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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Silber- und Goldreifen hingen. »Sie können hier nicht einfach so eindringen. Das sind vertrauliche Unterlagen - aus noch nicht abgeschlossenen Fällen!«
    »Der Durchsuchungsbefehl umfasst alle Fälle der Baldwins«, erklärte Oliver. »Und er ist auf Englisch geschrieben, Dr. Estes, was, so viel ich weiß, Ihre Muttersprache ist...«
    »Für abfällige Bemerkungen ist dies gewiss nicht der richtige Zeitpunkt!«
    »Sie können so empört sein, wie Sie wollen«, sagte Marge. »Lassen Sie uns einfach nur unsere Arbeit tun.«
    »Das war jetzt Ihr Stichwort, uns aus dem Weg zu gehen«, fügte Oliver hinzu.
    »Genau das werde ich nicht tun!«
    Ein paar Sekunden lang starrten die beiden sich an. Oliver dachte darüber nach, die zuständigen Behörden einzuschalten, um sich Eintritt zu verschaffen. Wenn sie es selbst machten, würden sie dem Vorwurf, brutale Polizeigewalt angewandt zu haben, Tür und Tor öffnen. Aber ihnen lief die Zeit davon. Oliver machte einen Schritt nach vorn und kitzelte Maryam unter den Armen. Als sie unwillkürlich zusammenzuckte, duckte er sich und ging an ihr vorbei.
    Pragmatismus war immer ein guter Verbündeter.
    Maryam stampfte hinter ihm her und schob sich dann an ihm vorbei, wobei sie einen wütenden Blick über ihre Schulter warf. »Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten über Sie beschweren.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.« Oliver versuchte, nicht auf ihren wohlgeformten Hintern zu starren. Es war keineswegs so, dass er dessen Konturen genau sehen konnte, aber das Kleid war rot und ärmellos und das machte sie verdammt sexy. Ihre Haare hatte sie zu einem buschigen Pferdeschwanz zusammengebunden, sodass ihr ovales Gesicht mit der hellbraunen Haut, die durch ein paar Aknenarben ein wenig uneben wirkte, bestens zur Geltung kam. Aber diese kleinen Schönheitsfehler machten sie nur noch attraktiver. Natürlich trugen auch ihre dunkelbraunen Augen und ihre vollen roten Lippen ihren Teil dazu bei. Nur der Nasenstecker, so klein er auch war, störte ihn. Aber man konnte schließlich nicht alles haben.
    Einen Moment hatte Oliver Cindys Gesicht vor Augen. Er vermisste Cindy auf eine Weise, die er niemandem einzugestehen wagte, am wenigsten sich selbst. Aber es gab durchaus Zeiten, in denen er ganz allein nachts in seinem Bett lag und über alles nachdachte... Vor einigen Tagen hatte er seinen ganzen Mut zusammengenommen und sie angerufen, um ein gemeinsames Abendessen ohne jede Verpflichtung vorzuschlagen. Zu seiner großen Überraschung hatte sie zugestimmt. Dieses Essen hätte heute Abend stattfinden sollen, aber Tarpins Tod hatte alles verändert.
    Hinter der eilig vorausgehenden Maryam wandte Marge sich an Oliver: »Wir suchen erst mal nach Holt?«
    »Ja.«
    Marge blieb abrupt stehen. »Er gehört nicht zu den aktuellen Patienten, und wir kennen das Ablagesystem der Baldwins nicht. Wie wär's, wenn wir einen Waffenstillstand vorschlagen?«
    »Von mir aus gern. Ich bin eh kein Freund davon, hübsche Damen zu verärgern.«
    Dann dachte er laut über verschiedene Möglichkeiten nach. »Soll ich mir mal die Schreibtische in ihrem Büro vornehmen, während du sie nach dem Ablagesystem fragst? Außerdem könnte es von Vorteil sein, Holt als Ersten zu überprüfen, weil er keiner der derzeitigen Patienten ist. Vielleicht hat sie dann weniger Probleme mit dem Datenschutz.«
    Marge ging schneller, um Maryam einzuholen, und versuchte es mit Einfühlungsvermögen. »Bitte warten Sie, Dr. Estes. Lassen Sie uns doch darüber reden.«
    »Da gibt es nichts zu reden.«
    »Doch, eine ganze Menge sogar. Möchten Sie es denn nicht wissen?«
    Ohne zu antworten, blieb Maryam stehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, klopfte ungeduldig mit dem Fuß, der in offenen Sandalen steckte, auf den Boden. Die roten Nägel wippten auf und ab.
    »Zunächst einmal tut mir das alles hier sehr Leid. Das muss wirklich schrecklich für Sie sein. Nicht nur die Baldwins, sondern jetzt auch noch Mr. Tarpin. Wie Sie sich vorstellen können, haben wir das Gefühl, dass die ganze Angelegenheit eine gewisse Dringlichkeit besitzt. Wir erledigen diese Arbeit hauptsächlich zu Ihrem eigenen Schutz.«
    Maryams Fuß hörte auf zu klopfen. »Zu meinem Schutz?«
    Marge riss die Augen in gespielter Überraschung weit auf. »Dr. Estes, Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie nicht auch schon daran gedacht haben. Zuerst Ihre Chefs und dann Mr. Tarpin. Im Augenblick fürchten wir wirklich, dass Sie in Gefahr sind.« Maryam war schwer

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