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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Gerät dann mitten aufs Bett. »Seit wann drückst du schon?«
    Erins Augen zuckten nervös, und ihr Blick blieb an dem Diktiergerät hängen.
    »Keine Sorge. Ich werde dich nicht auffliegen lassen. Ich bin nur neugierig«, sagte Decker.
    »Keine Ahnung. Seit über einem Jahr.« Sie rieb ihre Nase, stand auf und schloss die Tür. Dann ließ sie sich wieder auf das Bett fallen, sodass das Diktiergerät hochhüpfte. »Deswegen bin ich so lange bei Darreil geblieben. Er hat mich immer mit allem versorgt.«
    »Was ist mit dem Motorradfahrer passiert, mit dem du abgehauen bist?«
    »Ein echter Wichser, der Typ.« Sie richtete sich auf. »Ich dachte, mit ihm hätte ich ausgesorgt... stattdessen ließ er mich dafür anschaffen.« Ihre Mundwinkel sackten nach unten. »Das Arschloch.«
    »Was ist mit Darreil?«
    »Der ist auch ein Arschloch. Krank im Kopf, aber das sind die meisten Typen. Allerdings musste ich bei ihm nicht anschaffen gehen für meine Ration. Ich musste ihm nur das geben, was er wollte, so wie er es wollte. Sexspielchen - mit ihm und ihr.«
    »Ist >ihr< Ruby Ranger?«
    Sie nickte.
    »Was für Sexspiele?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Hat er irgendwelche Videoaufnahmen gemacht?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Geräuschvoll zog sie den Rotz hoch. »Die beiden... haben gern Teenager auf Partys aufgerissen... mit ihnen rumgemacht... und ihnen irgendwelche komischen Ideen in den Kopf gesetzt. Das haben sie am liebsten gemacht... ihnen komische Ideen in den Kopf gesetzt.«
    »Wie hast du sie kennen gelernt?«
    Sie kratzte sich mit einem schmutzigen Fingernagel am Kopf. »Der Biker, mit dem ich abgehauen bin, war Mitglied in einer Gang. Deren Anführer hat mich gegen Geld an Darreil weitergegeben. Völlig irre. Haben mich für einen Tausender oder so verkauft.«
    »Verkauft?«
    »Ja, war aber nicht so schlimm. Ich musste dafür nicht anschaffen gehen.«
    »Und was musstest du stattdessen machen?«
    »Nur diese Spielchen spielen... mich festbinden lassen und laut schreien... halt so tun, als ob ich Angst hätte.« Sie verzog das Gesicht und streckte die Zunge heraus. »Völlig dämlich, aber immer noch angenehmer, als auf den Strich zu gehen. Ich glaub schon, dass ich hätte abhauen können - Darrell hätte mich bestimmt nicht verfolgt -, aber ich beschloss zu bleiben. Da war es jedenfalls besser als zu Hause.«
    »War das Leben zu Hause wirklich so schlimm?«
    Ihre Miene verdüsterte sich. »Meine Eltern sind echte Arschlöcher. Meine Mom ist diese Supermami, die nie was gegen meinen Riesenarsch von Dad sagt. Meine Schwester ist die Prinzessin, und ich bin die blöde Kuh bei uns in der Familie. Ich konnte ihnen nie etwas recht machen. Es hieß immer nur, wie doof ich war, wie hässlich und dass ich es nie zu etwas bringen würde...«
    Tränen traten in ihre Augen. »Er hat mir nie vertraut. Immer durchsuchte er meine Schubladen. Anfangs hat er nichts gefunden, weil ich ja auch gar nichts gemacht hatte. Aber später hat er meine Vorräte entdeckt und mich in irgend so eine Anstalt für Drogenabhängige gesteckt. Mann, dabei hab ich doch nur Hasch geraucht, und er tat so, als würde ich an der Nadel hängen. Also hat er mich auf so eine Schule für Versager geschickt. Von da bin ich dann abgehauen. Später hieß es, er würde mich in ein Erziehungsheim oder eine Besserungsanstalt stecken oder in irgendeine Einrichtung, die noch schlimmer war als diese Versagerschule. Ich hab ihm gleich gesagt, nur über meine Leiche. Und dann hab ich ihm eine gescheuert, und er hat mir eine gescheuert.
    Ich bin auf den Boden geknallt und hab mir den Kopf angeschlagen. Dieser Arsch hat mich fast ins Krankenhaus gebracht.«
    »Warum hast du ihn nicht angezeigt?«
    Sie weinte. »Er hat Beziehungen. Das Leichteste war, einfach abzuhauen. Meine Mutter war richtig wütend, dass mein Vater mich geschlagen hatte. Aber natürlich nicht wütend genug, um ihn rauszuwerfen. Stattdessen hat sie vorgeschlagen, wir sollten irgendwo ein paar Tage zusammen hinfahren. Also sind wir nach Woodstock. Und da hab ich Brock getroffen.«
    »Den Motorradfahrer.«
    Sie nickte und ließ sich wieder in die Kissen sinken.
    Decker versuchte, objektiv zu bleiben, aber es fiel ihm schwer. All diese kaputten Familien.
    »Darrell war ein Perversling, aber zumindest hat er mir nicht wehgetan. Und er hat mir meinen Stoff besorgt. War für ihn kein Problem, er war immer flüssig.«
    »Die Baldwins haben ihn gut bezahlt?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Was hat er dir von

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