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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sehen?«
    »Vielleicht hatten die Baldwins etwas gegen ihn in der Hand?«, schlug Wanda vor. »Holt kandidierte nicht gerade für einen Sitz im Kongress«, erwiderte Oliver. »Was konnten sie über ihn wissen, das peinlicher war als seine Verbindung zu den HVR?«
    »Vielleicht etwas aus seiner Therapiezeit?«, bemerkte Marge. »Merkwürdige sexuelle Neigungen, die bei den HVR nicht gut angekommen wären?«
    »Zum Beispiel, dass er auf kleine Jungs steht?«, fragte Oliver.
    »Oder vielleicht auf kleine Mädchen?«, meinte Wanda. »Die Kleine, die für ihn gearbeitet hat, war definitiv minderjährig.«
    Oliver dachte laut über verschiedene Möglichkeiten nach: »Möglicherweise war es aber auch genau umgekehrt. Vielleicht hat Holt die Baldwins erpresst und Tarpin als Mittelsmann benutzt. Vielleicht haben die Baldwins deswegen einen Rassisten wie Tarpin so lange bei sich beschäftigt.«
    »Scott, wenn du aus jemandem Geld herausquetscht, dann willst du nicht, dass er stirbt«, warf Marge ein.
    »Vielleicht waren es die Baldwins satt, erpresst zu werden«, erwiderte Oliver. »Vielleicht wollten sie Holt anzeigen. Und dann hat er sie umgebracht, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    Decker wandte sich an Wanda: »Gingen regelmäßig bestimmte Beträge vom Konto der Baldwins runter?«
    »Ja, fast jeder Cent.«
    »Schweigegeld?«, fragte Oliver.
    »Oder sie haben einfach ziemlich viel Geld ausgegeben«, erwiderte Wanda.
    »Was konnte Holt über die Baldwins in der Hand haben, mit dem er sie hätte erpressen können?«
    »Vielleicht waren die Baldwins in jüngeren Jahren Rassisten. Wären sie so etwas wie Ex-HVR-Mitglieder gewesen, hätte das bei ihrer gegenwärtigen Klientel nicht gut ausgesehen«, sagte Oliver.
    »Sie praktizieren seit über fünfundzwanzig Jahren«, wandte Decker ein. »Lange bevor die HVR gegründet wurden.«
    »Dann hat Holt vielleicht über Tarpin von einer anderen Leiche im Keller der Baldwins erfahren.«
    »Was für eine Art von Leiche?«, fragte Decker.
    Oliver zuckte die Achseln. »Wofür waren die Baldwins denn bekannt? Dafür, dass sie böse, reiche Jungs in ihr teures Naturcamp steckten statt sie eine echte, von ihrer Schule verhängte Strafe ausbaden zu lassen. In Ernestos Fall hieß es sogar: Camp oder Knast. Vielleicht haben die Baldwins eine Art Prämie gezahlt für jeden Jugendlichen, der ihnen von einem Richter oder einer Schule geschickt wurde. Oder vielleicht hat Holt herausgefunden, dass die Baldwins bei den Zulassungstests Insiderinformationen nutzten. Vielleicht wusste Tarpin von den Prüfungsbogen und hat die Information Holt zugespielt.«
    »Warum sollte Tarpin so etwas tun?«, wollte Marge wissen.
    »Weil Tarpin an diesen ganzen HVR-Schwachsinn glaubte«, erwiderte Oliver lebhaft. »Die beiden haben das Geld genutzt, um die verrückte Philosophie der HVR zu fördern.«
    Wanda mischte sich ein. »Scott, das Büro der HVR war ziemlich altmodisch eingerichtet. Falls Holt Erpressungsgelder erhielt, dann hat er sie für die HVR jedenfalls nicht besonders verschwenderisch eingesetzt.«
    »Dann war die HVR vielleicht eine Tarnung, um Erpressungsgelder auf ihre Privatkonten fließen zu lassen.« Oliver lächelte. »Na, wie klingt denn das?«
    »Theoretisch klingt das gut«, sagte Decker. »Aber ich bin vor etwa vierzig Minuten vom Tatort zurückgekommen. Tarpin lebte in einer schlichten Einraumhütte. Holt wohnt in einem Einzimmerappartement nördlich des Roscoe Boulevard. Es scheint nicht so, als pflegten sie einen luxuriösen Lebensstil.«
    »Holts Appartement wurde übrigens komplett geräumt«, fügte Wanda hinzu.
    »Du meinst, Holt hat seine Wohnung komplett geräumt«, sagte Oliver.
    »Wie auch immer«, entgegnete Wanda. »Jedenfalls ist die Wohnung total leer. Zurzeit überprüfen wir Holts Eltern... seinen Vater. Er ist von hier. Laut Aussage der Sekretärin von Holt senior ist Darreils Mutter schon lange weg - nicht tot, aber von der Bildfläche verschwunden.«
    »Wo ist der Vater jetzt?«, fragte Decker.
    »Über den Wolken - auf dem Weg hierher.«
    »Was ist mit dem Mädchen? Der Minderjährigen?«, fragte Oliver.
    »Erin Kershan«, sagte Wanda. »Die Adresse, die ich aus ihrem Führerschein habe, existiert nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht von zu Hause ausgerissen ist und bei Holt wohnte. Ich überprüfe das gerade.«
    »Du glaubst also, dass sie dazugehört?«, fragte Oliver.
    »Sie ist recht schüchtern... und erschien mir eigentlich ziemlich harmlos, als

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