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Der Ursprung des Bösen

Der Ursprung des Bösen

Titel: Der Ursprung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Sasha wirkte sie aber nicht depressiv.«
    »Wurde eine Ermittlung eingeleitet?«
    »Natürlich. Dadurch hat Sasha davon erfahren.«
    »Hast du mit ihr über Freire gesprochen?«
    »Ich habe ihr sein Foto gezeigt.«
    »Kannte sie ihn?«
    »Ja, allerdings unter anderem Namen. Zwei anderen Namen, um genau zu sein. Im Januar 2009 ist er unter dem Namen François Kubiela das erste Mal Mitglied geworden. Irgendwann verschwand er und trat dem Club dann im Mai erneut bei. Dieses Mal als Arnaud Chaplain. Der Mann aus dem Loft.«
    »Hat das Sasha nicht gewundert?«
    »Sie nahm an, er hätte seine Gründe für dieses Inkognito gehabt. Im Übrigen will sie sich offensichtlich nicht genauer über ihre Beziehung zu ihm äußern. Möglicherweise standen die beiden sich ja näher, als sie zugeben möchte.«
    Anaïs verspürte einen eifersüchtigen Stich, verscheuchte dieses Gefühl aber sofort. Warum wurde jemand zweimal Mitglied in demselben Club? Freires Nachforschungen mussten ihn jedes Mal in diese Richtung geführt haben. Kein Zweifel: Es gab eine Verbindung zwischen sasha.com und Matrjoschka.
    »Habt ihr euch auch nach François Kubiela erkundigt?«
    »Wir arbeiten daran. Bisher wissen wir nur, dass er ein sehr renommierter Psychiater war.«
    »War?«
    »Er starb am 29. Januar 2009 bei einem Autounfall auf der A 31.«
    Anaïs dachte fieberhaft nach.
    »Glaubst du, dass Freire seine Identität angenommen hat?«
    »Nein. Ich habe Kubielas Foto vor mir. Es ist unser Mann. Keine Ahnung, auf welche Weise er wiederauferstanden ist.«
    Der vorgetäuschte Unfall passte nicht zu Freires Methoden. War der Übergang von Kubiela zu Chaplain etwa eine bewusst geplante Täuschung gewesen?
    »Nehmt ihr seine Vergangenheit unter die Lupe?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Vielleicht hat Kubiela für Mêtis gearbeitet. Oder für die Leute des Matrjoschka-Projekts.«
    »Alles längst in die Wege geleitet. Es gibt übrigens noch ein Highlight: Vor ein paar Tagen ist er wieder im Club aufgetaucht.«
    Auf diese Nachricht hatte Anaïs insgeheim schon gewartet. Freire setzte seine Nachforschungen fort. Besser gesagt: Er fing jedes Mal wieder bei null an. Matrjoschka. Medina. Sasha. Alles gehörte zusammen.
    »Und welchen Namen hat er dieses Mal benutzt?«
    »Nono. Also Arnaud Chaplain.«
    »Hat er nach einer bestimmten Person gesucht? Nach Medina?«
    »Nein. Dieses Mal folgte er der Spur einer gewissen Leila. Eine vom gleichen Schlag wie die beiden anderen.«
    »Edelnutte?«
    »Sasha war sich nicht ganz sicher. Auf jeden Fall ein ziemlich scharfes Weibsbild. Nordafrikanische Abstammung. Alles zusammengenommen müssen wir der Möglichkeit ins Auge blicken, dass dein Typ die beiden anderen Damen kaltgemacht hat. Vielleicht ist er nicht der mythologische Mörder, sondern einfach nur ein Hurenkiller. Oder – ganz verrückter Gedanke – er ist beides!«
    Anaïs bekämpfte eine aufsteigende Bitterkeit. Warum war Freire hinter diesen Mädchen her?
    Im letzten Augenblick erkannte sie die Ausfahrt, nach der sie gesucht hatte. Sie riss das Steuer herum. Hinter ihr wurde wütend gehupt. Sie brauchte ein paar Sekunden, ehe sie den Gesprächsfaden wiederfand.
    »Und Sasha?«
    »Die halten wir uns warm, bis wir den Spuren der anderen Verschwundenen nachgegangen sind, von denen sie gesprochen hat.«
    »Den Männern?«
    »Genau. Sie hat uns die Namen genannt. Wir werden jeden Einzelnen überprüfen. Irgendetwas verbirgt sich hinter diesem Club, aber meiner Meinung nach hat sie tatsächlich keine Ahnung. So merkwürdig es klingen mag: Offenbar haben diese Vorfälle mit dem Matrjoschka-Projekt zu tun, ohne dass Sasha davon in Kenntnis gesetzt wurde.«
    Der Ansicht war Anaïs auch.
    »Und du? Was ist mit deinen Fotografen?«, hakte Solinas nach.
    Sie warf einen Blick auf die Liste und den Vorortstadtplan, die ausgebreitet auf ihren Knien lagen.
    »Es geht voran. Noch besser ginge es allerdings, wenn dein Navi funktionieren würde.«
    »Spezialanfertigung für die Präfektur von Paris. Und die Typen? Sind sie sauber?«
    »Bisher ja. Aber mir bleiben noch sechs Besuche. Vor Mitternacht werde ich wohl nicht fertig.«
    »Viel Erfolg. Wir sehen uns dann im Büro.«
    Sie legte auf und fragte sich wohl schon zum tausendsten Mal an diesem Tag, ob sie nicht wertvolle Zeit vergeudete. Aber wie schon zuvor wischte sie ihre Zweifel mit dem Gedanken beiseite, dass Serientäter grundsätzlich anhand ihrer Fehler überführt wurden. Und entgegen landläufigen Ansichten gab es keine

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