kleines Mädchen Sie waren.«
    Sagen Sie mir alles, was Sie wissen. Er meint nicht bloß dieses Verbrechen, sondern alles, was sie weiß. Alle Leute, die sie kennt. Sie könnte sich für ihn als wahre Fundgrube erweisen. Darauf hofft er. Dass sie ein bemitleidenswertes kleines Mädchen ist, das Angst vor dem großen furchterregenden Cop hat und ihm einfach alles sagt, was sie weiß. Da kann er sich schon mal auf eine Enttäuschung gefasst machen.
    »Sie haben mit Stewart gesprochen, ja? Keine Ahnung, was er Ihnen erzählt hat. Wer weiß schon, ob dieser Idiot noch ganz richtig im Kopf ist? Ein kleiner Spinner. Ich hab nur versucht, ihm zu helfen. Wissen Sie, was ein Prozess für seine Berufsaussichten bedeutet hätte? Tja, das dürfte er jetzt bald erfahren. Er wollte unbedingt, dass ich ihm helfe. Hat mir was vorgeheult. Also hab ich gesagt: Geh. Geh einfach, und ich tu so, als wärst du nie hier gewesen. Herrgott, wenn man schon mal jemandem einen Gefallen tut.«
    Sie ist wirklich eine gute kleine Lügnerin. Labert nur Scheiße, aber einem unterbelichteten alten Richter könnte sie vielleicht was vormachen.
    »Dann geben Sie also zu, dass Stewart Macintosh zum Zeitpunkt des Mordes bei Ihnen war.«
    »Ja, er war da. Hat mich angefleht, ihm zu helfen. Ich weiß nicht. Ich hatte grade gehört, wie Lewis ermordet wurde. Konnte keinen klaren Gedanken fassen. Da hab ich gesagt: Ja, ich helf dir. Geh, ich sag nichts. Er war so dankbar. Es kam mir einfach richtig vor. Jetzt natürlich nicht mehr. Aber in jenem Augenblick schon.«
    Sie kommt langsam in Fahrt. Macht ihre kleine Geschichte hieb- und stichfest. Da, wo sie nicht lügen kann, sagt sie die Wahrheit. Doch wo es geht, weicht sie aus.
    Fisher hält inne, damit sie hören kann, wie zwei Polizisten ihr Schlafzimmer auf den Kopf stellen. Keine Reaktion. Sie ist überhaupt nicht nervös. Dann gibt’s also nichts zu finden. Scheiße!
    »Er hat gesagt, Sie wären nach oben gegangen und hätten Drogen und Geld geholt. Sie hätten ihm alles gegeben und ihm dann erklärt, wie er flüchten könnte. Gestern wären Sie bei ihm gewesen und hätten den Stoff wieder abgeholt. Er hätte ihnen alles in einen Schuhkarton gepackt. Dann wären Sie damit verschwunden.«
    Sie schüttelt den Kopf, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. »Unsinn! Was für ein Quatsch! Und das

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