Der Väter Fluch
Sache, einen Jugendlichen mit Diebesgut zu erwischen, und eine ganz andere, ihn dazu zu bringen, einen anderen zu verpfeifen.«
»Die Synagoge war das reinste Trümmerfeld«, erwiderte Decker. »Überall lagen Bilder von ermordeten Juden verstreut. Er hat es nicht allein getan. Ich will Namen!«
Williams stand kurz davor, etwas zu antworten, als ihre Diskussion unterbrochen wurde. Die Tür öffnete sich, und Ernesto trat in den Raum. Immer noch außer Atem, japste er: »Ich will mit Ihnen sprechen.«
Decker deutete auf seine Brust. »Redest du mit mir?«
»Genau, ich spreche mit Ihnen... Sir.«
»Gefällt mir, das mit dem >Sir<«, bemerkte Decker. »So was wirkt gleich viel höflicher.«
Die Eltern und Melrose erschienen. Carter Goldings Gesicht war rot vor Wut. »Ich bin der Vater des Jungen. Ich will wissen, was hier vorgeht!«
»Ich versuche, das hier selbst hinzukriegen, Dad«, fauchte Ernesto wütend. »Kannst du uns nicht einfach... einen Moment in Ruhe lassen oder so?«
»Du wirst beschuldigt, ein Gotteshaus verwüstet zu haben, und ich soll dich in Ruhe lassen}«
»Carter, ich weiß ja, dass Sie erregt sind, aber bitte lassen Sie uns ein Problem nach dem anderen angehen«, beruhigte Melrose ihn.
»Ich sage dem Cop, was hier los ist«, meinte Ernesto. »Aber erst müssen Sie mir das garantieren, was Sie gerade angesprochen haben... das mit dem Versiegeln«, wandte er sich an Decker.
»Der Mann ist ein Lieutenant der Polizei, Ernesto«, sagte Melrose. »Wenn du jemanden um einen Gefallen bitten willst, solltest du lernen, entsprechend bescheiden aufzutreten.« Er sah Decker an. »Was können Sie tun?«
»Ich könnte versuchen, reine Sachbeschädigung für ihn auszuhandeln - was allerdings einiger Erklärungen bedürfte, weil es sich um ein Hassdelikt handelt. Aber wenn sich rausstellt, dass er mich linken will, ist der Deal geplatzt.«
»Was ist Sachbeschädigung?«, fragte Jill. »Was bedeutet das?«
»Es bedeutet ein leichtes Vergehen«, erklärte Melrose knapp. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das die beste Lösung ist.«
»Warum der plötzliche Meinungsumschwung?«, fragte Decker Ernesto.
»Ich habe meine Gründe«, antwortete der Junge. »Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, müssen Sie mir eine Garantie geben.«
»Ich tue mein Bestes«, entgegnete Decker. »Nicht gut genug«, erklärte Ernesto.
Decker stand auf und holte die Handschellen heraus. »In Ordnung. Du bist hiermit verhaftet...«
»Warten Sie doch, verdammt noch mal!«, unterbrach Carter. »Ernesto, wenn dieser Mann dich erst einmal verhaftet hat, kannst du nicht wieder freigelassen werden! Bist du dir dessen bewusst?«
Ernesto schwieg.
»Damit kommt er nicht durch, Carter«, versicherte Melrose ihm. »Er hat hier keinerlei Befugnisse.«
»Können Sie mir das garantieren?« Alle schwiegen.
»Die Sache sieht so aus, Ernesto«, begann Decker. »Du redest, ich höre zu. Wenn mir gefällt, was ich höre, werde ich mich für dich einsetzen. Wenn nicht, bist du auch nicht schlechter dran als jetzt. Ich nehme dich dann immer noch fest. Aber was du mir dann sagst, ist vor Gericht unzulässig, weil du es mir ohne einen Rechtsanwalt erzählt hast.«
»Nein, nein, nein!«, mischte Melrose sich ein. »Niemand hat gesagt, dass er ohne Rechtsbeistand befragt werden soll.«
»Herr Anwalt, wenn Sie dabei sind, ist es offiziell. Dann muss ich ihm seine Rechte vorlesen. Und wie wir alle wissen, kann ich seine Aussage dann auch bei Gericht verwenden. Wenn Sie aber nicht dabei sind, darf ich nichts davon verwenden.«
»Und was geschieht, wenn Ihnen gefällt, was Sie hören?«, wollte Carter wissen.
»Er schreibt alles in einer beglaubigten Zeugenaussage auf. Wir versiegeln sie. Dann nehme ich sie mit zum Staatsanwalt, und der wird ihn vielleicht mit einer simplen Ermahnung davonkommen lassen...«
»Vielleicht?«
»Genau. Vielleicht. Ich weiß es nicht sicher. Aber mehr kann ich nicht tun...«
»Abgemacht«, sagte Ernesto.
»Ernesto, du bist erst siebzehn. Du hast hier nicht das letzte Wort. Ist dir das klar?«
»Und Sie sind gefeuert, Mr. Melrose. Ist Ihnen das klar?«
»Ernie, was zum Teufel ist mit dir los?«, rief Jill. »Entschuldige dich gefälligst!«
»Das ist genau der Grund, warum ich ihn nicht ohne Rechtsbeistand eine Aussage machen lassen würde«, warf Melrose ein.
Ernesto ballte die Fäuste. »Es geht hier um mein Leben, Mr. Melrose. Nicht ihres, nicht Moms, nicht Dads... meins.« Er schaute Decker an. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher